Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der große Sprung

Der große Sprung

Titel: Der große Sprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
Vom Netzwerk:
sehr hart. »Du wirst es nicht verstehen, Bill, aber es geht ums Prinzip. Deine Angaben für die Landung, das war für Geld. Hier geht es um unser aller Leben. Das ist der Unterschied. Ich mag es nicht, wenn man mich für den Preis von Menschenleben erpreßt.« Er setzte sich über die Ebene in Bewegung. »Bringt ihn mit.«
    Sie taten es. Comyn kam mit. Er wußte, was Peter vorhatte, und Stanley zweifellos ebenfalls, trotzdem fragte er: »Was wollt ihr mit mir machen?«
    »Nichts«, antwortete Peter. »Wir werden dich nur an einen Baum in dem Wäldchen anbinden und uns so weit zurückziehen, daß wir dich noch im Auge behalten können, um zu sehen, was passiert. Wenn du wirklich alles weißt, was du zu wissen vorgibst, dann mußt du ja auch eine Ahnung haben, ob Gefahr für dich besteht oder nicht. Wenn du nichts zu befürchten hast, brauchst du keine Angst zu haben, denn es wird dir ja nichts zustoßen. Und wenn doch – erfahren wir, was.«
    Stanley nahm die Füße nicht vom Boden, und sie mußten den sich Sträubenden mit sich schleifen. Sie brachten ihn zum Rand des Gehölzes unter die vordersten der Äste, die nun im Mondschein kupfern schimmerten. Stille herrschte zwischen den Bäumen, der Mond filterte durch ihre Kronen, und der Wind spielte sanft mit den Zweigen.
    »Tiefer hinein«, befahl Peter.
    Tiefer drinnen waren weitere der schlanken Stämme, und dahinter begann der Wald, der dunkle Forst, in dem die Fremden verschwunden waren.
    Fast auf Zehenspitzen schlichen sie dahin, mit den Schockern schußbereit, und ihre Augen durchforschten wachsam und nicht ganz ohne Furcht jeden Schatten. Fünf Schritte, zehn, zwanzig – dann machten Stanleys Nerven nicht mehr mit.
    »Nicht, Peter, nicht! Laßt mich nicht allein hier! Ich weiß gar nichts – ich weiß nichts! «
    Peter ließ anhalten. Er zog Stanley in den Mondschein und studierte sein Gesicht.
    »Ich weiß leider wirklich nichts«, gestand Stanley fast wimmernd. »Ballantyne beschrieb diese – diese Leute. Er kam mit ihnen zusammen, aber mehr steht nicht darüber in seinem Logbuch.«
    Comyn fragte: »Sind sie die Transuranae?«
    »Ich nehme es an. Er gab ihnen keinen Namen. Er erwähnte nur, daß sie hier lebten.«
    »Hatte er Angst vor ihnen?«
    »Davon stand nichts im Logbuch.«
    »Was hat er denn eingetragen?«
    »Er beschrieb die Gegend hier, listete die Tests, die sie vorgenommen hatten, und trug ein, daß menschenähnliche Geschöpfe hier lebten. Das war alles. Damit endete das Logbuch. Weitere Eintragungen gab es nicht – außer einer letzten …«
    »Sprich schon weiter!«
    »Es war nur ein Wort und vermutlich nicht einmal zu Ende geschrieben. In Riesenlettern war es quer über die Seite gekritzelt: TRANSURAN …« Stanley preßte hastig die Zähne zusammen, um ein hysterisches Gelächter zu unterdrücken. »Dieses eine Wort war dafür verantwortlich, daß ich die Logbücher an mich genommen habe. Ich hielt es für den Schlüssel zu unvorstellbarem Reichtum. Und dann verriet Ballantyne es selbst ebenfalls … Verschwinden wir von hier, Peter. Bitte, laß uns ins Schiff zurückkehren.«
    »Dann hast du also gelogen«, sagte Peter erbarmungslos, »als du behauptet hast, du wüßtest, wo die Erzvorkommen zu finden sind.«
    Stanley nickte.
    Peter gönnte ihm noch einen verächtlichen Blick, dann drehte er sich um und schritt durch den Hain zurück. Die anderen folgten ihm. Peter sprach kurz zu den Posten, dann ging er, den anderen voraus, hinaus auf die Ebene und folgte dem Pfad niedergetrampelten Grases zum Schiff. Stanley schlich mit hängenden Schultern abseits von den anderen dahin, die sich nicht mehr um ihn kümmerten.
    Einige der Männer waren bereits wieder an Bord, als Blitze zwischen den Bäumen des Gehölzes zuckten. Ein Posten schrie gellend vor Furcht, und gleich darauf war das vogelgleiche Trillern zu hören. Es war ein Ton, der sich immer aufs neue wiederholte, bis er sich in der Ferne verlor. Unsagbar klagend hatte er geklungen. Immer noch zuckten die Blitze der Schocker als Beweis der Panik der Wachen.
    Schließlich schienen sie sich zu beruhigen. Der Klagelaut klang nun wie der Hauch eines fernen Echos aus den Bergen. Fisher und ein zweiter Mann kamen aus dem Hain. Sie zerrten eine schlaffe weiße Gestalt zwischen sich.
    »Sie wollten uns überfallen!« brüllte Fisher Peter und den anderen entgegen. »Sie kamen auf uns zu, aber wir konnten sie vertreiben.« Schweiß glänzte auf seinem Gesicht und seine Stimme wirkte gepreßt.

Weitere Kostenlose Bücher