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Der große Sprung

Der große Sprung

Titel: Der große Sprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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Stunde hätten wir mit einer einstweiligen Verfügung zu rechnen! Das einzige, was uns bisher davor bewahrte, ist die Tatsache, daß niemand mit unserer Schnelligkeit rechnet. Verdammt, Sydna …«
    »Hör auf zu fluchen und beruhige dich! Deine Werkpolizei wird schon dafür sorgen, daß sie nicht in die Nähe der Anlagen kommen. Es wird sich auch niemand dorthin verirren, solange es im Haus genug zu trinken gibt.«
    »Eine Party wäre wirklich eine schöne Abwechslung«, sagte Claudia leise. Dann blickte sie zu Stanley hoch und biß die Lippen zusammen.
    Stanley riet Peter: »Sag Moore, er soll wenden und zur Erde zurückkehren.« Er war auffallend gealtert, seit Comyn ihn zum erstenmal gesehen hatte. Auch er wollte beim zweiten großen Sprung dabei sein. Er hatte darauf bestanden, und Sally Cochrane hatte ihn unterstützt, denn schließlich mußte ja auch jemand ihre und Claudias Interessen vertreten, wie sie hatte durchblicken lassen. Aber übermäßig begeistert über die Aussicht schien er nicht zu sein.
    »Es darf nicht umkehren, denn wenn du alle zurückschickst, würde jeder sofort wissen, daß wir hier etwas verbergen wollen«, gab Sydna zu bedenken.
    Damit hatte sie sie in der Klemme. Es fehlte nicht viel, und Peter hätte die Zähne gefletscht. »Also gut, Sydna. Aber wenn auch nur das geringste schiefgeht, dreh ich dir den Hals um, das schwöre ich dir!«
    Nichts ging schief – zuerst. Die Jacht landete, und aus der Ferne sah Comyn eine Meute ausgelassener junger Narren aus dem Schiff und zum Haus – zu Sydna und den anregenden Getränken – stürmen. Und plötzlich, wie es schien, hörte man Lachen und Albereien und Tanzmusik aus den Gartenanlagen und von den Terrassen, und weißbefrackte Diener trugen Tablette mit Drinks herum.
    Comyn saß auf einer Terrasse und gönnte sich ebenfalls ein paar, dann noch ein paar, und er sah zu, welchen Spaß die anderen hatten. Er hatte keinen, gar keinen. Er war zwar nicht mehr nüchtern, aber er konnte sich nicht gehenlassen. Und er wußte auch, weshalb. Es lag daran, daß er nicht mehr so ganz zur Menschheit gehörte; weil der Schatten des großen Sprunges sich bereits über ihn legte; weil er bald alles hier verlassen und dort hinausfahren würde, wo bisher erst fünf Menschen gewesen waren – zu etwas, das einen nicht einmal einen sauberen Tod sterben ließ …
    Zum tausendstenmal fragte er sich, was Ballantyne mit Transuranae gemeint hatte. Wie sollte man sich etwas vorstellen, wenn man nicht den geringsten Anhaltspunkt hatte? Sie hatten über die Transuranae gesprochen, doch keiner hatte etwas gesagt, das wirklich zur Erleuchtung beitragen könnte. Die Transuranae – wer immer, was immer sie waren – hatten sie Ballantyne das angetan, was …?
    Comyn erschauderte und goß noch ein wenig mehr des guten Cochrane-Whiskeys hinunter, um Ballantynes Schreie und seinen Anblick zu vergessen, wie er tot und doch zuckend im Gitterbett gelegen hatte. Plötzlich stand ein hübsches Mädchen mit dunklem Lockenhaar vor ihm und fragte: »Wer sind denn Sie?«
    Sie war zum Anbeißen – und mit einemmal fühlte er sich unsagbar alt, und eine unüberbrückbare Kluft war zwischen ihnen, weil er tun würde, was er tun mußte, und sie hierbleiben und nicht einmal etwas davon wissen würde. Aber trotzdem, sie war unheimlich anziehend.
    »Ich weiß nicht«, antwortete er. »Ich bin selbst fremd hier. Und wer sind Sie?«
    »Sie würden es nie erraten.«
    »Dann versuche ich es lieber gar nicht erst.«
    »Ich bin Bridget«, sagte sie und schnitt eine Grimasse. »Grauenvoller Name, nicht wahr?« Plötzlich leuchtete ihr Gesicht wieder auf, als sie über Comyns Schulter blickte. »Oh, da ist Simon!« Sie rief seinen Namen. Er kam herüber und legte einen Arm um sie. Sie schmiegte sich lächelnd an ihn, interessierte sich jedoch nach wie vor für Comyn.
    »Simon, er ist unglücklich. Warum ist er unglücklich?«
    »Er bildet sich ein, daß man ihn umbringen will. Hat in letzter Zeit jemand nach Ihrem Leben getrachtet, Comyn?«
    »Ich habe immer auf Rückendeckung geachtet«, brummte Comyn.
    »Ihr macht Witze«, tadelte Bridget. »Niemand würde ihm was antun wollen – er ist süß.«
    »Das wäre nicht gerade das Wort, mit dem ich ihn beschreiben würde, aber vielleicht hast du recht. Komm mit, Bridget. Bis bald, Comyn, und trinken Sie nicht versehentlich einen vergifteten Martini.«
    Comyn blickte ihnen nach. Seine Abneigung gegen Simon Cochrane wuchs ins Unermeßliche. Er stellte

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