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Der gute Liebhaber

Der gute Liebhaber

Titel: Der gute Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steinunn Sigurdardóttir
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genug damit, dass sein Lächeln schön war, seine Zähne waren es auch. So weiß und makellos, dass manche Menschen den Verdacht geäußert hatten, sie seien nicht echt.
    Nein danke, ich bin schon total beschwipst. Du hattest ihn ordentlich stark gemacht. Genau, wie ich ihn mag. Jetzt gehe ich. Wärst du so nett, mir ein Taxi zu bestellen?
    Selbstverständlich, sagte er, stand auf und rief bei der Taxizentrale an.
    In dem Moment, als er die Adresse nannte, hatte es fast den Anschein, als würde er Doreen Ash bereits vermissen, eine Liebhaberin, die besitzergreifend war, so, wie er sie auf keinen Fall haben wollte; und sie verstieß gegen die Regeln, denn sie blieb seelenruhig sitzen, als er das Taxi bestellt hatte, und setzte das Gespräch fort, als sei die Zeit nicht existent.
     
    Karl Ástuson war mit einem Kreuzstichkissen im Arm auf dem Sofa eingeschlafen, als die Frau des Hauses mit den Getränken auf einem Tablett zurückkehrte. Eine Rotweinkaraffe, eine Wasserkaraffe, zwei Rotweingläser, zwei Wassergläser. Beim zweiten Gang in die Küche holte sie ein Tablett mit vier Sorten Käse, Oliven, Nüssen, Keksen, Baguettescheiben und gelben Osterservietten.
    Und sie hatte auch die schrottreifen Rosen wieder ein bisschen aufgemöbelt und sie ordentlich in einer Vase auf dem Esszimmertisch arrangiert. All das hatte sie so geräuschlos gemacht, dass er nicht aufgewacht war, und außerdem hatte sie die gelben Kerzen in einem dreiarmigen Leuchter angezündet.
    Aha, ein Fest, sagte er.
    Ostern ist dieses Jahr früh.
    Ostern?
    Ja, ich dachte, du meinst die Kerzen und die Servietten.
    Ich meinte Speis und Trank.
    Man kann doch nicht etwas zu trinken anbieten, ohne auch etwas zu knabbern auf den Tisch zu bringen. Das wäre unkultiviert. Hast du überhaupt zu Abend gegessen?
    Schwer zu sagen, ich habe eine sehr lange Reise hinter mir. In mehr als einem Flugzeug. Aber irgendwann heute Abend habe ich ein Würstchen gegessen.
    An der Skúlagata, ganz richtig, da, wo Nonni dich aufgepickt hat.
    Er hat mich nicht aufgepickt, ich ließ mir ein Taxi bestellen.
    Sie ging nicht darauf ein und füllte die Gläser. Er hatte keine Lust zu fragen, woher sie wusste, wo er in Nonnis Taxi gestiegen war, sondern gab sich damit zufrieden, dass sie entweder Hellseherin oder Geheimagentin sein musste oder möglicherweise auch beides. Und wenn sie tatsächlich Geheimagentin war und ihm nachspionierte, hatte sie sich in der Person geirrt. Bedauerlich, denn das würde ihr vom Honorar abgezogen werden.
    Der Gast beobachtete die Frau des Hauses: beispielsweise, wie sie eine Baguettescheibe mit Käse belegte. Sie ging so vor, als hätte sie an einer Schulung teilgenommen. Sie hielt den Kopf gesenkt wie eine Geisha, und ihre Handbewegungen waren distinguiert. Sie erinnerten an Ástamama.
    Ziegenkäse aus den Pyrenäen, sagte sie, als sie das Brot auf seinen Teller legte.
    Hast du dort gerade Urlaub gemacht?
    Nein, ich reise nicht mehr. Aber ich habe Verbindungen.
    Würden die Leute nicht genau diese ironische Ausdrucksweise verwenden, wenn sie jemandem nachspionierten?
Ich habe Verbindungen
, würden sie sagen.
    Ausgehungert, wie er war, hatte er das Schnittchen schnell verputzt. Eigentlich stand ihm nicht der Sinn danach, in diesem Haus zu sein, obwohl die Frau keineswegs langweilig war, aber diese nächtliche Einladung war grotesk. Und es war auch irgendwie plump und unanständig, sich in das Haus neben Una eingeschlichen zu haben. Ein geschmackloser Scherz. Ein ungebetener Gast bei einem Leichenschmaus?
    Aber wie sollte er aus diesem gastlichen Gefängnis herauskommen? Sie hatte sein Glas nachgefüllt, und auf seinem Teller lag bereits ein weiteres Schnittchen mit einer neuen Sorte Ziegenkäse.
    Er könnte natürlich versuchen, die Taxizentrale in Hafnarfjörður anzurufen. Damit wäre das Problem Nonni aus der Welt geschafft. Oder? Konnte man einem telepathischen Taxifahrer so entgehen? Nein, aus diesem Haus könnte er allenfalls in einem Krankenwagen heil herauskommen. Es war natürlich ein Leichtes, einen überzeugenden Schmerz an einer passenden Stelle zu simulieren. Einen Herzinfarkt im Anfangsstadium beispielsweise. Er versuchte, zusammenzusinken und die Krawatte zu lockern.
    Du bist müde, sagte die nebulöse Saunafrau.
    Ich fühle mich so komisch, sagte er.
    Du kannst gerne hier übernachten. Ich habe ein Extrazimmer für dich.
    Vielen Dank.
    Wenn du möchtest, kannst du vor dem Schlafen noch in die Sauna gehen.
    Ich weiß nicht, ob das

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