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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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…“
    „Ich auch nicht“, murmelte er. Immer noch nicht wußte er. Er fragte sie, warum sie gekommen sei, was sie von dem Fall wisse. Sie erzählte.
    Daß sie ihn damals in der Moschee des Propheten sehr wohl gesehen, sich aber in Anbetracht der unmittelbar bevorstehenden heiligen Handlung zurückgezogen hatte und daß ihre ganze Verinnerlichung zunichte gewesen war. Dann, als die Warnung gekommen war, habe sie begriffen – hatte sie wirklich, fragte er sich – und sich gesorgt, um so mehr, als später die Medien groß von seiner Verhaftung berichteten. Sie war verhört worden, hatte aber nichts von Winfrieds politischem Umgang erwähnt. Alle ihre Bitten, mit ihm sprechen zu dürfen, hatte man abgelehnt. Da hatte sie zum erstenmal am System gezweifelt. Ihre Enttäuschung äußerte sie, indem sie die Konversion verweigerte. Dann war unvermutet die Besuchserlaubnis gekommen.
    „Es war entsetzlich“, schloß sie. „Ich dachte manchmal, du lebtest nicht mehr.“ Da sah er, daß sie mit den Tränen kämpfte. Er wußte darauf nichts zu erwidern, und so schwiegen sie beide.
    „Ich habe es deinetwegen getan“, sagte er plötzlich, scheinbar unzusammenhängend.
    Sie nickte, und ihre Hand kroch zögernd über den Tisch, bis ihre Fingerspitzen einander berührten, wie schon einmal.
    „Sag es ihnen“, bat sie. „Als Kronzeugen werden sie dich freilassen. Sie haben es mir versprochen, und ich weiß, daß sie es wirklich tun werden. Sie brauchen einen Schauprozeß.“
    „Man muß kämpfen“, widersprach er. „Ich hätte nichts mehr, wenn ich aufgebe.“
    „Doch“, flüsterte sie. „Ich habe ja nicht konvertiert.“
    Er suchte ihren Blick, ihre hellen Augen, aus denen Hoffnung und Verlangen sprachen. Und da begann er zu verstehen.
     

 
Donald Kingsbury
Die Mondgöttin
     
1
     
    Dianas Ehrgeiz, eine Stellung auf dem Mond anzunehmen, begann an dem Tag, als sie herausfand, daß ihre Namenspatronin die Mondgöttin war. Sie war sechs und kroch aus dem Schlafzimmerfenster auf das Verandadach hinaus, um den Vollmond am Himmel besser sehen zu können – dort, wo sie hingehörte. Ihr Vater erwischte sie dabei. Er war wütend, denn sie hätte vom Dach herunterfallen und sich verletzen können; daher zog er sie nackt aus, band sie am Bett fest und schlug sie mit dem Hosenriemen blutig.
    Der Schmerz löschte den Mann aus, löschte sogar den Schmerz selbst aus. Sie erblickte einen wilden Bären, und sie schoß ihm von ihrem sicheren Sitz hinter dem Schild des Mondes einen Pfeil ins Herz. Mit der Zeit verflüchtigte sich jedoch das Trauma, und zurück blieb der Schmerz, daß sie in Ohio in einem blutbefleckten Bett lag, das nicht aufhören wollte, ihren Körper mit tastenden Fingern zu martern. Als der Mond so hoch gestiegen war, daß ihn ihre runden Kinderaugen nicht mehr durchs Fenster verfolgen konnten, kam sie sich verlassen vor.
    Als sie ihren siebten Geburtstag feierte, zeigte ihr ein Schüler sein tragbares Sternenfernrohr. Die Schönheit der kraterübersäten Mondberge machte sie sprachlos – ihre Berge, ihre Krater, ihre Ebenen, ihre Furchen und Lavaströme. Überwältigt von diesem Augenblick astralen Reisens stellte sie sich vor, sie befände sich in einem Krater voller Bäume und müßte auf eine Unmenge von Nymphen aufpassen.
    Er zeigte ihr den Jupiter und die Plejaden. An einem anderen Abend folgten sie dem hellen Faden der halbfertigen Raumstation, als er, in den wenigen Minuten, bevor er sich im Erdschatten verlor, über den südlichen Himmel schoß. Sobald der Faden nicht mehr zu sehen war, erklärte er ihr, daß sie den Raumhafen nur deswegen so weit im Norden sehen konnten, weil er noch nicht in seine Äquatorumlaufbahn geschleppt worden war.
    Im Alter von acht Jahren bekam Diana Wutanfalle und ließ sich gottergeben fünfmal verprügeln, bis ihre Mutter die Wand mit einer Photomontage der Mondoberfläche tapezierte. Mit neun begann sie in der Schule mit Bogenschießen und übte sich so lange darin, bis sie Regionalmeisterin in ihrer Altersklasse wurde. Mit zehn brannte sie von daheim durch, um ein Raumfahrtmuseum zu besuchen, aber die Polizei brachte sie zurück. Nachdem die Polizei fort war, schlug sie ihr Vater so, daß sogar die Mutter weinte. Mit zwölf lief sie mit eingegipstem Arm von daheim fort. Den Arm hatte ihr der Vater gebrochen, als er ihre Sammlung von Zeitungsausschnitten über Eltern, die in der Nacht ihre Kinder ermordeten, fand.
    Sie legte sich eine Frisur wie das Titelblattmädchen

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