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Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Entladungen zur Stickstoffanreicherung des Erdreichs gewusst, wäre er gewiss noch beeindruckter gewesen.
    Sorglos streunten Dwell und Kiss auf den Ausläufern des Hauptasts herum und hüpften ausgelassen zwischen Blüten und Lianen umher, wobei sie sich instinktiv von den potentiell gefährlichen Arten fernhielten und ihren Spieltrieb und Forscherdrang auf jene konzentrierten, die völlig harmlos waren.
    »Du hast großes Vertrauen in deine Kinder.«
    »Sie sind alt genug, um zu wissen, wie weit sie gehen können.« Teal sprang auf einen anderen Ast und wartete, bis Flinx ihr mit der ihm eigenen, etwas zögerlicheren Art gefolgt war. »Wenn sie etwas nicht kennen, fragen sie. Und außerdem ist immer ein Furcot in der Nähe.«
    »Ist es das, was die Furcots tun? Auf einen Menschen aufpassen?«
    »Und auf alle anderen auch, so wie wir auch auf sie achtgeben. Es ist eine Partnerschaft.«
    »Beruht sie auf gegenseitige Zuneigung, die Menschen und Furcots füreinander empfinden?«
    Sie überlegte. »Nein. Es ist mehr als das, fast so, als ob dein Furcot ein Teil von dir ist, und du ein Teil von ihm.« Ein Grunzen war von weit vorn zu hören. Alarmiert wandte sich Teal zu Flinx um. »Saalahan will, dass wir sofort zu ihm kommen.« Sprach’s und sprintete los.
    Sorgsam auf den Weg achtend und gleichzeitig darum bemüht, nicht den Anschluss zu verlieren, folgte Flinx ihr so schnell es ging. Teal und ihre Kinder schienen genau zu wissen, wohin sie ihre Füße setzen mussten, wo sie einen Sprung wagen konnten. Sicher, er bewegte sich allmählich geschickter voran, doch er machte sich nichts vor; selbst wenn er jahrelang trainierte, würde er sich in puncto Behändigkeit bestenfalls mit Kiss messen können.
    Obwohl er immer gedacht hatte, ganz gut in Form zu sein, war er völlig aus der Puste, als er schließlich zu den anderen aufgeschlossen hatte.
    Vor ihnen, in der Gabel zweier großer mattblauer Aste lag ein ausgewachsener Furcot. Er befand sich offenbar in einem fortgeschrittenen Stadium des Zerfalls. Das ursprünglich satte, gesunde Grün seines Fells hatte eine gelbliche Färbung angenommen. Der Brustkorb hob und senkte sich in langen, schmerzvollen Kontraktionen. Auf die Seite dahingestreckt sah er aus wie ein gestrandetes Flusspferd. Klaffende Wunden waren zwischen den beiden Beinpaaren zu erkennen, die bereits zu eitern begannen.
    Als die Gruppe sich näherte, versuchte er die Augen zu öffnen. Doch selbst dazu war er zu schwach. Matt sank sein Kopf wieder zurück.
    Ratlos schaute Flinx seine Begleiter an. Alle waren still und ernst, einschließlich der Kinder. Es war das erste Mal, dass er Dwell so kleinlaut sah.
    Saalahan berührte das verendende Geschöpf zärtlich mit der Schnauze, während Teal sich über es beugte und ihm sanft über den klobigen Schädel strich. Ein gedämpftes, mahlendes Geräusch drang aus den Tiefen der mächtigen Brust: ein mühsam hervorgebrachter, immer schwächer werdender Laut. Die drei Augen blieben halb geschlossen.
    »Ciinravan«, sagte Teal zu Flinx und beantwortete damit dessen unausgesprochene Frage. »Jerahs Furcot.«
    »Ich dachte, du hättest gesagt, wenn eine Person stirbt, stirbt ihr Furcot mit ihr.«
    »Früh genug«, knurrte Saalahan leise. Ciinravans Wunden bekräftigten die Worte des großen Furcots.
    »Ciinravan versuchte Jerah noch zu helfen, aber er kam zu spät.« Noch immer streichelte Teal über die bebende, buschige Stirn. »Dieser Zerfall setzte kurz nach seinem Tod ein.«
    »Können wir nicht so eine Art Trage bauen?« Nachdenklich schaute Flinx auf den massigen, daliegenden Körper. »Wenn alle drei Furcots ziehen und der Rest von uns mithilft, schaffen wir es vielleicht, Ciinravan zurück zu eurem Zuhause zu bringen.« Er kramte in seinen Gürteltaschen herum. »Ich hab ein paar Medikamente dabei. Ich weiß zwar nicht, wie sie auf ihn wirken, oder ob eines der Mittel überhaupt einen Effekt auf ihn hat, aber ich will es gern versuchen.«
    »Das wird nichts nützen. Du kannst nichts daran ändern. Ciinravan wird diesen Tag nicht überleben.«
    »Ganz gleich, was ich tue?«
    Sie nickte bedächtig. »Ganz gleich, was du tust. Jerah ist tot, also wird auch Ciinravan sterben.«
    Das stimmte. Flinx konnte förmlich sehen, wie das Leben in dem einstmals so kraftstrotzenden Geschöpf versiegte. »Was für eine grausame Verschwendung.«
    »So ist nun mal der Lauf der Welt.« Teal wirkte völlig unberührt. »Der Wald gibt uns das Leben, und zum Wald kehrt ein jedes

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