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Der große Sprung

Der große Sprung

Titel: Der große Sprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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anderen achteten nicht auf ihn. Sie redeten aufeinander ein. Stanley protestierte immer noch, und Tante Sally beschwerte sich mit schriller Stimme, bis Peter Cochranes befehlsgewohnte Stimme sich Gehör verschaffte.
    »Wir fangen am besten gleich an. Da die Arbeit hier getan werden muß, brauchen wir die gesamten Betriebsanlagen hier und das technische Personal. Nielsen und Felder können sich darum kümmern. Du beorderst sie hierher, Bill.«
    »Aber es ist völlig unmöglich, den Ballantyne-Antrieb hier in ein neues Schiff zu installieren …«
    Peter unterbrach ihn. »Es muß sein. Eines von unserer neuen Pallas-Serie dürfte am geeignetsten sein. Die Kuppelschleuse muß gerade groß genug dafür sein. Also los, an die Arbeit!«
    Comyn löste sich von der wild debattierenden Gruppe. Er drehte sich auch nicht um, als Sydna ihm nachrief. Er hatte im Augenblick genug von den Cochranes. Da hatte er sich auf etwas eingelassen, das ihm ganz schön die Knie weich machte!
    Der Korridor war hoch und leer, und das Echo seiner Schritte schien ihn verhöhnen zu wollen. Er konnte hier herumstiefeln, so weit er nur wollte: durch die Zimmer und Säle und Korridore, über die Terrassen, durch den blühenden Garten – und trotzdem würde er überall unter dieser Glasblase auf dem Mond sein, mit dem lauernden Tod in seiner Nähe. Wer immer es zuvor versucht hatte, würde es auch jetzt wieder versuchen und es geschickter anstellen, um sicherzugehen, daß Arch Comyn mit seinem großen Mundwerk Barnards Stern nie erblickte.
    Aber wenn er ihn doch lebend erreichte, und sie fragten ihn, wo Ballantyne gelandet war, was sollte er dann antworten?
    Er wußte es nicht.
     

 
7.
     
    Comyns Geduldsfaden war dem Zerreißen nahe, als das Faß schließlich zum Überlaufen kam.
    Er stand mit Sydna unter einem blühenden Baum, der ihnen ein wenig Schatten von dem grünen Erdlicht gewährte, da räusperte sich diskret ein Diener hinter ihnen.
    »Mr. Peter möchte Sie sofort sehen, Miß.«
    »Ist er verärgert?« erkundigte sich Sydna.
    »Ich fürchte, ja, Miß. Ein Funkspruch kam von der Jacht …«
    »Ich dachte es mir«, murmelte sie. Als der Diener sich zurückgezogen hatte, fügte sie hinzu: »Soll er doch meinetwegen wütend sein. Es war verdammt langweilig hier die ganzen Wochen.«
    »Ein hübsches Kompliment für mich«, bemerkte Comyn trocken.
    »O Comyn, ich meinte doch nicht uns. Das war wundervoll.«
    »Ja«, brummte er. »Besonders, wie du es arrangiertest, daß Stanley uns sah. Ich mag es, wie du mich benutzt, um ihn zu reizen.«
    Er glaubte, sie würde ihm eine herunterhauen, aber statt dessen lachte sie nach kaum merklichem Zögern.
    »Er ist verrückt nach dir, nicht wahr?« fragte Comyn scharf.
    »Er ist ein Schuft!«
    »Weil er verrückt nach dir ist?«
    »Weil er es eingesteht. Das heißt, das hat er getan – einmal nur. Kusine Claudia ist ja wirklich nicht gerade attraktiv, aber sie ist trotzdem meine Kusine, und er ist ihr Abgott.« Sydna strich ihr weißes Kleid zurecht. »Sieh dir das an, du Bär! Du hast mir den Reißverschluß kaputtgemacht! Außerdem ist er einer dieser humorlosen Burschen, die mich zu Tode langweilen. Also habe ich ihn uns mit voller Absicht beim Schmusen ertappen lassen.« Ihre Stimme bekam plötzlich einen bitteren Unterton: »Und überhaupt, Comyn, für uns gibt es nur das Jetzt. Wer weiß, wie das Morgen aussieht? Wenn das Schiff mit dir aufbricht – nun, das wär’s wohl. Wollen wir uns Peter stellen?«
    »Was hast du denn jetzt schon wieder ausgefressen?«
    »Du wirst es gleich hören. Ich sagte dir doch, daß es hier ein wenig zu langweilig wurde.«
    Das, dachte Comyn grimmig, während er ihr folgte, war Ansichtssache. Für ihn war es all die Wochen in der Kuppel alles andere als langweilig gewesen – aber schrecklich frustrierend.
    Was ihn ärgerte, war, daß er von der fiebrigen Aktivität ausgeschlossen gewesen war. Die ganze Arbeit war in dem Kuppelteil vorgenommen worden, die durch den Baumgürtel am Gartenrand vom Haus völlig verborgen war.
    Dort waren die riesigen Schleusen, durch die Tanker mit Kraftstoff für die hungrigen Pumpen und Öfen kamen und Frachter mit Chemikalien für die Lufterneuerungsanlagen, und Kühlflüssigkeit für das Tageskühlsystem, und mit Wasser für die titanischen Felszisternen, und mit riesigen Oxygenkanistern, und mit Proviant und Spirituosen und Vorräten. Die Werkstätten waren vergrößert worden, so daß jetzt ein kleines Heer von Fachleuten in ihnen

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