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Der große Sprung

Der große Sprung

Titel: Der große Sprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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arbeitete.
    Dort war das neue Schiff, in das der Ballantyne-Antrieb eingebaut worden war. Es war ein größeres, robusteres und besseres Schiff als Ballantynes. Man hatte ihm die Innereien herausgenommen und in neuer Anordnung wieder eingebaut. Ein ohrenbetäubendes Dröhnen und Krachen klang aus den Werkstätten. Die Männer dort arbeiteten bis fast zum Umfallen, ehe die nächste Schicht sie ablöste. Doch niemand beschwerte sich, denn die Löhne und Gehälter waren astronomisch. Auch darüber beschwerten sie sich nicht, daß sie bis zum Start des Schiffes quasi Gefangene hier waren.
    Aber sie und Peter und Simon Cochrane und Stanley leisteten etwas. Selbst Onkel George tat auf der Erde sein Bestes, um mit Hilfe von hochbezahlten Anwälten die Antimonopolsache hinauszuzögern. Nur er, Comyn, war ausgeschlossen.
    Die bewaffneten Wächter um den betreffenden Kuppelteil hatten ihre Befehle. Einer Menge Leute hier war der Zutritt verwehrt, und bedauerlicherweise gehörte er dazu. Aus der Ferne konnte er die silberglänzende Schiffshülle bewundern, den Kränen zusehen und den Atomschweißgeräten, und dem Donnern und Kreischen und Zischen zuhören – doch das war alles.
    »Hören Sie«, sagte er zu Peter Cochrane. »Ich bin ein verdammt guter Bauführer, das dürfen Sie mir glauben. Ganz abgesehen davon, werde ich ja in dem Schiff mitfahren.«
    »Richtig«, bestätigte Peter. »Und Sie werden es mit uns zum Abflug betreten, nicht früher. Ihr Talent, uns Unannehmlichkeiten zu bereiten, haben Sie schon hinreichend bewiesen.«
    »Aber ich könnte doch irgend etwas außerhalb des Schiffs machen. Ich könnte …«
    »Nein, Comyn. Sie bleiben draußen, daran ist nicht zu rütteln. Großvater hat es befohlen.«
    Also blieb Comyn draußen und verfluchte inbrünstig den Alten, der sich nie sehen ließ, sondern in seinem lächerlichen Zimmer verschanzte, um Pläne für den Diebstahl eines Sternes auszubrüten – die letzte Tat seines Lebens, vielleicht.
    Er hatte aus der Ferne zugesehen, als das Schiff zu seinem ersten Testflug aufbrach, wie es lautlos in den Mondhimmel tauchte. Er empfand ein seltsames Kribbeln im Magen, als ihm so richtig bewußt wurde, daß er bald selbst im Innern dieses Schiffes eingesperrt sein würde – in einer winzigen Kapsel mit dem einzigen Licht und aller Luft, die es in der schwarzen Weite zwischen den Sternen gab.
    Er hatte nur zusehen und warten und schwitzen können. Und dann war das Schiff zurückgekehrt und Peter Cochrane ausgestiegen. Schweiß perlte auf seinem Gesicht, das vor Ungeduld und von noch etwas anderem verzerrt war. Etwas unsicher folgte Stanley ihm hinaus.
    »Die ganze Automatik des Antriebs ist verkorkst. Die Relais schaffen die Belastung nicht. Reißt es heraus und baut es um …«
    Mehr fand Comyn nicht heraus. Er wußte nur, was er durch ein bißchen Glück selbst gehört hatte. Und da sollte er ruhig herumsitzen und abwarten und Spiele mit Sydna spielen und Geduld zeigen, dabei war er nahe daran, Dampf abzulassen, auf die eine oder andere Weise.
    Nun sah es ganz so aus, als hätte Sydna es noch vor ihm getan. Er folgte ihr zum Haus hoch. Aus ihrem energisch vorgeschobenen Kinn schloß er, daß sie geradewegs in einen schweren Sturm segelte.
    Peter wartete auf der Terrasse auf sie. Ein so finsteres Gesicht hatte Comyn bisher noch an niemandem gesehen. Stanley und Claudia standen herum und ein paar der jüngeren Verwandten, mit sichtlich erwartungsvoller, schadenfroher Miene.
    »Die Jacht wird in zwanzig Minuten landen«, sagte Peter tonlos. »Kapitän Moore ersuchte um Bestätigung, weil ihm offenbar nicht ganz wohl in seiner Haut ist. Ich glaube, ich habe ihn recht verstanden, daß an die zwanzig deiner Freunde an Bord sind, Sydna?«
    »Oh, ich habe doch glatt vergessen, dir Bescheid zu geben«, sagte sie lebhaft. »Ich dachte mir, eine tolle Party würde ein bißchen Leben in unseren Kerker bringen.«
    Jetzt hielt Peter nicht mehr zurück. Mit unheildrohender Stimme begann er: »Du weißt genau, was wir hier vorhaben! Du weißt, was nicht nur einer dafür geben würde, herauszufinden, was wir hier machen! Und doch …«
    »Du siehst schon überall Gespenster, Peter! Meine Freunde sind keine Spione – dazu haben sie nicht genügend Grips. Außerdem ist es ihnen völlig egal.«
    »Mach dir nur deinen Spaß!« knirschte er durch die Zähne. »Was glaubst du, passiert, wenn es durchsickert, daß wir ein zweites Sternenschiff schon fast startbereit haben? Innerhalb einer

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