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Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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gar nicht aufgefallen, wie sehr er sich verändert hat. Er ist gereift, denke ich. Was nicht heißen soll, dass er einem Kampf aus dem Weg gehen würde, wenn sich einer böte. Das hat er in den letzten Jahren mehr als einmal unter Beweis gestellt, meistens, um mir zu helfen. Ghurd scheint meine Gedanken zu ahnen.
    »Mach dir keine Sorgen. Wenn du deinen Namen nicht vor Gericht reinwaschen kannst, dann helfe ich dir, Grobiax zu töten, und wir fliehen anschließend zusammen aus der Stadt.«
    Ich genehmige mir noch ein Glas Kleeh. So wie die Dinge sich entwickeln, werden wir wohl über kurz oder lang gemeinsam mit Lisutaris nach Süden reisen. Sie wäre eine gute Gesellschaft für einen Ausgestoßenen. Mit ihr gäbe es jedenfalls kein Problem, mitten in der Wildnis ein Lagerfeuer zu entzünden. Ghurd will wissen, was hinter dieser unseligen Wendung der Ereignisse steckt.
    »Ich habe meine Machtbefugnis als Tribun eingesetzt, um Lisutaris zu schützen. Das bedeutet, ich habe die Zivilgarde und die Palastwache kaltgestellt. Ich hätte wissen müssen, dass ich mich nicht mit so mächtigen Leuten anlegen darf. Jemand schreit nach Rache. Vermutlich ist es Rhizinius, der Führer der Palastwache. Er hat mich schon seit Jahren auf seiner schwarzen Liste. Das musste einfach irgendwann passieren.«
    Ghurd versucht mich zu beruhigen. »Niemand, der dich kennt, würde jemals glauben, dass du deinen Schild weggeworfen hast und vom Schlachtfeld desertiert bist.«
    »Und was ist mit denen, die mich nicht kennen? Diese Nachricht wird sich bald in Windeseile in der Stadt verbreiten. Und einige Leute werden es glauben.«
    In einer Stadt wie Turai, wo jeder förmlich danach giert, etwas Schlechtes über seinen Nachbarn in Erfahrung zu bringen, bleiben solche Anschuldigungen schnell an einem kleben. Man kann seinen Ruf ruinieren, selbst wenn der Fall nicht einmal vor Gericht verhandelt wird. Allein schon mit Feigheit vor dem Feind in Verbindung gebracht zu werden ist ein schreckliches Tabu. Seinen Schild wegzuwerfen wird sogar gerichtlich verfolgt, aber das Stigma, das einem anhaftet, ist noch viel schlimmer. Es ist eine so schwere Anschuldigung, dass sie nur selten gegen irgendwelche hilflosen und widerwilligen Männer erhoben wird, die sich dessen tatsächlich schuldig machen. Meistens hat der Anführer einer Kohorte den Mann, mit dessen Feigheit er konfrontiert wird, verprügelt, ihn beim nächsten Angriff abgefüllt und ihn wieder in die Schlacht geschickt. Wegen Feigheit vor Gericht gestellt zu werden bleibt normalerweise Politikern vorbehalten, deren Feinde ein Mittel suchen, um sie zu ruinieren. Entweder das, oder aber ein reicher Mann wird Opfer dieser Anschuldigung, weil seine gierigen Verwandten ihn auf diese Weise seines Vermögens berauben wollen. Wird die Anklage bewiesen, verliert man augenblicklich alle Bürgerrechte.
    »Warum ausgerechnet Grobiax?«, wundert sich Ghurd.
    Wir beide kennen Grobiax. Er ist ein ungeschlachter, brutaler Bursche. Ein sehr guter Soldat, aber dumm wie ein Orgk. Gemein und böse, selbst zu Friedenszeiten.
    »Ich bin ihm letzten Winter in die Quere gekommen«, erwidere ich. »Er wird liebend gern mitspielen, wenn Rhizinius ihm genug Geld dafür bietet.«
    Natürlich werde ich meine Ermittlungen in Sachen Lisutaris nicht einstellen. Nicht einmal der König kann einen Bürger daran hindern, herumzulaufen und Fragen zu stellen. Allerdings kann mir das eine Menge Schwierigkeiten einbringen. Ich habe keinen gesetzlichen Status mehr, durch den ich meine Klienten schützen kann, und könnte von der Zivilgarde gezwungen werden, ihnen alles über jeden Fall zu erzählen, an dem ich gerade arbeite. Jedenfalls theoretisch. Praktisch kann die Zivilgarde von mir aus zur Hölle fahren.
    »Alle können zur Hölle fahren. Wenn ich Grobiax das nächste Mal begegne, werde ich ihn umbringen. Ansonsten mache ich wie gewohnt weiter. Ich werde Lisutaris retten. Und ich werde auch Makris Unschuld beweisen. Selbst wenn ich sie hinterher umbringen muss, was durchaus passieren könnte.«
    »Was soll ich wegen Tanrose unternehmen?«
    »Geh und besuch sie. Nimm Blumen mit. Entschuldige dich dafür, dass du ihre Haushaltsführung kritisiert hast. Und sorg dafür, dass Makri sich nicht einmischt. Sie ist nicht dafür geeignet, normalen Menschen zu raten, wie sie ihr Leben führen sollen.«
    »Glaubst du wirklich, ich sollte Tanrose fragen, ob sie mich heiratet?«
    Da meine eigene Ehe ein solches Desaster gewesen ist, bleibe ich

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