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Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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hellgrüne geschliffene Edelsteine funkeln. »Jerah war ein guter Mann.«
    Flinx kämpfte sich an einem hartnäckigen Kriechgewächs vorbei. »Hast du ihn sehr geliebt?«
    »Geliebt?« Sie sah ihn irritiert an. »Nein, eigentlich nicht. Es gibt Paare, die sich lieben, ich weiß; ich hab selbst schon welche gesehen.«
    »Wünscht du dir das für dich selbst nicht auch?« Er sah nach unten und erblickte den stachelbewehrten, aus mehreren Segmenten bestehenden Leib eines orangefarbenen Krabbeltiers, das aus seinem linken Stiefel ragte. Er versuchte es abzuschütteln, um es zu zertreten, doch da stoben die einzelnen Segmente auseinander und suchten das Weite. Zurück blieb nur der spitze Stachel in seinem Schuh. Behutsam kratzte Flinx ihn mit der Ferse seines anderen Stiefels ab.
    »Nicht unbedingt.« Sie dachte einen Moment lang nach. »Diese Sache mit der Liebe scheint ganz nett zu sein, aber auch gefährlich. Ich hätte lieber einen starken, klugen Mann an meiner Seite, der weiß, wie man am Leben bleibt, als einen, der mich ständig nur blöde anglotzt und dabei vergisst, wer er ist. Ein Gefährte, der binnen kurzem Futter für einen Bildergrass oder einen Carnopter ist, taugt nichts. Was nützt einem die ganze Liebe, wenn dein Mann nicht mal einen Tag hier in der Wildnis überlebt?«
    »So hab ich das noch nie gesehen.« Er war ein wenig betroffen über ihre kalte, analytische Antwort.
    Sie setzten ihren Weg fort. Von Zeit zu Zeit blieben sie stehen, um einen Blick auf Flinx’ Positionssender zu werfen und sich zu vergewissern, dass sie immer noch auf dem richtigen Kurs waren. »Was ist mit dir?«, fragte sie ihn irgendwann. »Warst du jemals verliebt?«
    »Schon mehrmals. Und immer in Frauen, die älter waren als ich. Das letzte Mal – das letzte Mal war es ziemlich hart für mich, Abschied zu nehmen. Ich musste mich regelrecht dazu zwingen.«
    Neugierig blickte sie ihn an. »Warum hast du’s dann gemacht?«
    »Weil ich noch nicht bereit bin für eine Bindung.« Er konnte ihr wohl kaum die Wahrheit erzählen. Nicht, dass sie sie überhaupt verstanden hätte.
    »Für mich siehst du bereit genug aus.«
    Er besaß genug Anstand, um zu erröten. Die Umgangsformen auf dieser Welt waren äußerst direkt, taktvolle Zurückhaltung auf dem Altar des ständigen Überlebenskampfes geopfert worden.
    »Den Grund dafür, dass ich noch nicht bereit für eine Bindung bin, ist nichts, was man sehen könnte.« Er pochte mit den Fingerknöcheln an seinen Kopf.
    Teal legte die Stirn in Falten, stellte aber keine weiteren Fragen. Doch anhand des verwirrten emotionalen Zustands, den er bei ihr wahrnahm, konnte er erkennen, dass die Angelegenheit damit für sie noch lange nicht erledigt war.
    »Ehemann oder nicht, ich denke jedenfalls, dass du einen guten Überlebensspezialisten abgeben würdest.«
    »Vielen Dank. So sehe ich mich auch immer am liebsten. Aber Liebe?« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Vorher würde ich mich gern selbst etwas besser verstehen.«
    »Wenn man sich selbst verstehen will, muss man erst die Welt besser verstehen.«
    Er schaute sie aufmerksam an, doch da war kein Arg in ihrem Blick, kein zweideutiger Unterton in ihrer Stimme. Ihr Gefühlszustand war nicht der einer Person, die irgendetwas zu verbergen versuchte. Als sie sich von ihm abwandte, um ihr Augenmerk wieder auf den Weg zu richten, der vor ihnen lag, rätselte er immer noch über ihre Worte.
    Der Ast, auf dem sie soeben entlangwanderten, erzitterte zwar bedrohlich unter Saalahans Gewicht, doch er führte in die richtige Richtung. Als wollte sie seine Bedenken zerstreuen, versicherte Teal ihm, dass sie bald schon auf einen dickeren, stabileren Baumsteg würden wechseln können. Einen geraden, direkten Weg zu ihrem Ziel gab es nicht. Ein Marsch durch diesen Regenwald ähnelte eher einem Segelboottörn, bei dem man sich immer wieder nach dem Wind richten musste, nur dass in ihrem Fall eine zusätzliche Dimension hinzukam.
    »Ein Sturmfänger.« Teal deutete auf einen großen Baum zu ihrer Rechten. Seine Blätter wuchsen direkt aus dem Stamm. Die spärlichen Aste, die er besaß, wirkten verkümmert. Das wenige, das er von dem ungewöhnlichen Stamm erkennen konnte, war in eine auffällige, silbern schimmernde Rinde gekleidet.
    »Er zieht Blitze an«, erklärte sie ihm. »Ein schlechter Ort, um Schutz zu suchen bei einem Gewitter.«
    »Werd’s mir merken.« Hätte Flinx etwas über die Rolle des Baums bei der Verwertung von statischen

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