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Der gute Psychologe - Shpancer, N: Der gute Psychologe - The good Psychologist

Der gute Psychologe - Shpancer, N: Der gute Psychologe - The good Psychologist

Titel: Der gute Psychologe - Shpancer, N: Der gute Psychologe - The good Psychologist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noam Shpancer
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in mich gefahren ist«, sagt sie schließlich.
    »All Ihre Emotionen und Gefühle sind hier erlaubt«, nickt er und beugt sich vor. »Es gibt keinen Grund, Ihre Gefühle zu verleugnen, zu unterdrücken oder sich ihrer zu schämen, und wir können sie uns hier genau ansehen, wir können sie nach und nach entschlüsseln. An dieser Stelle ist jetzt von Bedeutung, dass Sie verstehen, dass Ihre Gefühle Informationen sind, eine wichtige Informationsquelle, allerdings nicht die einzige. Sie beziehen Informationen auch aus Ihrer Lebenserfahrung und von Ihren Werten und Vorsätzen und Zielen für die Zukunft. Welche Emotionen auch immer dies sind – als selbständiges Individuum, als Mensch, liegt die Entscheidung, wie Sie sich verhalten, wie Sie sich in der Welt bewegen, immer bei Ihnen. Und wenn Sie Entscheidungen zu treffen versuchen, ihre Schritte zu wählen versuchen, ist es wichtig, all diese Informationen einzubeziehen, nicht nur den emotionalen Teil. Verstehen Sie, was ich meine?«
    Sie nickt matt.
    »Stellen Sie sich vor, Sie gehen mit Michelle die Straße entlang, und plötzlich stellt sich Ihnen ein großer, bedrohlicher Hund in den Weg. Was für ein Gefühl haben Sie?«
    »Angst.«
    »Richtig, und werden Sie Ihre Tochter beiseitestoßen und davonlaufen?«
    »Niemals.«
    »Warum nicht? Dieser Hund ist wahrhaft furchteinflößend.«
    »Ich muss meine Tochter beschützen.«
    »Wer sagt das?«

    »Ich sage das.«
    »Was in Ihnen gibt Ihnen dieses Gefühl?«
    »Meine Liebe für sie.«
    »Und wenn Sie mit dem Kind einer Nachbarin unterwegs wären, würden Sie das stehen lassen und loslaufen?«
    »Nein.«
    »Weil …«
    »Man kein Kind im Stich lässt.«
    »Sie lassen kein Kind im Stich, was meinen Sie damit?«
    »Daran glaube ich. Das ist es, was ich denke.«
    »Es ist eine Wertvorstellung, die Sie haben.«
    »Ja.«
    »Und diese Wertvorstellung lässt Sie gegen Ihre Angstgefühle handeln, stehen bleiben und das Kind beschützen.«
    »Ja.«
    »Das bedeutet, dass es Situationen gibt, in denen wir gegen die Empfehlungen handeln, die unsere Gefühle uns eingeben, und dieses Verhalten annulliert weder unsere Gefühle noch mindert es unser Menschsein, sondern im Gegenteil, es bestätigt unser Menschsein.«
    »Ja.«
    »So ist auch die Situation hier, zwischen uns. In Sitzungen kommen viele Gefühle hoch, und man muss sie bändigen, sie verstehen und akzeptieren, ohne ihnen zu folgen.«
    »Ja. Das Kind beschützen«, murmelt sie.
    Sie schweigen.
    Er greift in seine Schreibtischschublade und nimmt sein kleines Aufnahmegerät heraus.
    »Das ist für Sie«, sagt er, »Ihre Geschichte, wie Sie sie mir letzte Woche erzählt haben. Ich habe sie auf diesem Gerät ein paarmal hintereinander kopiert. Ich möchte, dass Sie sich zu
Hause allein hinsetzen und dreimal täglich dieses Band abhören. « Er gibt ihr ein Blatt Papier mit einer aufgedruckten Tabelle. »Am Ende jeder Spalte tragen Sie Ihre Gefühle ein, den Grad Ihrer Angst.«
    »Ich weiß nicht«, wispert sie, »ich habe Angst.«
    »Ja«, sagt er. »Ein Teil von Ihnen hat Angst, und das ist das Signal, sich ihr entgegenzustellen. Der Angst aus dem Weg zu gehen löst das Angstproblem nicht, sondern fügt noch das Problem der Vermeidung hinzu. Sie wissen das bereits. Sie sind eine Angstjägerin. Und dieses Band, die Erinnerungen, die es schildert, das sind nur Worte. Worte sind keine Ereignisse. Stellen Sie sich vor, als Sie klein waren, wären Sie von einem Hund angefallen worden. Damals war der Hund größer und stärker als Sie. Und seitdem sind Sie Hunden aus dem Weg gegangen. Sogar das Wort Hund kann Sie in Angst versetzen, weil Sie es mit diesem Hund aus Ihrer Kindheit in Verbindung bringen. Doch diesen Hund gibt es nicht mehr, und Sie sind kein Kind mehr. Und das Wort Hund beißt nicht. Wenn Sie weiterhin zulassen, dass das Wort Sie ängstigt, ist das, als wären Sie noch immer in der Vergangenheit, ein verängstigtes kleines Kind, und dieser Hund, der in Wirklichkeit klein ist und in Wirklichkeit nicht mehr lebt, bedroht Sie noch immer und kontrolliert Ihr Leben. Verstehen Sie?«
    »Ich verstehe.«
    »Worte sind keine Ereignisse. Sie repräsentieren Ereignisse. Doch manchmal beginnen wir auf ein Wort zu reagieren, als wäre es das Ereignis selbst, und wenn dieses Ereignis schmerzhaft war, versuchen wir, das Wort zu vermeiden, das dafür steht. Das Problem ist, dass diese Strategie nicht funktioniert.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Erstens, wenn Sie versuchen, nicht an

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