Der grüne Tod

kullerten über den Ast.
    Wild um sich feuernd schleuderte Peeler den Sack, in dem Pip steckte, beiseite und rannte in blindem Entsetzen den Ast hinunter. Schüsse markierten den Weg seiner panischen Flucht, zischten nur um Haaresbreite an dem Gehetzten vorbei.
    Vorsichtig hob Flinx den Kopf, um zu sehen, was passierte. Falls es Peeler gelang, dem plötzlichen Hinterhalt zu entkommen, und er über einen eigenen Positionssender verfügte, war es durchaus denkbar, dass er es bis zurück zum Landeplatz schaffte.
    An diesem Punkt der Ereignisse machte Peeler einen falschen Schritt, ruderte wie verrückt mit den Armen, versuchte verzweifelt, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Es gelang ihm nicht. Kreischend stürzte er über den Rand des Astes und hinab in die Tiefe.
    Eine endlos lange Zeit schien zu verstreichen, bis seine Schreie vom ersten Krachen zersplitternden Holzes jäh unterbrochen wurden. Das Geräusch setzte sich, zunehmend leiser werdend, beinahe eine Minute lang fort, bis es schließlich von der Tiefe verschluckt wurde. Nach allem, was Flinx über diesen Wald wusste, überlegte er, während er sich aufrappelte, fiel Peeler noch immer.
    »Das nenne ich eine Rettung zur rechten Zeit.« Ein Blick auf Teal und ihre Kinder zeigte ihm, dass sie unverletzt waren. Die sie umgebende Mauer aus Grün schien völlig unversehrt zu sein. »Kommen Sie raus, damit wir Ihnen danken können!«
    »Uns danken?« Der Akzent war schneidend, der Tonfall schnarrend und spröde. »Ja, ganz bestimmt.«
    Wieso, fragte sich Flinx, war das so verwunderlich für den unsichtbaren Sprecher? Ohne das Eingreifen der Fremden würde er jetzt höchstwahrscheinlich irgendwo da unten liegen, schwer verletzt oder vielleicht sogar tot. Das unverhoffte Erscheinen der Fremden hatte ihm das Leben gerettet, wie auch vermutlich Teal und ihren Sprösslingen.
    Er bahnte sich einen Weg vorwärts, vorbei an Jack-Jax Coerlis’ kopflosem Kadaver und dem völlig von Blüten überwucherten Leichnam der Ingenieurin. Ein Rucken und Zucken ging durch den von Peeler hastig weggeworfenen Sack, als Pip das Herannahen ihres Herrn und Meisters wahrnahm.
    »Ruhig, altes Mädchen«, murmelte Flinx, während er sich hinkniete. »Gleich bist du wieder draußen.« Er griff nach dem Band, das die Öffnung verschnürte.
    Eine Stimme ließ ihn innehalten. »Bitte tun Sie das nicht. Ich denke, das Beste wird sein, Sie lassen Ihr bemerkenswertes Tier da, wo es ist.«
    Gestalten begannen sich aus dem Dschungel ringsum zu lösen. Zwei ließen sich von oben an schwingenden Hightech-Kletterseilen zu ihnen hinab. Kaum auf dem Ast angelangt, spulten sie die praktischen Hilfsmittel in Windeseile auf. Ihre Retter waren in perfekt tarnende Schutzanzüge gekleidet.
    Und nicht einer von ihnen war menschlich.
    Eiseskälte breitete sich in Flinx aus. Die Quelle der eigenartigen Emotionen, die er nur wenige Augenblicke zuvor gespürt hatte, war nun offensichtlich. Sie waren ihm nicht ganz und gar unbekannt, er war ihresgleichen nur eine ganze Zeit lang nicht mehr begegnet.
    Teal und die Kinder versammelten sich um ihn. »Was sind das denn für welche?« Dwells Neugierde war stärker als seine Angst. »Sie bewegen sich wie Personen, aber sie sehen nicht so aus.«
    »Es sind andersartige Personen.« Flinx machte einen Schritt nach vorn, um sich zwischen die Neuankömmlinge und die Familie zu stellen. »Sehr andersartig.« In dem Sack zu seinen Füßen rumorte Pip unruhig herum. Flinx wusste, selbst wenn er sie rasch genug befreien konnte, würden er, Teal und die Kinder beim ersten Anzeichen einer Flucht erschossen werden, noch ehe der Minidrache irgendetwas unternehmen konnte, um ihnen zu helfen.
    Er zählte elf Wesen, die nach und nach aus dem Urwald zu ihnen vorstießen, doch es gab keinerlei Garantie dafür, dass sich nicht noch ein weiteres Dutzend von ihnen in den Bäumen verbarg. Nicht einmal Pip würde gegen eine durchtrainierte und schwer bewaffnete Kleinarmee wie diese etwas ausrichten können. Außerdem hatten sie es hier nicht mit einem ungestümen Geschäftsmann und dessen Bodyguards zu tun. Vielmehr sahen sie sich Profis gegenüber, und genau so würden sie sich auch verhalten. Kurz: Für den Moment war Pip in dem Sack ganz bestimmt besser aufgehoben, wo ihr instinktives Verlangen, ihrem Herrn und Meister beizustehen, nicht ihrer aller Tod zur Folge haben würde.
    Die Fremden hatten Schutzbrillen auf und trugen große Ausrüstungstaschen und Waffen mit sich. Selbst mit