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Der Hauch Des Bösen: Roman

Titel: Der Hauch Des Bösen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb , Uta Hege
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in den letzten Jahren nur noch sehr selten bei mir. Er geht lieber in den Thief’s Heaven, in den Diebeshimmel, etwas näher am Fluss. Die Touristen finden diesen Namen klangvoll, bis sie durch die Tür getreten sind. Die meisten ziehen sich dann genauso schnell wieder zurück.«
    »Vielleicht ist er ja dort, aber um diese Tageszeit ist er wahrscheinlicher daheim.«
    »Das glaube ich auch.« Brian sah Roarke abwartend an.
    »Ich kann diese Sache alleine durchziehen und bin dir bestimmt nicht böse, falls du mich nicht begleiten willst. Aber wenn mich ein Freund begleiten würde, ginge es natürlich schneller und liefe vor allem sauberer ab.«
    »Jetzt sofort?«
    »Ich brächte diese Sache am liebsten auf der Stelle hinter mich.«
    »Dann machen wir uns auf den Weg.«
     
    »Bist du deshalb ohne deine Polizistin hier?«, fragte Brian, als er neben ihm eine der anerkannt üblen Straßen hinunterlief.
    »Das ist einer der Gründe, ja.« Geistesabwesend betastete Roarke den Minirevolver, den er in der Tasche
trug. »Wir gehen bei der Befragung potenzieller Zeugen nach verschiedenen Methoden vor.«
    Brian klopfte auf den Totschläger, den er in seiner Tasche trug. »Ich kann mich daran erinnern, dass ich ein-, zweimal von Bullen verprügelt worden bin.«
    »Das kann sie ebenfalls, aber sie neigt eher dazu, den anderen zuerst zuschlagen zu lassen. Glaub mir, ihre Methode ist durchaus effektiv, aber sie dauert länger, und ich will, dass es so schnell wie möglich geht.«
    Er drehte den Ehering an seinem Finger, als er die Straße, die seine Polizistin sofort zu deuten gewusst hätte, weiter hinunterging. Die Graffiti hätte sie nicht verstanden, denn sie waren größtenteils in Gälisch abgefasst, was bereits in seiner Jugend unter den Schlägern und den Straßendieben in Mode gekommen war. Aber sie hätte sicherlich instinktiv begriffen, was die Schmierereien an den verfallenen Gebäuden zu bedeuten hatten. Ebenso wie ihr bewusst gewesen wäre, dass keiner von den Männern, die in den Türen lungerten, einem Fremden gegenüber freundlich gesonnen war.
    Hier lernte ein Kind das Stehlen früher als das Alphabet. Und wurde abends häufiger mit einer Ohrfeige als mit einem Kuss ins Bett geschickt.
    Er kannte diese Straße. Sie hatte ihn hervorgebracht.
    »Sie ist sauer auf mich«, sagte er schließlich zu seinem Freund. »Verdammt, sie ist total sauer, und ich habe es verdient. Aber ich konnte sie nicht dabeihaben. Wenn nötig, bringe ich ihn um. Und da wäre sie mir nur im Weg.«

    »Dies ist auch kaum der rechte Ort für eine Ehefrau oder für eine Polizistin, finde ich.«
    Da hatte Brian wahrlich Recht. Aber falls er heute einen Menschen töten würde, müsste er es ihr erzählen. Und er hatte keine Ahnung, was das für ihre Beziehung hieß.
    Sie betraten einen der hässlichen Betonkästen am Ende des Bezirks. Der beißende Uringeruch, vermischt mit dem süßlichen Gestank von frisch Erbrochenem, rief die Erinnerung an seine Kindheit in ihm wach. Hier warteten die Ratten nicht erst, bis es dunkel wurde, bevor sie mit der Jagd begannen, und die Gewalt war ebenso mit Händen greifbar wie der überall verstreute Abfall und Schmutz.
    Roarke betrachtete die Treppe. Er wusste, es gab zwanzig Wohnungen in dem Gebäude, zwölf offiziell bewohnt, die übrigen besetzt.
    Nur wenige der Menschen, die an solchen Orten lebten, gingen einer ordentlichen Arbeit nach, weshalb damit gerechnet werden musste, dass gut vierzig bis fünfzig Leute etwas davon mitkriegen würden, falls sich in einem der Apartments etwas Ungewöhnliches tat.
    Allerdings mischte sich sicher niemand ein. In einem Haus wie diesem kümmerte sich jeder nur um seine eigenen Angelegenheiten, außer es gereichte ihm zum Vorteil, wenn er Partei ergriff.
    Neben seiner Waffe hatte er eine Reihe Scheine eingesteckt, um potenzielle Zeugen entweder gewaltsam oder durch Bestechung davon zu überzeugen, dass das, was sie erlebten, eine private Unterhaltung unter Freunden war.

    »Er wohnt im Erdgeschoss«, erklärte er. »Man kommt also leicht rein und wieder raus.«
    »Soll ich nach hinten gehen für den Fall, dass er durchs Fenster türmen will?«
    »Das wird ihm nicht gelingen.« Roarke klopfte an und trat sofort an die Seite, sodass alleine Brian durch den Spion zu sehen war.
    »Brian, was zum Teufel willst du?«
    »Ein paar Minuten Ihrer Zeit, Mr Grogin. Ich habe ein geschäftliches Angebot für Sie, von dem ich glaube, dass es für uns beide durchaus profitabel

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