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Der große Sprung

Der große Sprung

Titel: Der große Sprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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sagen?«
    Comyn ließ sich mit der Antwort Zeit, dann sagte er bedächtig: »Stanley, Ihnen sitzt die Angst im Nacken! Sie sind ein erbärmlicher, raffgieriger kleiner Mann, und Sie hoffen, Ihre Haut retten zu können. Schön, Sie gewinnen.« Er blickte Peter an. »Ich dachte, ich könnte ihn überrumpeln, aber es funktionierte nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich kann Ihnen leider nicht sagen, wo Ballantyne gelandet ist. Ich weiß es nicht.«
    Peter stieß den Atem aus. »Ich hatte es gehofft«, gestand er, »aber mich nie darauf verlassen. Das wär’s dann wohl.« Er wandte sich Stanley zu. »Also?«
    Stanley rang um seine Fassung. Der plötzliche Sieg hatte ihn fast umgeworfen. Er mußte dreimal ansetzen, ehe er einen vernünftigen Satz herausbrachte.
    »Ersparen wir uns den Anschein. Zur Abwechslung habe ich einmal die Oberhand, und dagegen könnt ihr gar nichts machen. Ihr könnt mich nicht einmal umbringen, weil das, was ihr wissen wollt, in meinem Kopf steckt, und weil ihr mich bis zur Landung ständig braucht – und danach erst recht.«
    »Angenommen«, sagte Peter gefährlich sanft, »wir brauchen dich doch nicht, wir finden uns auch ohne dich zurecht. Angenommen, wir schließen dich einfach irgendwo im Schiff ein und lassen dich schmoren?«
    »Ihr könntet es natürlich versuchen. Aber es wäre ziemlich gefährlich und kostspielig, acht unbekannte Planeten abzusuchen – und Trabanten haben sie auch, wißt ihr? Unser Treibstoff und unser Proviant reichen nicht ewig. Ballantyne war lediglich an der Erprobung seines Antriebs interessiert. Er landete nur, weil er nun schon mal hier war. Der Zweck unseres Fluges dagegen ist anderer Art, wir wollen von seinem Fund profitieren, da könnt ihr es euch nicht leisten, die Zeit mit Suchen zu vergeuden. Versuchen könnt ihr es natürlich, vielleicht habt ihr sogar Glück. Doch ohne gewisse Informationen, die nur ich euch geben kann, würdet ihr nie an das Erz herankommen. Ihr würdet den Versuch vermutlich nicht einmal überleben. Es gibt – Hindernisse.«
    Der Schatten von Furcht, der über Stanleys Züge huschte, war eindringlicher als jegliche Drohung, weil er ungewollt war. Und Comyn erinnerte sich an Ballantynes letzten Schrei.
    »Was verlangst du?« fragte Peter Cochrane.
    »Mein Preis ist hoch, aber für euch nicht zu hoch. Ich will die Aktienmehrheit von Cochrane Transuran mit allem, was dazu gehört. Mit einundfünfzig Prozent gebe ich mich zufrieden. Ihr Cochranes habt genug anderes, ihr müßt das nicht auch noch allein haben.«
    Eine Weile sagte niemand auch nur einen Ton. Tiefe Runen gruben sich zwischen Peters Brauen und um die Mundwinkel. Simon beobachtete seinen Bruder mit der kalten Ungeduld eines Leoparden. Schließlich sagte Peter:
    »Was meinst du dazu, Simon?«
    »Er soll sich zum Teufel scheren. Die Cochranes haben nie Hilfe von so jämmerlichen Schweinen wie ihm gebraucht.«
    Wieder herrschte Schweigen. Mit gerunzelter Stirn und finsterem Blick überlegte Peter. Schweißtropfen sammelten sich auf Stanleys Stirn und perlten über die pochenden Schläfen.
    Nachdenklich sagte Peter: »Wir könnten es vielleicht aus ihm herausprügeln.« Sein Blick wanderte zu Comyn. »Was meinen Sie?«
    »Es wäre mir eine Genugtuung, aber ich halte es für zu riskant. Keiner von uns ist darin Experte, da könnte es leicht passieren, daß er uns unter den Händen wegstirbt. Außerdem würden wir vermutlich nicht viel erreichen, weil er entweder zusammenklappt, ehe er den Mund öffnet, oder weil er uns Lügen auftischt. Und wie sollten wir wissen, ob er mit der Wahrheit herausrückt oder etwas zusammenphantasiert? Nachprüfen können wir es ja nicht.« Er hielt an und fuhr nach kurzer Pause fort: »Ich fürchte, er hat sämtliche Trümpfe in der Hand.«
    Simon wollte protestieren, aber Peter winkte ab.
    »Es läuft also auf hundert oder auf neunundvierzig Prozent hinaus«, sagte er. »Was für uns keinen Unterschied macht, wenn wir im gleichen Zustand wie Ballantyne zurückkommen. Also gut, Bill, du hast gewonnen.«
    »Ich verlange es schriftlich, mit rechtsgültiger Unterschrift!« sagte Stanley.
    »Sollst du haben. Doch jetzt werde ich dir erst einmal sagen, was ich von dir halte.« Peter tat es, und Stanley ließ es wortlos über sich ergehen. Als Peter fertig war, sagte Stanley:
    »Das stand dir zu, aber in Zukunft dulde ich dergleichen von keinem von euch mehr. Verstanden?«
    Er schien plötzlich um mehrere Zentimeter gewachsen zu sein, und

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