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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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her, fügte hier und da ein fehlendes Komma ein, milderte seine Kraftausdrücke, um die Rezensenten nicht zu verärgern und bemühte mich nach bestem Wissen und Gewissen, die zahlreichen Kaffeeflecke wegzuradieren, die das Manuskript verunzierten. Anschließend lochte ich die Blätter einzeln, heftete sie in einen wunderschönen gelben Umschlag und trug diesen zur Post.
    Die Post war nicht mehr da.
    Statt dessen traf ich an der gleichen Stelle auf einen griesgrämig aussehenden Gemüsehändler, der steif und fest behauptete, daß seine windschiefe Bruchbude seit 1876 an dieser Stelle stehe und er für keine Summe der Welt bereit sei, das Grundstück an die Firma Thurn & Taxis zu verkaufen.
    Etwas schwindlig machte ich mich langsam auf den Rückweg, und dabei fiel mir so allerlei auf. In den letzten Wochen, die ich arbeitend in meinem Keller zugebracht hatte, schien sich in der Stadt eine Menge verändert zu haben. Ich hielt vergeblich nach den Zeppelinen Ausschau, die mir seit Jahr und Tag mit ihrem übertrieben lauten Motorengedröhn den Mittagsschlaf vergällt hatten, konnte aber keinen entdecken. Statt dessen erblickte mein verblüfftes Auge jede Menge bunt angemalter Fesselballons, die über den Häusern herumkurvten. Die Straßen waren seltsamerweise frei von Dampfautos und Pferdefuhrwerken, aber dafür lag auf allen Straßen meterhoch die Kacke von Kamelen. Seltsam anmutende Gestalten mit pomadisierten Spitzbärten und weißen Burnussen, die die Gehsteige bevölkerten, erinnerten mich irgendwie an Orientalen.
    Als der Wind eine alte Zeitung an mir vorübertrieb und ich die Schlagzeile las, mußte ich mit Entsetzen feststellen, daß die Türken vor vier Wochen Wien erobert hatten und nun vor den Toren Flensburgs standen. Der Barmer Wochenmarkt sah plötzlich aus wie ein Basar, in dem allerlei turbanbewehrte Gestalten Oliven, Feigen, Öle, Bambusteppiche, Kamelsättel und Fladenbrot anpriesen. Vor meiner gleich um die Ecke liegenden Stammkneipe waren vier wiederkäuende Kamele angebunden, und aus dem Inneren des Lokals, in dem stets der wunderbare Duft frischer Gerstenkaltschalen dominiert hatte, drang nun der aufdringliche Mief von Mokka an meine Nase.
    „Jungejunge“, sagte ich, „das ist aber merkwürdig.“
    Willi, der Wirt, war auch nicht mehr wiederzuerkennen. Er hatte einen Fez auf dem Kopf und begrüßte mich mit einem Koranspruch.
    „Gib mir eine Tasse Bier, Willi“, sagte ich erschöpft. „Ich bin mit den Nerven am Ende.“
    „Bier?“ fragte Willi und leckte sich lüstern die Lippen. „Du meinst Alkohol ?“
    Die kuttenbewehrten Orientalen, die in den Ecken auf buntbestickten Kissen hockten und Mokka schlürften, spitzten neugierig die Ohren.
    „Du kannst ’ne Tasse Mokka haben“, sagte Willi. „Alkohol führen wir nicht mehr.“
    „Wie bitte?“ kreischte ich und ließ Sepps Manuskript auf den Tresen fallen. „Kein Bier? Kein Nichts? Nur Mokka?“
    „So ist es“, sagte Willi und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wenn Allah gewollt hätte, daß wir Alkohol zu uns nehmen, hätte er nicht den Kater erfunden.“
    Das war genug! Irgendwo muß ja schließlich alles seine Grenzen haben. Mit einem teuflischen Fluch auf den Lippen raste ich im Sturzflug aus der Kneipe, eilte zum Bahnhof und versuchte eine Fahrkarte nach Obervolta zu lösen. Der Bahnhof war natürlich auch nicht mehr vorhanden, dafür gab es aber eine blaue Moschee, auf der irgendein Typ schrille Schreie ausstieß. Das Überraschendste aber war, daß alle Leute, bei denen ich mich nach dem Verbleib des Bahnhofs erkundigte, mich ansahen, als hätte ich einen Nagel in der Kappe.
    Mir blieb nichts anderes übrig, als beim nächsten Büro von Thurn & Taxis ein Ticket für die nächste Postkutsche zu erstehen, die mich zwei Tage später dann auch ein wenig ermüdet, aber wohlbehalten in Obervolta ablieferte.
    Jupp van der Flupp schien in dieser aus siebzehn Hütten und einer Moschee bestehenden Ortschaft kein Unbekannter zu sein, denn schon der erste, den ich nach ihm fragte, konn te mir seine Adresse geben. Kurz darauf stiefelte ich, Sepps Manuskript unter dem Arm, auf eine windschiefe Hütte zu, an der ein Schild prangte, das in großen Buchstaben verkündete, daß hier
     
    DER HERR DER WELT
    Jupp van der Flupp, Esquire
     
    zu wohnen beliebte.
    Ich klopfte.
    Jupp van der Flupp machte auf. Er sah nicht viel anders aus als auf Sepps Foto, nur trug er diesmal einen Schlafanzug und eine Plümmelmütze.
    „Sie sind ein

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