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Der große Sprung

Der große Sprung

Titel: Der große Sprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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ebenfalls aufgestanden. Sein Blick traf Peter, Peter wurde ganz weiß um die Lippen.
    »Hast du das getan, Bill?«
    Stanley blieb reglos sitzen und starrte zu Peter hoch. Seine Augen begannen langsam gefährlich aufzuglühen. Plötzlich schlug er Peters Hand zur Seite und sprang auf. Es hatte den Anschein, als hätte dieser grobe Griff alles in ihm freigesetzt, was sich im Lauf der Zeit angestaut hatte.
    Sehr leise kamen seine Worte, wie aus zugeschnürter Kehle.
    »Ja, ich habe es getan. Aber laß deine Finger von mir!«
    Er wich einen Schritt zurück. Niemand um die Tische sprach. Alle beobachteten ihn, manche noch mit der Gabel halb zum Mund gehoben. Simon wollte auf ihn zugehen, doch Peter hielt ihn zurück.
    »Das wäre jetzt zwecklos«, sagte er. Dann wandte er sich wieder an Stanley. »Du hast also die Logbücher!«
    »Ich hatte sie, aber ich habe sie verbrannt.« Er schaute von Peter zu Simon und wieder zurück. »Sie an mich zu bringen war ein Kinderspiel. Ihr wart alle ganz aus dem Häuschen bei dem Gedanken, was ihr alles bekommen würdet. Es gab nur zwei – dünne, kleine Bücher. Sie fielen mir als erstem auf, und ich brauchte sie nur unters Hemd zu stecken, so einfach war das.«
    »Du hast sie verbrannt!« sagte Peter. Stanley nickte.
    »Was wichtig war, habe ich auswendig gelernt. Ich habe ein sehr gutes Gedächtnis.« Er drehte sich zu Comyn um. »Na gut, sagen Sie es ihnen. Sie haben mir von Anfang an Schwierigkeiten gemacht. Ich hätte Sie gleich auf dem Mars töten lassen, aber Peter kam dazwischen und verhinderte es.«
    »Schlägt Ihr Gewissen nicht ein bißchen beim Gedanken an Johnny?« fragte Comyn.
    »Nein. Damit hatte ich nichts zu tun. Ich wußte nicht einmal, daß Washburn auf dem Mond war, bis ich seine Leiche gesehen habe. Ich hatte ihn gefeuert, gleich nach seinem ersten Mißerfolg. Sie haben ihn um eine Menge Geld gebracht, Comyn. Er war wütend. Vielleicht dachte er, er könnte immer noch kassieren und mich vielleicht auch erpressen. Nein, für Johnny kann ich nichts.«
    »Ich verstehe es einfach nicht, Bill«, murmelte Peter. Er blickte Stanley sichtlich verwirrt an und schüttelte den Kopf. »Warum? Wir haben dich immer anständig behandelt. Du gehörtest zur Familie, hattest einen wichtigen Posten, eine Menge Geld – wir vertrauten dir. Nein, ich verstehe es nicht.«
    Stanley lachte. Es hörte sich gar nicht angenehm an. »Ich gehörte zur Familie«, echote er spöttisch. »Als Anhängsel, als Klagemauer für Claudia und Fußball für ihre Mutter, als Gebrauchsgegenstand. Der gute zuverlässige Bill. Aber kein Cochrane, nie auch nur eine einzige Minute! Keine wirkliche Stimme, kein wirklicher Anteil an der Gesellschaft, beides stand Claudia allein zu.« Er verzog die Lippen. »Claudia!«
    Wütend fragte Simon. »Warum hast du sie dann geheiratet? Damals warst du ganz scharf darauf.«
    »Warum würde wohl überhaupt jemand Claudia heiraten wollen?« fragte Stanley. »Ihres Geldes wegen. Ich dachte, ich könnte es durchstehen. Aber sie und dieser alte Drachen von Mutter …« Er unterbrach sich. »Also gut. Ich sah eine Chance, an etwas heranzukommen, das der Mühe wert war, und ich nahm sie wahr. Was ist daran so verwerflich? Fragt doch den alten Jonas, wie oft er so was getan hat, um zu seinem Palast auf den Mond zu kommen.«
    »Sie hätten mir eben den Rest geben müssen«, wiederholte Comyn seine frühere Feststellung.
    »Das hätte ich wohl. Dummerweise liegen mir Gewalttätigkeiten nicht, aber so geht es den meisten zivilisierten Menschen.« Seine Selbstbeherrschung ließ nach. Er hatte wieder zu zittern angefangen, und seine Lider zuckten. Comyn dachte, wie fremd ein Mensch doch wirkt, wenn alle seine Gefühle bloßliegen.
    Stanley drehte sich wieder zu Peter und dem aufgebrachten Simon um. Seine Stimme klang ein wenig schriller und eine Spur lauter als zuvor. »Comyn behauptet, er könnte euch sagen, wo Ballantyne gelandet ist. Schön. Aber ich habe die Logbücher gelesen, vergeßt das nicht. Ich kenne die Koordinaten, nicht nur des Planeten, sondern der genauen Stelle. Ich weiß, wo die Transuranerze lagern, ebenfalls die genaue Stelle. Ich weiß …«
    Peter sagte: »Ich glaube, das alles könnten wir auch so finden, wenn es sein müßte.«
    »Möglich. Aber das ist ja nicht alles. Da sind noch die – die Transuranae. Auch über sie weiß ich Bescheid.« Mit ein paar ruckartigen Schritten ging er auf Comyn zu. »Wissen Sie das auch alles, Comyn? Können Sie es ihnen genau

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