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Der große Sprung

Der große Sprung

Titel: Der große Sprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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doch tödlich!« gelang es ihm mühsam herauszupressen.
    »Die der Elemente, wie wir sie auf der Erde kennen, ja. Aber sie sind nur die Endprodukte, die glühenden Kohlen, die jedoch noch einen langen Weg bis zum Blei vor sich haben, denen aber die lebensspendende Kraft verlorenging. Neptunium und Plutonium sind Hybriden, künstlich hergestellt und unnatürlich. Die wahren Transurane – weit über unser Periodisches System hinaus – sind die Urkräfte, die Lebenskeime, der Lebensborn. Vielleicht sind wir auf gewisse Weise alle Kinder der Transuranae, die sich zu weit von ihnen entfernten und so all deren Kräfte verloren.«
    »Ich verstehe Sie nicht.«
    »Sie werden es noch«, versicherte ihm Vickrey. »Haben Sie sich ein bißchen erholt? Können Sie wieder schneller laufen? Wir haben noch ein gutes Stück vor uns.«
    Kaum hatte er die Lippen geschlossen, waren Comyn und alles, worüber er gesprochen hatte, für ihn vergessen, und er hatte nur noch den einen Gedanken, zur Schlucht zu gelangen. Comyn rannte.
    Und während er lief, wuchs die Furcht in ihm – die Furcht des harten Realisten, der alles, was er für unverrückbar gehalten hatte, gefährdet sah, und dessen vertraute Welt um ihn herum zusammenzubrechen drohte.
    »Aber wenn die Transuranae diese Veränderung in Ihnen bewirkten, wer oder was sind sie dann?« rief er.
    Vickrey antwortete nicht. Sie rannten nun einen Hang hoch auf einem breiten Pfad, den viele Füße in unzähligen Jahren glattgetreten hatten, so daß er nun tiefer als der übrige Boden lag und hart wie Eisen war. Immer noch begleiteten die Bäume des Waldes sie. Vickrey lief jetzt noch schneller, und Comyn hatte wieder Schwierigkeiten mitzuhalten. Er konnte bereits die Schlucht durch den sich lichtenden Wald sehen. Sie lag dunkel unter den nun schräg am Himmel stehenden Monden. Die Stimmen waren nah.
    Und sie waren nicht mehr die einzigen auf dem Pfad.
    Vickrey rief mit sanftem freudigem Ton, und sie antworteten ihm, diese schlanken Menschen mit den Kinderaugen, die Comyn verwirrt anblickten, aber nur eine Spur von Furcht vor ihm zeigten. Mit ihnen rannte er zum Eingang der Schlucht. Er hielt sich ganz dicht an Vickrey, weil er wußte, wenn er ihn verlor, würde er ihn nicht mehr wiederfinden, und er hätte es nicht allein ausgehalten unter diesen Geschöpfen, die wie Männer und Frauen aussahen und es doch nicht wirklich waren.
    Die letzten Bäume blieben hinter ihnen zurück. Sie strömten zwischen hohen Felsblöcken hindurch, den Pfeilern des natürlichen Tores, und die Schlucht lag offen vor ihnen. Sie war voller Stimmen und in der Düsternis nur vage zu sehender dahineilender Gestalten. Und weiter voraus, in einer tiefen Öffnung, loderte das weiße Feuer, das wie Schnee unter einer grellen Sonne brannte. Vickrey blieb kurz stehen und murmelte verträumt etwas, das Comyn nicht verstand. Die menschliche Sprache schien ihm bereits wieder zu entgleiten.
    Hastig schlüpfte Comyn in den Schutzanzug und stülpte sich den Helm über den Kopf. Seine Angst war noch gewachsen.
    Das strahlensichere metallische Material beengte ihn, und der mit Blei verstärkte Gesichtsschutz des Helmes schränkte seine Sicht ein. Schon nach wenigen Minuten war seine Kleidung unter dem Anzug schweißgetränkt, und die abgestandene Luft aus dem abgeschirmten Tank zwischen seinen Schulterblättern war unangenehm einzuatmen.
    Er stolperte jetzt auf einem breiteren, ebenfalls glattgetretenen Weg über Fels hinter Vickrey her. Viele in der Menge um sie waren Frauen mit weißen Schenkeln und festen spitzen Brüsten, doch sie erweckten kein Verlangen in Comyn, und auch die Blöße der Männer störte ihn nicht. Es erschien ihm nun völlig natürlich, daß diese Menschen nackt herumliefen.
    Alle eilten mit erwartungsvoller Miene dahin. Das Stimmengewirr verebbte, als immer weniger Nachzügler auf den Pfaden zur Schlucht herbeikamen. Schroffe Felsformationen erhoben sich zu beiden Seiten, ihre Zackengipfel waren in das rötliche Mondlicht getaucht. Doch das war hoch oben. Wo Comyn lief, herrschte tiefe Dunkelheit. Es gab kein Licht, außer dem gespenstischen weißen Feuer, das zu winken schien und alle anzog. Etwas von der allgemeinen Stimmung ging auf ihn über, so daß er gar nicht schnell genug an dieses Feuer herankommen konnte, und doch wuchs mit jedem Schritt die Furcht noch weiter in ihm.
    Die Schluchtsohle fiel nun steil ab und mit ihr der Weg. Eine große zerklüftete Grotte öffnete sich im Gestein. Das weiße

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