Der Hammer der Götter
Ellbogen mit nahezu aller Gewalt zurück, die er nur aufbringen konnte, wurde mit einem zufriedenstellenden Geräusch wie von zerbrechendem Reisig belohnt und griff gleichzeitig mit der anderen Hand nach oben, um die Finger von seinem Gesicht wegzuzerren. Mit einer zornigen Bewegung wirbelte er den Mann herum und an sich vorbei, ohne seine Hand loszulassen, fuhr zugleich selbst auf dem Absatz herum und stieß noch einmal mit aller Gewalt zu. Diesmal traf sein Ellbogen das Rückgrat des unheimlichen Angreifers und brach es.
Thor wartete nicht, bis er gestürzt war, sondern ergriff sein Schwert nun mit beiden Händen und schickte auch die drei noch verbliebenen Krieger zu Boden, indem er ihnen die Sehnen durchtrennte; in einem Fall samt der dazugehörigen Beine. Dann fuhr er endgültig herum, um den anderen zu Hilfe zu eilen.
Vielleicht war es schon zu spät. Einer der Krieger lag bereits am Boden, noch am Leben, aber aus einer tiefen Stichwunde blutend, die ihm eine rostige Schwertklinge zugefügt hatte. Torben und die anderen wehrten sich mit dem Mut und der Verbissenheit, den er von ihnen erwartete, und hätten sie es mit sterblichen Gegnern zu tun gehabt, hätten ihre Chancen trotz der erdrückenden Übermacht vielleicht nicht einmal schlecht gestanden; gegen einen Feind jedoch, dem von Menschenhand geschmiedeter Stahl nichts anzuhaben vermochte, mussten sie unterliegen. Nur noch wenige Augenblicke, und die Angreifer würden sie einfach überrennen.
Thor schleuderte sein Schwert. Die Klinge durchbohrte einen Angreifer, der gerade versuchte, Torben dem Schild vom Arm zu reißen, und vermochte ihn zwar nicht zu töten, erschütterte ihn aber immerhin weit genug, dass Torben ihn wegstoßen und mit der gleichen Bewegung auch noch einen zweiten Feind von den Beinen fegen konnte. Wenn auch nur, um Platz für gleich zwei neue Krieger zu machen, die mit Schwertern und Äxten und zum Teil mit bloßen Händen auf ihn und die anderen eindrangen.
Thor stürmte los, löste Mjöllnir von seinem Gürtel und schleuderte ihn. Der magische Hammer verwandelte sich in einen schwarzen Blitz, fegte einen, zwei, drei Angreifer hintereinander von den Füßen und kehrte gehorsam in seine Hand zurück, noch bevor er Torben und die anderen erreichte, und etwas an der Art, auf die sie fielen, war ... anders.
Thor begriff den Unterschied, noch bevor er das kleine Häuflein verzweifelter Verteidiger erreichte. Die Krieger, die Mjöllnir niederstreckte, erhoben sich nicht wieder, sondern blieben liegen, als hätte Mjöllnirs unbezwingbare Kraft die böse Verhöhnung von Leben ausgelöscht, die sie bisher beseelt hatte.
Mjöllnir sprang noch einmal aus seiner Hand, fällte zwei weitere Angreifer und kehrte gehorsam zurück, während sich die Wand aus Schilden vor ihm öffnete, damit er seinen Platz in der Formation der Verteidiger einnehmen konnte. Hinter ihm ertönte ein gurgelnder Schrei, und ein zweiter Krieger brach zusammen, die Kehle durchschnitten vom rostigen Dolch desselben Angreifers, dem er nur einen Augenblick zuvor das Schwert in den Leib gestoßen hatte. Thor nahm seinen Platz ein, noch bevor er vollends zu Boden gesunken war, ergriff Mjöllnir nun mit beiden Händen und schwang ihn mit seiner ganzen gewaltigen Kraft. Zwei, drei, vier weitere Gestalten sanken getroffen zu Boden, doch die Wut der anderen schien nur noch weiter zuzunehmen.
Das Unheimlichste war vielleicht die Stille, mit der sie heranstürmten. Der kleine Grabhügel hallte wider von Kampfgetöse und dem Schreien und Stöhnen der Verteidiger, aber die grässlichen Krieger kamen in fast vollkommener Lautlosigkeit heran. Thor schwang seinen Hammer, und die gewaltige Waffe, von und für die Hand eines Riesen geschmiedet, streckte sie beinahe schneller nieder, als sie sie angreifen konnten.
Dennoch hätten sie es beinahe nicht geschafft.
Die Zahl der unheimlichen Angreifer schien kein Ende zu nehmen. Schritt für Schritt wurden sie zurückgedrängt, bis sie nebeneinander vor dem gewaltigen Findling standen, auf dessen Rückseite Thor die Runenschrift entdeckt hatte. Torben verlor einen weiteren Mann, der trotz aller verbissener Gegenwehr unter der schieren Übermacht der Angreifer einfach verschwand, und schließlich beschränkten er und die drei verbliebenen Verteidiger sich darauf, sich ihre Gegner mehr schlecht als recht vom Leibe zu halten und Thor mit ihren Schilden zu decken, sodass er sich ganz darauf konzentrieren konnte, den Hammer zu schwingen.
Und
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