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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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Hundsfott, van der Flupp“, sagte ich, nachdem er mich in sein Wohnzimmer gebeten und auf einer Apfelsinenkiste hatte Platz nehmen lassen. „Sie benutzen eine Zeitmaschine dazu, aus der Welt ein Tollhaus zu machen – und das nur, weil keiner Ihre beknackten SF-Stories lesen will. Ich bin gekommen, um Ihnen den Garaus zu machen, Sie Scharlatan. Ziehen Sie blank und verteidigen Sie sich wie ein Mann.“
    Er haute mir eins aufs Kinn.
    Nachdem ich mich keuchend wieder aufgerappelt hatte und auf sein zerfleddertes Sofa gesunken war, sagte ich: „Das werden Sie bereuen, Sie dilettantischer Stümper! In spätestens sechs Wochen werden Sie von meinem Anwalt hören!“
    Van der Flupp gackerte wie ein Irrer, tanzte auf einem Stapel zerfetzter amerikanischer SF-Magazine herum und quäkte: „Haben Sie überhaupt Abitur?“
    „-----?-----“, erwiderte ich.
    „Sie ham ja nüscht im Kopp“, sagte van der Flupp daraufhin, stellte seinen Tanz ein und richtete seinen langen Zeigefinger auf meine Nase. „Und Leute, die nüscht im Kopp ham, sollten ihre dämlichen Nasen nicht in Dinge reinstecken, von denen sie ebensowenig Ahnung haben wie ich von der Relativitätstheorie.“
    Er hob einen großen Zinkeimer an die Lippen, schlappte ihn bis auf den Grund leer (Gesundheitstee, entsetzlich !), nahm auf den Gesammelten SF- Werken von Manfred Klein-Jones Platz und fuhr fort: „Die Welt, wie Sie sie kannten, war auf dem besten Wege, vor die Hunde zu gehen, mein Lieber. In Kürze hätte sie im Chaos geendet. Sie haben zwar nichts davon gemerkt, aber Tatsache ist, daß sich vor kurzem noch die Orientalen anschickten, klammheimlich die Macht über die Erde an sich zu reißen. Ich habe in meinen SF-Romanen darauf hinzuweisen versucht, aber das verdammte Gesindel in den Redaktionen wollte ja nicht auf mich hören.“ Er brach in Tränen aus. „Deswegen habe ich die einzig mögliche Konsequenz gezogen. Ich bin mit meiner Zeitmaschine in die Vergangenheit gereist und habe ein paar geschichtliche Daten geändert, hü“
    „Sie haben ein gottverdammtes Tollhaus aus der Erde gemacht“, wetterte ich. „Das Geheimkomitee …“
    „Die Historie hat dadurch einen ganz anderen Verlauf genommen“, brabbelte van der Flupp unbeirrt weiter und nagte dabei an einem selten schönen Exemplar von Roderich Greifenklaus Und ewig kreischen die Bälger .
    „Obwohl ich … äh … zugeben muß, daß ich da und dort einen kleinen Fehler gemacht habe, ist die Operation doch relativ gut gelungen.“
    „Die Orientalen schickten sich an, die Macht über die Welt an sich zu reißen?“ schnaufte ich zornentbrannt. „Was, mein Herr, glauben Sie, haben die Orientalen in dem Gebilde getan, das Sie aufgrund Ihrer verbrecherischen Manipulationen erschaffen haben? In meiner Stammkneipe gibt es nicht mal mehr Bier!“
    „Das sind … äh … Anlaufschwierigkeiten, die ich bald abgeschafft haben werde“, wiegelte van der Flupp meine Einwände ab. „Wir wollen das doch, bitte schön, nicht hochspielen.“
    „Die Türken stehen vor Flensburg!“ schrie ich. „Vor meiner Stammkneipe stehen Kamele! Es gibt keine Post mehr, nur noch Postkutschen! Ich mußte mit einer Postkutsche nach Obervolta fahren, obwohl es vor drei Tagen noch Dampflokomotiven gab! In der Barmer Innenstadt liegt me terhoch Kamelkacke auf den Straßen!“
    „Ich weiß nicht genau“, murmelte van der Flupp ein wenig schuldbewußt, „aber irgendwie muß das etwas damit zu tun haben, daß ich Hugo Gernsback vor drei Tagen dazu überredete, in die Fremdenlegion einzutreten.“
    „ Was haben Sie getan?“ Ich brach gurgelnd zusammen und verlangte weinend nach einem Schnaps. Ungewöhnlicherweise jedoch gehörte Jupp van der Flupp zu jener seltenen Spezies Mensch, die sich vorwiegend von Hackbraten und Gesundheitstee ernährt, weshalb mein Hilfeschrei ungehört verhallte.
    „Ich muß wohl hier und da noch ein paar kleine Korrekturen vornehmen“, sagte er, nachdem ich seine Hand mit dem abscheulich stinkenden Riechfläschchen beiseite gestoßen hatte. „Vielleicht sollte ich William Shakespeare daran hindern, den Hamlet zu schreiben … Auf alle Fälle weiß ich, daß ich auf dem richtigen Wege bin! Hurra!“ Und er machte sich radschlagend auf den Weg in die Abstellkammer.
    Zwei Minuten später – ich hatte Sepps Manuskript gerade auf dem als Wohnzimmertisch dienenden Eichensarg ausgebreitet, um van der Flupp zu zeigen, was wir bereits alles über ihn wußten – kehrte er wieder zu mir

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