Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Händler der verfluchten Bücher (German Edition)

Der Händler der verfluchten Bücher (German Edition)

Titel: Der Händler der verfluchten Bücher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcello Simoni
Vom Netzwerk:
Blick über den Boden wandern und stieß einen erleichterten Seufzer aus. Am Ende des Bettes lagen sein Schwert, seine Beinschienen … und das Teilstück des Kreuzes mit der Inschrift. Er hatte es also nicht verloren.
    Doch er machte eine unangenehme Entdeckung: Der Pfeil hatte beim Durchschlagen des Holzes die Oberfläche beschädigt. Der Anfang des Kryptogramms war unleserlich geworden!
    Der Böhme fluchte leise, und seine Halsschlagadern schwollen vor Zorn an. Er wollte weiter vor sich hin schimpfen, als er Schritte im Gang hörte. Mühsam zwang er sich, ruhig zu bleiben. Allerdings waren seine Züge immer noch wutverzerrt, als er zur sich öffnenden Tür blickte.
    Eine zierliche Frau mit weißen Haaren, die im Nacken zu einem Knoten zusammengeschlungen waren, betrat das Zimmer. Slawnik durchbohrte sie zunächst mit einem drohenden Blick, doch als er erkannte, dass von ihr keine Gefahr ausging, beruhigte er sich. Das musste die Frau sein, die sich um ihn gekümmert hatte.
    »Ich sehe, dass Ihr Euch erholt habt, Messere«, stellte sie freundlich fest. »Wisst, dass Ihr mir große Sorgen bereitet habt. Ihr habt zwei Tage ununterbrochen im Fieber gelegen.«
    Slawnik verzog missmutig das Gesicht. Verflucht, er hatte zwei ganze Tage geschlafen!
    Die kleine Frau ließ ihm keine Zeit für eine Erwiderung. Sie stellte sich auf Zehenspitzen, damit sie seine Stirn fühlen konnte. »Das Fieber ist vergangen«, sagte sie. Dann ging sie zum Bett und zog die Laken glatt. »Ihr seid bestimmt sehr hungrig. Soll ich Euch etwas bringen?«, fragte sie, während sie mit kleinen, energischen Bewegungen das Kissen aufschüttelte.
    »Ich möchte lieber unten in der Gaststube essen. Hier gibt es doch eine Gaststube, oder?«
    »Ja. Wenn Ihr Euch stark genug fühlt, gern. Aber strengt Euch nicht zu sehr an«, ermahnte sie ihn, als spräche sie mit einem kleinen Kind.
    »Das soll nicht Eure Sorge sein«, knurrte Slawnik und unterdrückte die aufkommende Verlegenheit.
    Schulterzuckend warf die zierliche Frau einen letzten Blick auf das Bett, dann ging sie wieder zur Tür. »In den nächsten Tagen solltet Ihr den Verband nicht ablegen. Wie Ihr seht, liegen Eure Kleider auf dem Stuhl. Ich habe mir erlaubt, sie zu waschen und zu flicken.«
    Slawnik streckte die Hand aus, um die Frau zurückzuhalten, doch da hatte sie das Zimmer schon verlassen. Er war es nicht gewohnt, sich zu bedanken, für ihn kam jegliche Gefühlsäußerung einem Zeichen von Schwäche gleich. Und so kamen die Dankesworte nicht mehr über seine Lippen.
    Nachdem Slawnik sich angezogen hatte, ging er die Treppe ins Erdgeschoss hinunter. Er betrat die Gaststube und setzte sich an einen leeren Tisch.
    Der Essensgeruch regte seinen Appetit an. Er bestellte Wein und einen Hasenbraten, dann schaute er sich um. Die Gaststube war gut gefüllt mit Pilgern und Soldaten, unbekannte Gesichter beugten sich über ihre Schüsseln.
    Scheinbar gleichgültig zog der Böhme seinen kreuzförmigen Dolch aus dem Gürtel und bohrte ihn vor sich in die Mitte des Tisches. Das war das Zeichen. Ein paar Männer sahen daraufhin zu ihm herüber, dann wandten sie sich wieder den eigenen Angelegenheiten zu.
    Kurz darauf brachte man ihm einen Krug Wein und den Braten, über den er sich sogleich hermachte.
    Es dauerte nicht lange, bis sich zwei Gestalten aus einer dunklen Ecke erhoben, durch den Gastraum auf ihn zukamen und ihm gegenüber Platz nahmen. Sie waren nicht so beeindruckend groß wie er, doch immer noch sehr kräftig gebaut. Beide Männer starrten ihn schweigend an, dann holten sie ihre Dolche hervor – ebenfalls kreuzförmig – und legten sie neben seinen.
    »Ich wusste, dass ihr euch hier versteckt habt, aber ich war nicht sicher, wie ich euch finden sollte.« Slawnik betrachtete die beiden aufmerksam. Währenddessen riss er mit den Zähnen einen Bissen vom Braten ab und kaute gierig. »Ich brauche eure Hilfe«, sagte er schließlich.
    »Auf wessen Geheiß?«, fragte einer der beiden, während seine rechte Hand zum Knauf seines Schwertes glitt.
    »Dominus.«
    Das Wort schlug ein wie ein Stein in ein stehendes Gewässer. Stille machte sich breit.
    Doch dann entspannten sich die beiden Männer und neigten den Kopf. »Wir bieten Euch unsere Dienste an. Wie können wir Euch dienen?«
    »Ich bin dem ›Uter Ventorum‹ auf der Spur und kurz davor, es zu finden«, erklärte Slawnik, dann nahm er einen Schluck aus seinem Tonkrug.
    »Das Buch, das das Geheimnis der Engel enthält?«
    Slawnik

Weitere Kostenlose Bücher