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Der gute Psychologe - Shpancer, N: Der gute Psychologe - The good Psychologist

Der gute Psychologe - Shpancer, N: Der gute Psychologe - The good Psychologist

Titel: Der gute Psychologe - Shpancer, N: Der gute Psychologe - The good Psychologist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noam Shpancer
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damit der Klient, wenn die Zeit reif ist, dem Psychologen aus der Falle seiner eigenen Illusionen und Theorien heraushelfen kann. Freud hat einen berühmten Satz gesagt: Selbst eine Zigarre ist manchmal nur eine Zigarre; und Albert Ellis sagte: Es gibt so etwas wie irrationale Rationalität. Und Konfuzius sagte: Alles in Maßen. Und ich sage, ja, lasst los und wartet ab. Die Zigarre ist immer nur eine Zigarre und ein Phallussymbol. Die Dinge sind komplex, und diese Komplexität zu begreifen, dauert seine Zeit. Im Jazz sagt man, man muss alles über sein Instrument lernen und dann alles über die Musik, und dann muss man es vergessen und einfach drauflosspielen. Die Komplexität zu begreifen, das ist die Aufgabe. Stellen Sie sich vor, Sie sind zufällig auf einer Baustelle. Sie sehen drei Leute Steine klopfen. Sie fragen sie, was sie da machen. Der Erste sagt: Ich klopfe Steine. Der Zweite sagt: Ich verdiene meinen Lebensunterhalt.
Der Dritte sagt: Ich baue eine Stadt. Nun, wer sagt die Wahrheit?«
    »Alle drei?«, fragt das pinkhaarige Mädchen zögernd.
    »Aber wie ist das möglich? Sie machen verschiedene Aussagen. «
    »Jeder kommt aus einer anderen Perspektive«, sagt Jennifer.
    »Ja, und das ist die grundlegende Eigenschaft menschlicher Erfahrung, dass sie nämlich immer mehrdimensional ist, gleichzeitig konkret und universal, partiell und ganzheitlich, ein Ding und alles. Wir können diesem Gedanken verbal Ausdruck verleihen. Probieren Sie es mit folgender Übung: Ersetzen Sie alle Ihre täglichen Abers durch Unds. Jennifer«, wendet er sich an sie. »Anstatt Ihrem Verlobten zu sagen: Ich liebe dich, aber du machst mich wahnsinnig, sagen Sie zu ihm: Ich liebe dich, und du machst mich wahnsinnig.«
    Sie schrumpft auf ihrem Stuhl. »Wir sagen so etwas gewöhnlich nicht«, murmelt sie.
    »Ich möchte mir ein neues Motorrad kaufen«, sagt Eric, »und ich habe kein Geld.«
    »Nun«, sagt der Psychologe, »ist das nicht ein besseres Gefühl? «
    »Es ist ein besseres Gefühl für mich, und ich habe immer noch kein Geld«, sagt Eric.

37
    I n seinem Postfach, das er sich mit drei weiteren Dozenten teilt, die er nie kennengelernt hat, entdeckt er einen festen weißen, mit einer zarten Blumenprägung verzierten Umschlag. Eine Einladung zu Jennifers Hochzeit. Er dreht und wendet sie in seinen Händen und überlegt; Jennifer, hmm; er wirft die Einladung geistesabwesend in den Papierkorb und wendet sich ab, um in sein Büro zurückzukehren. Doch dann bleibt er stehen, macht kehrt, fischt den Umschlag wieder heraus und nimmt ihn mit. Das Telefon klingelt. Er geht an seinen Schreibtisch und hebt ab.
    »Hey, ich bin es«, sagt Nina; ihre Stimme klingt beherrscht, aber nicht eisig und bekümmert wie das letzte Mal, als er sie gehört hat.
    »Danke, dass du zurückrufst«, sagt er, und sein Herz macht einen Sprung.
    »Ich habe versprochen, dir bei diesem Fall zu helfen. Ich halte meine Versprechen«, sagt sie scharf. »Was ist los?«
    Er erzählt es ihr.
    »Bist du sicher, dass ihr Chef, dieser Bora, tatsächlich von dir von dem Kind erfahren hat?«
    »Ich habe dahergeredet von ihren Plänen und Wünschen, die möglicherweise über sie selbst hinausgehen; und er scheint sehr hellhörig zu sein, und ich meine, mich zu erinnern, dass er daraufhin eine Reaktion gezeigt hat; damals war mir nicht klar, was das bedeutet … ich nehme an, er hat zwei und zwei
zusammengezählt, und kurze Zeit später stand Tiffany vor meiner Wohnungstür. Chronologisch gesehen ergibt es einen Sinn, auch intuitiv, und viel mehr habe ich nicht. Ich werde ihn nicht danach fragen …«
    »Okay, nehmen wir einmal an, es ist dir irgendwie herausgerutscht. Was nun?«
    »Wenn du an meiner Stelle wärst, was würdest du tun?«
    Sie überlegt einen Moment. »Ich würde nach demselben Prinzip handeln, nach dem ich meine Entscheidungen als Mutter treffe«, sagt sie.
    »Und das wäre?«
    »Dein Kind genau und gründlich kennenlernen und dann auf der Basis dieses Wissens handeln; Abstraktionen und Theorien außer Acht lassen.«
    Er schweigt. Sein Magen schmerzt.
    »Ich wollte dich nicht verletzen oder irgendetwas miteinander vermischen«, sagt sie ruhig. »Ich möchte nur helfen.«
    »Ich weiß. Du hast mir geholfen. Danke, es steht dir frei aufzulegen. «
    »In Ordnung, Wiedersehen.«
    »Ja, Wiedersehen.«

38
    T iffany nimmt Platz, und der Psychologe sagt: »Ich muss einen wichtigen Punkt mit Ihnen besprechen, der mit unserer Therapie zusammenhängt. Ich glaube,

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