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Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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geht. Ich dachte, es würde von selbst aufhören.«
    »Na siehst du, was erwartest du also?« Er wandte sich an den Mu’Atahl. »Du kannst den Knirps übrigens wieder loslassen, Chaa. Der wird nirgendwohin abhauen. Schnapp dir lieber das große Medikit und verabreiche Aimee eine Höchstdosis Breitbandantibiotikum.« Seine Stimme wurde leiser, als er sich zu seiner Schiffsingenieurin umblickte. »Das hätte eigentlich schon viel früher passieren müssen.«
    Der Mu’Atahl tat wie ihm geheißen und ließ Dwell los. Augenblicklich rannte der Junge zu seiner Mutter und stellte sich schützend vor sie. Der große Alien verdrehte seinen sauropodenartigen Hals und machte sich daran, einen Teil der Plane zu lösen, die das Ausrüstungspaket auf seinem Rücken vor Regen schützte.
    »Es wird dir nichts nützen.« Teal blieb ruhig, doch bestimmt. »Es liegt an der Cristif.«
    Aimee sah sie verständnislos an. »An der was?«
    Besorgt beobachtete Flinx die unsteten Bewegungen des Nadlers in der Hand der Ingenieurin. Jederzeit konnte sie in Panik ausbrechen und wild um sich schießen.
    Teal ließ sich nicht beirren. »An der Cristif. In deinen Haaren.«
    Die andere Frau hob eine Hand, um den Kranz aus glitzernden, edelsteinähnlichen Blüten auf ihrem Kopf zu befühlen. »Das ist alles? Du meinst die Blumen, die ich in meinem Haar trage?« Ihr Gesichtsausdruck schwankte zwischen Erleichterung und Unsicherheit.
    »Nicht du trägst die Cristif.« In Teals Stimme lag ein feierlicher Ernst. »Die Cristif trägt dich.«
    »Ich hab nicht die geringste Ahnung, wovon du da red- « Plötzlich begann die Ingenieurin zu taumeln, und ihre Gliedmaßen erschlafften. Die Pistole, mit der sie ziellos herumgewedelt hatte, fiel zu Boden. Flinx zuckte zusammen, als sie auf dem Ast aufschlug, aber zum Glück blieb der erwartete Schuss aus.
    Coerlis machte einen Schritt auf sie zu, dann blieb er wie angewurzelt stehen. »Aimee! Was zur Hölle ist mit dir?«
    Mit ausdrucksloser Miene drehte sich die Frau zu ihm um und wollte etwas erwidern. Doch als sie den Mund öffnete, kamen daraus ein halbes Dutzend drahtdünner weißer Fäden zum Vorschein, die sich wanden wie blinde Würmer. Ihr Blick senkte sich, und auf ihrem Gesicht machte sich der entsetzlichste Ausdruck von Grauen breit, den Flinx jemals hatte mit ansehen müssen. Als sie abermals versuchte, etwas zu sagen, musste sie an den zuckenden Fäden würgen.
    Dann verdrehte sie die Augen und sackte kraftlos in sich zusammen.
    Während Coerlis und Peeler geschockt dastanden, unfähig, auch nur irgendetwas zu tun, schoben sich die Fäden immer weiter aus dem Mund der bewusstlosen Ingenieurin und krochen über das Holz. An zahlreichen Stellen begann sich ihr Chamäleonanzug auszubeulen, bis das Gewebe schließlich platzte und Dutzende, nein, Hunderte sich windender und schlängelnder Ranken entließ. Sie brachen überall hervor, aus ihren Schenkeln, aus ihren Schultern, aus dem Becken, dem Nacken, dem Bauch und der Brust.
    Flinx’ erster Gedanke war, dass sie von einer Art lokaler Spulwurm-Variante befallen worden war, doch schon bald erkannte er, dass die Infestation eine weitaus simplere und viel unmittelbarere Ursache hatte. Das hübsche Cristif-Gebinde war nichts anderes als der blühende Teil von etwas, das zum einen Pilz, zum anderen Blume und darüber hinaus etwas war, das für die Commonwealth-Wissenschaftler ein völlig neuer parasitärer Organismus sein musste.
    Ohne es zu wissen, hatte sich die Frau die Saat ihrer eigenen Vernichtung ins Haar geflochten, wo sie genügend Platz gefunden hatte, um zu wurzeln. Und Nahrung zu finden. Unbemerkt hatte das sich entfaltende Fadengeflecht aus etwas, das möglicherweise eine fettaufbauende Mykorrhiza sein mochte, in ihrem ganzen Körper ausgebreitet und schließlich den Fruchtstand erreicht.
    Die aktiven, bewegungsfähigen Sprösslinge der Lebensform schlossen sich zu einer mattweißen Hülle um den zuckenden Körper und bohrten sich mit ihren spitzen Enden in die Astoberfläche hinein, um den befruchtenden Kadaver zu sichern. Nachdem die Leiche der unglücklichen Frau von Hunderten pulsierender weißer Stränge an Ort und Stelle fixiert worden war, begannen einige der blassfarbenen Fäden anzuschwellen.
    Wenige Augenblicke später platzte die straff gespannte und sich verdunkelnde Haut der Ranken, und der Körper der Schiffsingenieurin erstrahlte in der atemberaubenden Schönheit einer neu erblühenden Cristif. Eilig dem Licht und der Sonne

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