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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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Geige nie hervorbringen konnte, da dem Holz die entsprechenden Resonanzeigenschaften abgingen. In Augenblicken des Nachdenkens erfand er neue Instrumente und verlieh ihnen frivole Namen wie Puh, Aiyore und Kanga.
    Durch die Verwendung seiner Zahlenwelt als Sesam, öffne dich! zur darunterliegenden Trance wühlte er sich unverdrossen in diese dunkle Welt hinein, die seine Eltern nicht verstehen konnten. Einmal, als er zwanzig war und fiebrig das Ende der Minderjährigkeit feierte, indem er sich in der beliebten Bostoner Trance-Hall gehenließ, wo die Show ohne Unterbrechung weiterlief und die Kellnerinnen silberne Hosenanzüge mit ausgeschnittenen Po-Backen trugen, vernarrten sich alle sieben Freunde in die Sängerin. Sie trug eine goldene Halskette, von der ihr Kleid kupfergrün herabwallte, dergestalt in Bänder zerschnitten, daß man beim Singen alles und nichts von ihrem Körper sah.
    Charlie fiel die gewöhnliche Stimme auf – spröde, mit einer Neigung zur Unreinheit – und er wettete vorwitzig mit seinen Freunden, daß sie ihm ein Rendezvous gewähren würde. Fröhlich brachten sie zweihundert Dollars zusammen und brachten ihn dazu, ihre Hand zu ergreifen, als sie die Bühne verließ.
    „Sie haben eine tolle Stimme – damit könnte man eine Menge anfangen.“
    Sie lächelte kühl und erlaubte ihm, ihre Finger gerade lange genug zu halten, daß sie nicht unhöflich erschien. Das gab ihm die Zeit, ihr seine Karte in die Hand zu drücken, eine Hand, die so kalt war, daß im Vergleich dazu die seine von beinahe tropischer Hitze durchglüht zu sein schien.
     
    DER ELEKTRONISCHE WAHNSINNIGE
    DIGITALISIERTE MUSIK
     
    Beim Lesen weiteten sich ihre Augen etwas – DM war auf der Popmusikszene eine umstrittene Sache; entweder liebte oder haßte man diesen Sound, und es ließ sich endlos über den Umfang dieses musikalischen Gebietes streiten. DM strahlte etwas Geheimnisvolles aus und erregte Unwillen. Wenige Musiker genügten ihren technischen Ansprüchen. Eine ehrgeizige Frau mit einer Allerweltsstimme würde wissen, was ein DM-Zauberer für sie tun konnte.
    Sie setzte sich nieder, und Wellen liefen durch das Kupferkleid; manchmal enthüllten, manchmal verhüllten sie, immer aber lockten sie. „Was finden Sie an meiner Stimme?“
    „Sie müssen mit mir mitkommen und zuhören. Sie ist schön.“
    „Ist sie nicht. Ich glaube, mein Mund hat nicht die richtige Form.“
    „Dann hören Sie nicht, was ich höre.“
    „Arbeiten Sie mit Realzeit oder vermehrter Zeit?“
    „Beides. Ich kann Ihr Mikro unmittelbar in den Apparat einspeisen, wenn Sie das wollen.“
    Sie ergriff seine Hand und las schweigend in der Handfläche. Dann blickte sie ihm mit den Augen eines Richters ins Gesicht. „Unter welchem Sternzeichen sind Sie geboren?“
    „Wassermann.“
    Ihr Gesicht zeigte ein befreites Lächeln. „Phantastisch!“ Und sie ließ seine Hand nicht mehr los. Charlies Freunde gaben sich geschlagen und schoben ihm einen Umschlag voller Geld in die andere Hand.
    Betty arbeitete mit ihm. Er zeigte ihr viele Fassungen ihrer Stimme. Er wusch ihr das Auto. Er brachte ihre Kleider in die Reinigung, damit sie länger schlafen konnte. Er reparierte ihren neuen Wagen. Viele Abende arbeitete er bis weit in die Nacht hinein, um die Struktur ihrer Stimme zu entschlüsseln, bis er im Stande war, eine Tonkiste hinzustellen, die sie allein durch Schwenken des Mikrophons in eine Sirene verwandelte.
    Charlie fand sein neues Leben höchst aufregend. Er verbrachte seine ganze Zeit mit der Überlegung, wie er Betty verführen würde. Aus den Träumen entstanden hinterlistige Pläne, und schließlich brachte er Betty dazu, daß sie ihn zu sich ziehen ließ – in ein Zimmer, das einst die Kammer eines Stubenmädchens gewesen war, in jenen Tagen, als irische Arbeitskräfte im Überfluß vorhanden waren. Er versprach ihr, für sie zu kochen, das Geschirr abzuwaschen und sie nicht zu belästigen. Er glaubte an die Theorie, daß der Weg zu einem Frauenherzen über den Magen führt, und wenn sich ein Mann, der sie liebte, einen Monat lang um sie kümmerte, würde sie dahinschmelzen.
    In einem Brieftelegramm, dessen Abfassung ihm große Befriedigung bereitete, teilte er seinem Vater mit, daß er nicht aufs MIT zurückkehren würde. Innerhalb einer Woche kam sein Vater aus der Umlaufbahn um die Erde in Boston an und verleitete Betty durch seinen Charme dazu, ihn im Urlaub nach Mexiko City zu begleiten. Sie sandte ihm aus Xicotencatl eine

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