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Der große Sprung

Der große Sprung

Titel: Der große Sprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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nicht mit ihm!«
    Simon fluchte. »Du hast selbst gesagt, ich soll ihn nicht entkommen lassen.«
    »Aber ich habe nicht gesagt, daß du ihn schlagen sollst!« Er drehte sich um. »Sie können das Gewehr weglegen, Comyn. Wir werden Vickrey nicht mehr festhalten. Er ist frei, zu tun, was er will. Ich glaube, er hat die Wahrheit gesagt, und es ist tatsächlich zu spät, ihm zu helfen. Es wäre paradox, einen Mann zu töten, um ihm das Leben zu retten.«
    Comyn lächelte und schüttelte den Kopf. Das Gewehr legte er nicht ab. »Ich werde aus Ihnen nicht klug«, sagte er zu Peter. »Manchmal halte ich Sie für einen anständigen, feinen Kerl, und manchmal für einen eiskalten, berechnenden Schuft, der nur seine eigenen Interessen kennt und ein Talent hat, sich aus der Affäre zu ziehen.« Ganz leicht hob er den Gewehrlauf, nur um Peter zu erinnern, daß er noch bewaffnet war. »Ich brauche einen Strahlenschutzanzug.«
    »Sie müssen wirklich verrückt sein! Comyn, Sie können doch nicht …«
    »Sie dürften mich inzwischen gut genug kennen, um zu wissen, daß ich mit Vickrey gehen werde – mit oder ohne Anzug. Und ich wiederum kenne Sie gut genug, um zu wissen, daß Sie mir einen besorgen werden.«
    Peter zuckte die Schultern und ging zum Schiff. Simon machte sich daran, ihm zu folgen, aber Comyn hielt ihn zurück. »O nein, Sie bleiben hier, wo ich Sie im Auge behalten kann!«
    Er wartete. Vickrey war aufgestanden. Er schien sich verändert zu haben – er war jetzt frei und hatte keine Angst mehr. Er zitterte, aber vor Ungeduld, und sein Blick war auf die Berge gerichtet, auf die dunkle Schlucht, aus der die Stimmen klangen. Seine Augen leuchteten jetzt. Wieder fragte Comyn sich, als er sie betrachtete, weshalb sie so nichtmenschlich wirkten.
    Peter kehrte mit einem der zusammengelegten flexiblen Schutzanzüge zurück, mit dem Helm separat obenauf. Er hatte die Lippen zusammengekniffen und blickte grimmig von einem zum anderen.
    »Ein Anzug fehlt«, sagte er hart. »Jemand ist Ihnen zuvorgekommen, Comyn.«
    »Legen Sie ihn dort hin«, sagte Comyn. Peter legte das Bündel mit dem Helm ab und trat zurück. Comyn holte es sich. Simon spielte den Beleidigten und schwieg.
    Peter fragte:
    »Hat jemand Bill Stanley gesehen?«
    Keiner hatte es.
    Peter fluchte wild. »Amateure!« sagte er schließlich heftig. »Damit sind auch Sie gemeint, Comyn. Als ob die Situation nicht schon schwierig genug wäre! Nein, Sie alle müssen sie noch erschweren, weil jeder Scheuklappen anhat! Und bei Ihnen meine ich damit Ihre Besessenheit! Also, verschwinden Sie schon! Und ich hoffe, Sie stürzen beide in eine Kluft und brechen sich den Hals!«
    »Dann würde ich Ihnen aber raten, uns nicht auf den Fersen zu folgen«, antwortete Comyn trocken. »Kommen Sie, Vickrey.«
    Da wandte Vickrey sich plötzlich an Peter Cochrane. In ihm war nun all die menschliche Würde eines freien Mannes – eines Wissenschaftlers. Und noch etwas anderes war an ihm, das die anderen dazu brachte, sich klein und ein wenig unsauber vor ihm zu fühlen – und das war unverständlich und um so merkwürdiger, da dieser Mensch nackt war und sich gespenstischerweise den Primitiven auf dieser Welt angepaßt hatte.
    »Ich weiß, daß Sie uns folgen werden«, sagte er. »Das Licht brennt in der Schlucht, und es sind viele unterwegs. Was danach aus euch wird, liegt zum Teil in Ihren Händen. Ich warne Sie nur, nicht den gleichen Fehler wie Ballantyne zu machen – und nicht wieder auf meine Leute zu schießen! Strang ist tot, und sie werden eine Weile um ihn trauern. Aber Rache kennen sie nicht. Sie haben sie vergessen mit vielem anderen, das einmal zu ihrem Leben gehörte. Tun Sie ihnen nichts. Sie sind völlig harmlos.«
    Ohne den Männern auch nur noch einen Blick zu gönnen, machte Vickrey sich auf den Weg über die Ebene. Comyn stiefelte hinter ihm her, und schließlich verschwanden sie in den Schatten des Haines. Vickrey eilte gleichmäßigen Schrittes weiter, und die Stimmen riefen in der Ferne. Comyn warf das Gewehr von sich. Vickrey lächelte.
    »Sie sind klüger als die Cochranes.«
    »Es gibt Zeiten, da sind einem Waffen nur im Weg, und ich glaube, jetzt ist so eine.«
    »Haben Sie Angst?«
    »Ja«, gestand Comyn. »Und ich möchte Ihnen lieber nicht erklären müssen, wie sehr.« Sie hatten den Hain hinter sich und schritten zwischen den Stämmen der mächtigen Bäume des Waldes dahin. Die Zweige, die wirr ineinanderwuchsen, waren anders, als alle, die Comyn je

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