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Der große Sprung

Der große Sprung

Titel: Der große Sprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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Bill. Du bist nicht Manns genug, uns einzuschüchtern, und das weißt du auch. Also hör auf, dich wie ein Narr aufzuführen.«
    »Was erwartest du denn von mir?« brüllte Stanley wild. »Daß ich klein beigebe?«
    »Ich mache dir einen Vorschlag«, sagte Peter. »Du bekommst – auf deinen eigenen Namen – einen Anteil an Cochranes Transuran, nicht mehr als die anderen auch, die sich freiwillig für diese Fahrt gemeldet haben. Außerdem werden Simon und ich dein Benehmen vergessen.«
    Stanley lachte. »Wie großzügig! Hört zu, wir werden bald auf Barnard 2 landen. Wenn ich euch nicht verrate, was in dem zweiten Logbuch stand, wird euch dasselbe zustoßen wie Rogers und Vickrey und Strang und Kessel – und Ballantyne. Ihr werdet es nicht wagen, dieses Risiko einzugehen.«
    Bei der Erwähnung von Rogers’ Namen, wollte Comyn auf Stanley losgehen, aber Peter hielt ihn zurück.
    »Überlassen Sie das mir … Na gut, Bill. Das gleiche wird also uns zustoßen, nur dir nicht. Und was hast du davon? Kannst du die Überreste der Expedition zusammenklauben und die Überlebenden heimbringen – oder, falls es keine gibt, allein zurückkehren? Zu einem Bluff gehören mehr als leere Worte. Dahinter muß schon ein Mann stehen, der ihn wahrmachen kann.«
    Zwischen den Zähnen quetschte Stanley hervor: »So gut ist dein Bluff auch nicht. Allein die Tatsache, daß du zu Zugeständnissen bereit bist, zeigt …«
    Peters Hand schoß vor und packte Stanleys Hand.
    »Damit du klar siehst«, sagte Peter mit bedrohlich sanfter Stimme. »Dir mache ich keine Zugeständnisse. Ich denke nur an Claudia. Du kannst deinem Schöpfer danken, daß du mit einer Cochrane verheiratet bist, denn wärst du es nicht, würde ich dich jetzt den Schweinen zum Fraß vorwerfen!«
    Er stieß ihn mit solch wilder Verachtung von sich, daß Stanley rückwärts taumelte und gegen die Kojenkante schlug.
    »Und jetzt, du armseliger kleiner Schmarotzer, frage ich dich ein einziges Mal: Willst du deinen Job zurück oder nicht?«
    Stanley hatte sich auf die Koje hochgezogen und saß auf der Kante. Er stierte Peter wütend an und knurrte: »Du kannst mich …«
    Nach einer Weile fügte er hinzu: »Ihr sitzt ganz schön in der Tinte. Ihr müßt wissen, was es mit den Transuranae auf sich hat, und was ihr auf dieser Welt sonst noch zu erwarten habt. Und das weiß nur ich! Ihr werdet dafür bezahlen, sonst ergeht es euch nicht besser als Ballantyne!«
    Schroff sagte Peter. »Ich kenne dich schon lange, Bill. Du bist ein zäher Verhandlungspartner, aber sonst steckt nicht viel in dir. Du wirst den Anteil nehmen, den ich dir angeboten habe, und noch froh darüber sein.«
    Er wandte sich ab. Comyns Finger juckten, aber er folgte Peter zur Tür. Stanley brüllte ihnen nach:
    »Einen Anteil an Cochranes Transuran willst du mir also geben! Das ist umwerfend komisch! Du weißt ja nicht, wovon du da Anteile ausgeben willst! Aber du wirst es erfahren, du wirst …«
    Comyn schmetterte die Tür hinter ihnen zu. Peter blickte finster auf die Rolle Mikrofilm in seiner Hand. »Das meinte der alte Jonas mit unberechenbaren Amateuren. Eines steht jedenfalls fest, er hat scheußliche Angst – aber nicht vor uns.«
    Drei Tage später waren sie in einer Umlaufbahn um Barnard 2 und machten sich zur Landung bereit.
     

 
11.
     
    Comyns Schlaf war leicht und unruhig, und seine Träume waren voller Stimmen, Wörter und Bilder: die Landung, die grasige Ebene mit den fremdartigen schlanken goldenen Bäumen, die Berge im Süden, die hohen Gipfel und schroffen Felszacken, denen Wind und Wasser seltsame Formen verliehen hatten, und die Schluchten, die sie durchschnitten.
    Nachdem sie gelandet waren, hatten sie noch einen Tag im Schiff bleiben müssen, bis die schier endlosen Tests durchgeführt waren. Dann wurde bekanntgegeben, daß die Luft atembar und ohne Krankheitserreger war. Stanleys Gesicht hatte marmorn gewirkt, und seine zusammengekniffenen Lippen schienen immer wieder zu sagen: »Ihr werdet dafür bezahlen – ihr werdet dafür bezahlen …«
    Männer mit Geigerzählern verließen das Schiff in Raumanzügen und kehrten zurück. Zumindest auf der Ebene gab es keine gefährlichen Strahlungen, keine Verseuchung. Der Weg in die ungefilterte Luft war frei.
    Peter blickte zu den Bergen und fragte: »Ist es dort?«
    »Du wirst es erfahren, aber du mußt bezahlen dafür«, antwortete Stanley.
    »Morgen …«
    »Wenn du zahlst.«
    Träume, bedrückend, finster, voller Schönheit, von

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