Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hammer der Götter

Der Hammer der Götter

Titel: Der Hammer der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
scharfer Augen nicht bedurft, um die Besorgnis auf seinem Gesicht schon von weitem zu erkennen. Als er Torben – und vor allem ihn – erblickte, stockte er für einen halben Atemzug im Schritt und kam dann zwar umso schneller näher, wich aber sowohl seinem als auch dem Blick des Kapitäns aus.
    »Wo ist Harald?«, fuhr ihn Torben an, noch bevor er auch nur ein einziges Wort herausbringen konnte.
    »Nicht mehr da, Herr«, antwortete der Mann. »Er war fort, als wir zurückgekommen sind. Sven und ich haben nach ihm gesucht.« Er schüttelte den Kopf.
    »Und Sven?«, fragte Torben.
    »Ist er nicht bei euch?« Der Mann machte eine Kopfbewegung auf das Gebäude hinter ihnen. »Er wollte vorausgehen, als ich das letzte Haus durchsucht habe. Es ist nicht weit. Ich kann ihn holen und ...«
    »Nein«, fiel ihm Thor ins Wort. »Du bleibst hier. Wir warten, bis die anderen zurück sind, und dann suchen wir gemeinsam nach ihm.«
    Torben sah ihn fast erschrocken an, fing sich aber augenblicklich wieder und wandte sich in unnötig rüdem Ton an den Krieger. »Du hast es gehört. Geh in den Turm und behalte die Umgebung im Auge.«
    Er wartete gerade solange ab, bis der Mann davongeeilt und außer Hörweite war, dann fuhr er auf dem Absatz herum und wandte sich kaum weniger scharf an Thor. »Beherrsch dich! Es ist nicht gut, wenn die Männer sehen, dass du Angst hast!«
    Angst? »Das ...«
    »... steht mir nicht zu sagen zu, ich weiß«, fiel ihm Torben ins Wort. »Aber ich tue es trotzdem. Wenn es in dieser Stadt etwas gibt, das sogar dir Angst macht, dann solltest du es mir sagen.«
    »Damit du mich beschützen kannst?«, fragte Thor spöttisch.
    »Nein«, erwiderte Torben, »aber ...« Torben unterbrach sich mitten im Wort, und Thor fuhr so schnell herum, dass seinen Pupillen nicht einmal Zeit genug blieb, sich zur Gänze zu weiten. Das Schwert sprang regelrecht aus der ledernen Scheide an seinem Gürtel und landete mit einem hörbaren Klatschen in seiner Hand, noch ehe er die Bewegung gänzlich beendet hatte.
    Die zweite Patrouille kam zurück. Beide Männer hatten ihre Waffen gezogen und rannten aus Leibeskräften, und nur wenige Schritte hinter ihnen stürmte eine ganze Schar Verfolger heran. Keiner von ihnen war kleiner als Thor, und sie waren in Fetzen und vermoderte Lumpen gehüllt und mit einem Sammelsurium ebenso heruntergekommener, rostiger Waffen ausgestattet; manche von ihnen auch nur mit rostigen Eisenstangen oder Steinen. Genau wie gestern stürmten sie nahezu lautlos heran, nur begleitet vom Geräusch der Schritte und Rascheln ihrer zerfetzten Kleider, und dennoch gab es einen Unterschied – vielleicht war es Thor gestern auch nur nicht aufgefallen. Kaum einer des halben Dutzends Männer bewegte sich normal. Die meisten humpelten, schlurften oder hoppelten auf groteske Art auf gebrochenen oder missgestalteten Gliedern heran – einem fehlte gar der Fuß was ihn aber nicht daran hinderte, auf dem verbliebenen Stumpf hinter den beiden Flüchtenden herzuhinken – und dennoch bewegten sie sich mit schon fast unheimlicher Schnelligkeit. Die beiden Krieger rannten, so schnell sie nur konnten, aber es gelang ihnen nicht, ihren Vorsprung nennenswert zu vergrößern.
    »Hol die anderen!«, brüllte Thor, war mit zwei gewaltigen Schritten an Torben vorbei und schwenkte dann abrupt nach links, gerade, als die beiden flüchtenden Krieger wohl ernsthaft befürchteten, dass er mit ihnen zusammenprallte.
    Ein rostiges Schwert stieß in seine Richtung. Thor schlug es zusammen mit dem Arm ab, der es führte, warf sich mit einem gewaltigen Satz zwischen den beiden Angreifern hindurch und hackte dem Einbeinigen auch noch den verbliebenen Fuß ab, noch während er sich über die linke Schulter abrollte und wieder in die Höhe sprang. Die groteske Kreatur starrte ihn aus ihren erloschenen Augen vorwurfsvoll an, bevor sie mit einem sonderbar klappernden Rascheln zusammenbrach, und Thor nutzte den Schwung seines Aufspringens, um mit einem beidhändig geführten Schwerthieb den dritten Dauger zu enthaupten.
    Als er herumfuhr, tauchte Torben neben ihm auf und rammte einem weiteren Angreifer das Schwert mit solcher Wucht durch die Brust, dass die Parierstange mit einem hellen Laut gegen dessen Harnisch prallte und das brüchige Metall wie Eis zerspringen ließ.
    Thor sparte sich den geplanten Verweis, dass Torben seinen Befehl so eindeutig missachtet hatte für später auf, schleuderte einen weiteren Angreifer mit einem wuchtigen

Weitere Kostenlose Bücher