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Der große Sprung

Der große Sprung

Titel: Der große Sprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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Und schon zuvor war es schlimm genug gewesen: Johnny, der unter Leichentüchern in einem der Prunkzimmer lag; Sydnas Gäste, die sie hysterisch bestürmten, weshalb die Polizei nicht endlich kam und warum sie quasi gefangengehalten wurden. Und Sydna selbst, deren Gesicht wie zu Stein erstarrt schien und die zu niemandem sprach. Der alte Jonas hatte sie sich vorgeknüpft. Was er zu ihr gesagt hatte, wußte Comyn nicht, aber danach war kein bißchen ihres rebellischen Geistes übriggeblieben.
    Lange hatte es zeitmäßig eigentlich gar nicht mehr gedauert – nicht länger als zwei Erdentage. Peter hatte genauso gehandelt, wie Simon vorhergesagt hatte. Die Betriebsamkeit um die Lastenschleusen stieg unnatürlich an. Die Arbeiter klappten im Stehen zusammen und wurden entweder aufgeputscht oder abgelöst. Und dann war das Schiff fertig. Peter benachrichtigte die zuständigen Stellen auf der Erde, und danach blieb nicht einmal mehr Zeit, sich zu verabschieden.
    »Einer von Ihnen«, wiederholte Comyn, »heuerte den Killer an, der den Falschen traf. Ich bin mir noch nicht klar, wer, aber ich werde es herausbekommen!«
    Wütend brauste Peter auf. »Glauben Sie immer noch, daß ich Washburn den Passierschein ausgestellt habe?«
    »Er hat jedenfalls einen mit Ihrer Unterschrift!«
    Simon kam näher und stellte sich dicht vor Comyn. »Ich konnte Sie vom ersten Augenblick an nicht leiden, und daran hat sich auch nichts geändert, ganz im Gegenteil. Sie reden zu viel! Es wäre vielleicht gar keine so schlechte Idee, wenn Ihnen tatsächlich jemand den Mund für immer stopfte.«
    »Ah, ja«, brummte Comyn. »Sie waren es, der Washburn aus der Jacht aussteigen hat sehen. Sie hätten erkennen müssen, daß der Passierschein gefälscht war!«
    Bill Stanley zog Simon am Arm. »Das genügt. Wir können uns jetzt keine Streitereien leisten. Wir …«
    Dr. French räusperte sich. »Hören Sie, wir stehen alle unter psychologischem Druck, der uns zu Unüberlegtheiten drängen kann, wenn wir nicht gut aufpassen und uns zusammennehmen. Also, ruhig Blut, meine Herren. Ich schlage für jeden ein Sedativum vor – vor allem für Sie, Mr. Cochrane.«
    »Sie hören sich ganz so an, als könnten Sie selbst ebenfalls eines gut brauchen.« Peter blickte Simon an. »Wie dem auch sei, ich glaube, Sie haben recht. Gib Frieden, Simon.«
    »Das soll er aber auch! Na gut. Ich lege mich jetzt hin.«
    Er stapfte in seine Kabine. Bill Stanley setzte sich allein an einen Tisch und starrte düster die Wand an. Die Kartenspieler unterhielten sich gedämpft, aber es klang nicht so, als wären sie ganz bei der Sache.
    Comyn zündete sich eine Zigarette an und stiefelte ruhelos in dem engen Raum hin und her. Die Ventilatoren summten, die Kuppellampen brannten hell, und trotzdem wirkte das Licht auf unbeschreibliche Weise irgendwie unnatürlich, als hätte es sich innerhalb des Spektrums verschoben. Comyns Körper vibrierte tief in jeder einzelnen Zelle, und er verspürte einen quälenden Juckreiz. Aber auch in dieser Hinsicht war er nicht allein. Roth hatte erklärt, daß der Juckreiz eine noch unerforschte Nebenwirkung der Stasis und des sie umgebenden Energiefelds sei – statische Elektrizität, die unter diesen anomalen Bedingungen von ihren eigenen Körpern erzeugt wurde. Eine der Begleiterscheinungen des Sternenflugs, die zur Gefahr ausarten konnte – eben durch den psychologischen Druck, der aus einer Mücke einen Elefanten machen mochte, dieser Juckreiz, beispielsweise, oder ein kaum wahrnehmbares Geräusch.
    Comyn dachte: Ballantyne hat es schließlich gehört. Die ganze Fahrt zu Barnards Stern und wieder zurück spürte er es, und seine Ohren nahmen es doch nicht auf, so sehr er sie auch spitzte. Und dann holten sie die verdammte elektrische Stichsäge, und das war es – das Geräusch …
    Unmittelbar über der Hörschwelle lag dieses nervenzerreißende Kreischen und Wimmern, dieses unaufhörliche, wahnsinnig machende, unerträgliche Geräusch des Antriebs!
    Comyn fluchte plötzlich laut und sagte: »Es wäre nicht so schlimm, wenn wir uns bewegten!«
    Roth blickte stirnrunzelnd auf seine Karten und sagte: »Wir bewegen uns. Wir legen sechs Lichtjahre weit schneller als das Licht zurück.« Er warf seine Karten auf den Tisch. »Zwei lausige Zehner. Ich gehe. Ja, Comyn, wir bewegen uns sehr wohl.«
    »Und wie wissen wir das mit Sicherheit? Wir spüren es nicht, wir sehen es nicht, ja, wir hören es nicht einmal.«
    »Wir müssen uns eben ganz auf unsere

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