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Der große Sprung

Der große Sprung

Titel: Der große Sprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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Geschöpfte von diesem Planeten! Sie sind von der Erde, und Sie wissen, wer ich bin! Also hören Sie auf, uns etwas vorzuspielen!«
    Vickrey stöhnte.
    Comyn stellte die gleiche Frage, die er einmal einem anderen Mann, in einem anderen Krankenzimmer gestellt hatte: »Wo ist Paul Rogers?«
    Vickrey drehte sich um und blickte Comyn mit diesen unheimlichen Augen an. Nach einer Weile erst sprach er. So schleppend und so halb verschluckt kamen die Worte von seinen Lippen, daß es sich kaum wie eine menschliche Sprache anhörte.
    »Es war Strang, den ihr umgebracht habt!«
    Peter Cochrane zuckte zusammen. »Strang! War er …«
    »Im Hain. Männer mit Schocker. Strang fiel. Wir hoben ihn auf, wollten fort mit ihm. Dann erwischte es mich.« Er schüttelte den Kopf. Sein Haar war lang, und Blätter und Gras waren darin hängengeblieben, als er auf den Boden gefallen war.
    »Die Posten behaupteten, ihr hättet sie überfallen wollen«, sagte Peter.
    Der Laut, der aus Vickreys Lippen drang, konnte ein Lachen genausogut wie ein Schluchzen sein. »Nein«, murmelte er. »Nein. Wir hatten sie überhaupt nicht gesehen.«
    Grimm funkelte in Peters Augen auf. »Diese verdammten Idioten! Panik! Schiere Panik! Ich hätte sie nicht hinausschicken dürfen!«
    Comyn wandte sich an Vickrey. »Wir kamen unter anderem auch hierher, um Sie zu suchen. Wollten Sie zurückkommen?«
    »Nein!« Vickrey stützte die Ellbogen auf die Knie und legte den Kopf auf die erhobenen Hände. »Wir blieben sogar zurück, weil wir befürchteten, Sie würden uns zurückholen wollen. Aber die anderen wollten unbedingt das Schiff sehen. Wir warteten also im Hintergrund. Und dann rief jemand Rogers’ Namen und danach einen anderen, und Rogers hörte es. Da wollte er sich den Mann ansehen, der nach ihm schrie. Also schlichen wir vier nach einer Weile zurück in den Hain. Ich hätte es nicht tun sollen. Ich glaube, ich war …« Mitten im Satz hielt er inne. Plötzlich sagte er voll unendlicher Trauer:
    »Strang ist tot.«
    »Es tut mir leid«, sagte Peter leise. »Die Männer schossen nicht vorsätzlich, aber nach all dem Gerede über die Transuranae steckte die Angst in ihren Knochen. Die Panik ließ sie unüberlegt handeln.«
    Vickrey war hochgefahren, als hätte Feuer ihn berührt. »Was wissen Sie über die Transuranae?«
    »Nichts, außer was Ballantyne ins Logbuch schrieb.«
    »Aber er hat doch gar keine Eintragungen mehr gemacht, nachdem …« Vickrey stand auf. Er war überraschend schnell wieder zu Kräften gekommen. »Ballantyne! Dann ist er also zur Erde zurückgekehrt!«
    Peter nickte.
    »Und ist gestorben«, murmelte Vickrey.
    »Natürlich. Das wußten wir alle. Aber er war zu verbohrt, steckte voll Hemmungen und hatte zu viel Angst, anzunehmen, was die Transuranae ihm gegeben hatten. Er wollte nicht bleiben.«
    »Was haben sie ihm denn gegeben, Vickrey?«
    »Leben«, antwortete Vickrey. »Leben oder Tod. Er entschied sich für den Tod, weil er es nicht für anständig hielt zu leben.«
    »Ich verstehe Sie nicht!«
    »Wenn Sie es täten, wären Sie wie ich, wie Ballantyne. Auch Sie würden sich entscheiden müssen. Hören Sie, nehmen Sie Ihr Schiff und Ihre Männer und brechen Sie sofort auf. Vergessen Sie, daß Rogers und Kessel und ich je auf der Erde gelebt haben. Suchen Sie sich einen anderen Stern, das All ist voll davon. Sonst ergeht es Ihnen wie uns. Die meisten von Ihnen werden bleiben, aber einige werden zurückkehren wollen und – ja, ich lese es aus Ihren Gesichtern, es war kein schöner Tod.«
    French mischte sich zum erstenmal ins Gespräch. Er hatte Roths Befund durchgelesen und blickte jetzt von dem Blatt zu Vickrey. Nachdenklich sagte er:
    »Es ist eine Veränderung, nicht wahr? Und bei Ballantyne war sie noch nicht abgeschlossen.«
    »Eine Veränderung, ja. Ballantyne verließ uns zu früh. Er – es graute ihm irgendwie davor. Er war unbewußt wohl zu puritanisch. Aber wenn er gewartet hätte …«
    »Bei Ihnen ist sie abgeschlossen.«
    Es war eine Feststellung, auf die Vickrey nicht zu antworten brauchte. Er blickte Peter Cochrane an. »Sie lassen mich doch wieder frei, nicht wahr? Sie schleppen mich nicht zur Erde zurück?«
    Als Peter die Hand ausstreckte, wirkte es fast flehend. »Aber Sie können doch nicht für immer hier bei diesen Primitiven bleiben. Sie sind ein Erdenmensch, Vickrey. Sie haben eine gute Stellung, sind eine Kapazität in Ihrem Fach, haben Frau und Kinder. Ich weiß, daß Sie hier unter einem fremdartigen

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