Der große Rückentrainer
auswirkt. Die Ergebnisse sind oft verblüffend, gerade bei Kindern und Neugeborenen. Häufig wird auch die psychische Befindlichkeit tiefgehend beeinflusst. Der Behandlungserfolg steht und fällt hier besonders mit dem Feingefühl und Geschick des Therapeuten.
Manuelle Therapie: Die manuelle Therapie wird von Physiotherapeuten mit der entsprechenden Zusatzqualifikation durchgeführt. Sie dient in erster Linie dazu, Funktionsstörungen des Bewegungsapparats zu behandeln, beschränkt sich also auf die Behandlung von Muskeln, Gelenken und Nerven. Hat der Therapeut die Ursache der Beschwerden ausfindig gemacht, wird die Therapie in der Regel in Form einer Mobilisation durchgeführt. Dadurch sollen Bewegungseinschränkungen behoben und Schmerzen gelindert werden. Da die manuelle Therapie aus Elementen der Osteopathie und Chiropraktik entwickelt wurde, gibt es zahlreiche Übereinstimmungen und Verwandtschaften mit auch dort verwendeten therapeutischen Techniken. Ein Gütesiegel ist die Bezeichnung »OMT« (Orthopedic manipulative Therapist), die ein Physiotherapeut nach mindestens 1000 Stunden Weiterbildung in manueller Therapie erhält.
Osteopathie (griech. osteo = Knochen, pathos = Leiden): Entwickelt wurde die Osteopathie von dem Amerikaner A.T. Still als ganzheitliches Therapiesystem. Ähnlich der Chiropraktik hat auch die Osteopathie eine langjährige Entwicklung hinter sich. Die heutigen osteopathischen Schulen arbeiten nach der Devise: Der Körper heilt sich selbst am besten, da er die Fähigkeit besitzt, sich selbst zu regulieren und zu heilen. Aus diesem Grund versucht ein Osteopath mit überwiegend sanften Techniken Spannungszustände der verschiedenen Gewebe zu lockern. Jedes menschliche Gewebe kann osteopathisch behandelt werden, nicht nur Wirbelsäule, Gelenke, Muskeln und Bänder, sondern auch die Eingeweide (viscerale Osteopathie nach Barral/Weisschenk) und das Gehirn sowie das Gewebe, das dieses umgibt (craniosacrale Osteopathie nach Sutherland/Upledger). In den USA gibt es ein mehrjähriges Studium zum osteopathischen Arzt (D.O.). Mehrjährige, meist qualitativ hochwertige Ausbildungen in Deutschland und Europa werden meist berufsbegleitend für Ärzte, Heilpraktiker, Physiotherapeuten und Masseure angeboten. In absehbarer Zeit werden wohl hier, wie auch für die Chiropraktik, EU-einheitliche Standards geschaffen werden.
Physiotherapie: Zur Physiotherapie rechnet man heute die physikalische Therapie (Massage, Lymphdrainage, Wärme/Kälte-, Elektro-, Infrarot- und UV-Licht-Behandlungen, Wasseranwendungen), krankengymnastische Behandlungstechniken und zahlreiche verschiedene Spezialgebiete wie Sportphysiotherapie, Fußreflexzonentherapie, Schwangerschaftsgymnastik usw. Als Verfahren zur direkten Funktionswiederherstellung der Gelenke können Physiotherapeuten die manuelle Therapie lernen. Weitere wichtige physiotherapeutische Anwendungen bei Rückenbeschwerden sind Krankengymnastik zum Aufbau stützender Muskulatur und zur Verbesserung der Körperhaltung sowie Massage und Wärmebehandlungen zur Lockerung verspannter Muskulatur. Für eine Kostenerstattung durch die Krankenkasse muss Physiotherapie durch den behandelnden Arzt nach zuvor erfolgter Diagnosestellung verordnet werden.
Weitere für Rückenbeschwerden geeignete manuelle Verfahren
Alexander-Technik (s. S. 33 ff.): Das Verfahren ist benannt nach dem australischen Schauspieler F. M. Alexander, der sich damit von Stimm-und Atmungsproblemen befreite. Mithilfe der Alexander-Technik wird versucht, sich der eigenen Körperhaltung und alltäglicher Bewegungsabläufe bewusst zu werden. Indem man mithilfe mentaler Befehle eine möglichst ideale Körperhaltung einzunehmen lernt, gebraucht man seinen Körper wieder natürlich und harmonisch, wodurch späteren Schäden von Wirbeln, Gelenken und Bandscheiben vorgebeugt und bestehende Beschwerden gelindert werden. Zur Korrektur der eigenen Haltung ist die Alexander-Technik sehr wirksam und leider zu Unrecht in den letzten Jahren etwas in Vergessenheit geraten.
Dorn-Therapie: Die von dem medizinischen Laien Dieter Dorn entwickelte Wirbelsäulentherapie hat sich besonders unter Heilpraktikern und Physiotherapeuten sehr verbreitet. Sie erfreut sich bei Patienten und Therapeuten großer Beliebtheit, da mithilfe relativ einfacher, weicher Techniken oft gute Erfolge erreicht werden können. Wie bei den anderen manuellen Verfahren auch wird versucht, blockierte Wirbel zunächst zu mobilisieren und anschließend
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