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Der Grüne Strahl

Der Grüne Strahl

Titel: Der Grüne Strahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Tage
    genügen?« erwiderte Olivier Sinclair. »Was soll uns da feh-
    len? – Nichts! Wir besitzen an Bord genügend Proviant,
    Wäsche für unsere Schlafstätten, Kleider zum Wechseln,
    was man alles schnell ausschiffen kann, und der Koch wird
    jedenfalls gern bei uns aushalten.«
    »Ja . . . ja . . .«, antwortete Miss Campbell, in die Hände
    klatschend, »reisen Sie ab, Kapitän, segeln Sie unverzüg-
    lich mit Ihrer Yacht nach Achnagraig und lassen Sie uns auf
    Staffa. Wir werden uns hier wie Ausgesetzte auf wüster Insel
    befinden; wir führen hier das Leben freiwilliger Schiffbrü-
    chiger. Wir erwarten dann die Rückkehr der ›Clorinda‹ mit
    der Erregung, der ängstlichen Spannung jener Robinsons,
    die ein Schiff in der Nähe ihrer Insel erblicken. Zu welchem
    Zweck sind wir hierhergekommen? Einen Roman zu spie-
    len, nicht wahr, Mr. Sinclair, und was kann es Romantische-
    res geben, als diese unsere Lage, liebe Onkel? Und mein
    ganzes Leben lang würde ich mir Vorwürfe machen, ein so
    erhabenes Schauspiel verpaßt zu haben, wenn ich nicht ei-
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    nen Sturm, einen rasenden, über dieses Eiland fliegenden
    Wind, den Zorn eines nördlichen Meeres, die ossianhaften
    Kämpfe der entfesselten Elemente beobachtet hätte. Segeln
    Sie weg, Kapitän Olduck! Wir bleiben hier, bis Sie wieder-
    kommen!«
    »Aber . . .«, stammelten die Brüder Melvill, denen dieses
    Wort der Besorgnis gleichzeitig entschlüpfte.
    »Mir scheint, meine Onkel hätten etwas eingewendet«,
    schnitt ihnen Miss Campbell die Rede ab, »doch ich glaube
    ein Mittel zu besitzen, um sie zu meiner Ansicht zu bekeh-
    ren.«
    Damit gab sie jedem den gewohnten Morgenkuß.
    »So, das ist für dich, Onkel Sam, und für dich, Onkel Sib.
    Ich wette nun, daß ihr nichts mehr zu sagen habt.«
    Sie dachten gar nicht daran, Einspruch zu erheben.
    Weil es ihrer Nichte beliebte, in Staffa bleiben zu wollen,
    warum sollten sie da nicht hier aushalten, und warum ka-
    men sie überhaupt nicht von Anfang an auf diesen einfa-
    chen, so natürlichen Gedanken, der aller Interessen Rech-
    nung trug?
    Der Vorschlag kam jedoch von Olivier Sinclair, und Miss
    Campbell glaubte ihm dafür ganz speziell danken zu müs-
    sen.Nachdem also dieser Beschluß feststand, schifften die
    Matrosen die für einen mehrtägigen Aufenthalt notwendi-
    gen Bedürfnisse aus. Clam Shell wurde unter dem Namen
    Melvill House zur einstweiligen Wohnung umgestaltet,
    in der man mindestens ebenso gut untergebracht zu sein
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    meinte, wie in der Herberge von Iona. Der Koch ging sofort
    daran, eine für seine Dienste passende Stelle auszuwählen,
    die er in der Nähe des Höhleneingangs in einer scheinbar
    zu solchen Zwecken geschaffenen Nische der Felsenwand
    entdeckte.
    Dann verließen Miss Campbell und Olivier Sinclair, die
    Brüder Melvill, Mrs. Bess und Patridge die ›Clorinda‹ und
    übernahmen das ihnen von John Olduck überlassene kleine
    Boot der Yacht, das zum gelegentlichen Übersetzen von ei-
    nem Felsen zum andern von großem Vorteil sein mußte.
    1 Stunde später lichtete die ›Clorinda‹ mit doppelt gereff-
    ten Segeln und eingezogenem Klüverjäger die Anker, und
    wandte sich nach der Nordseite der Insel Mull, um durch
    die schmale Wasserstraße zwischen der Insel und dem Fest-
    land nach Achnagraig zu gelangen. Ihre Passagiere folgten
    ihr von der Höhe Staffas aus mit den Blicken, solange sie
    das schmucke Schiff sehen konnten. Sich unter dem Wind
    neigend, gleich einer Möwe, die mit den Flügeln dicht über
    das Wasser streicht, war es nach kaum einer halben Stunde
    hinter dem Eiland Gometra verschwunden.
    Wenn das Wetter auch bedrohlich schien, blieb der Him-
    mel vorläufig doch noch ziemlich klar, so daß die Sonne
    sehr häufig durch die Wolkenöffnungen blickte, die der
    Wind im Zenit aufriß. Man konnte auf der Insel spazieren-
    gehen und rings um sie dem Fuß des Basaltufers folgen. Das
    erste Verlangen von Miss Campbell und den Brüdern Mel-
    vill war es denn auch, sich unter der Führung Olivier Sin-
    clairs zu der berühmten Fingalshöhle zu begeben.
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    Die Touristen, die von Oban kommen, pflegen diese
    Höhle mit den Booten des Obaner Dampfers zu besuchen;
    man kann jedoch bis nach ihrem entlegensten Hintergrund
    auch dadurch gelangen, daß man an den Felsen der rechten
    Seite landet, wo sich eine Art gangbarer Kai befindet.
    Auf diese Weise wollte Olivier Sinclair seine Touristen
    führen, ohne das Boot der ›Clorinda‹ zu

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