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Der Hauch Des Bösen: Roman

Titel: Der Hauch Des Bösen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb , Uta Hege
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über diesen wunderbaren Garten drückte seine Stimme nur noch die Härte und die Kälte der Umgebung aus, in der er aufgewachsen war. »Was wollen Sie von mir?«
    »Weder Ihr Geld noch irgendeine Gefälligkeit noch
das, was die Leute sonst womöglich versuchen, Ihnen zu entlocken. Nicht jeder Mensch hält gern die Hand auf, wissen Sie«, stellte sie ein wenig ungeduldig fest. »Das Einzige, was ich mir wünschen würde, wären ein paar Minuten Ihrer Zeit. Ich glaube, dass das, was ich Ihnen zu erzählen habe, für Sie durchaus von Interesse ist.« Sie wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. »Aber nicht in dieser verfluchten Hitze. Vielleicht in meinem Büro? Dort wären wir beide ungestört.«
    »Falls es um sie geht, habe ich nicht das mindeste Interesse.« In der Absicht, direkt bis ins Erdgeschoss zu fahren und das Gebäude schnurstracks zu verlassen, drückte er den Knopf des Lifts. »Es ist mir völlig egal, wer oder wo sie ist und wie es ihr inzwischen geht.«
    »Das klingt echt hart, vor allem aus dem Mund eines Iren. Die Iren lieben ihre Mütter.«
    Er bedachte sie mit einem Blick, der sie gegen ihren Willen einen Schritt zurückweichen ließ. »Ich komme bestens ohne sie zurecht, seit sie gegangen ist. Ich habe weder die Zeit noch das Interesse, um mit Ihnen über sie oder irgendetwas anderes Persönliches zu sprechen. Selbst wenn Louise zu glauben scheint, dass Sie ein Gewinn für Dochas sind, brauchen Sie bloß einen falschen Knopf bei mir zu drücken, und schon fliegen Sie achtkant raus.«
    Sie straffte ihre Schultern und reckte herausfordernd das Kinn. »Zehn Minuten in meinem Büro und wenn Sie wollen, reiche ich danach freiwillig meine Kündigung bei Ihnen ein. Ich habe das Gefühl, dass ich nach langen Jahren endlich eine Schuld begleichen muss. Ich will nichts von Ihnen, mein Junge, außer ein paar Minuten Ihrer Zeit.«

    »Zehn Minuten«, schnauzte er sie an.
    Sie ging ihm voran, an ein paar Gesprächsräumen und einer Bibliothek vorbei, in ihr kleines Büro. Es war ein kühler, ordentlicher Raum mit einem hübschen kleinen Schreibtisch, einem schmalen Sofa und zwei bequemen Stühlen, auf denen man einander gegenübersaß.
    Ohne zu fragen, trat sie an einen kleinen Kühlschrank und nahm zwei Flaschen Limonade für sie beide heraus.
    »Ich war damals in Dublin bei der Telefonseelsorge«, begann sie umgehend. »Ich kam frisch von der Universität und war der festen Überzeugung, alles zu wissen, was man wissen muss. Mein Traum war es, eine eigene Praxis zu eröffnen, mit der sich jede Menge Geld verdienen ließ. Die Arbeit bei der Telefonseelsorge hat zu meiner praktischen Ausbildung gehört.«
    Sie hielt ihm eine der beiden Flaschen hin. »Zufällig hatte ich gerade Dienst, als Ihre Mutter bei uns anrief. Ich hörte ihrer Stimme an, dass sie noch sehr jung sein musste. Sogar noch jünger als ich. Vor allem aber war sie offenbar verletzt und hatte eine Todesangst.«
    »Nach allem, was ich von ihr weiß, ist das wohl eher unwahrscheinlich.«
    »Was wollen Sie denn von ihr wissen?«, fuhr ihn Moira an. »Sie waren damals noch ein Baby.«
    »Ein bisschen älter, als sie gegangen ist.«
    »Gegangen, meine Güte. Selbst wenn jemand Siobahn ein Messer an den Hals gehalten hätte, wäre sie nie ohne Sie gegangen. Das weiß ich genau.«
    »Ihr Name war Meg, und sie hat sich noch vor meinem sechsten Geburtstag eilends aus dem Staub
gemacht.« Jetzt hatte er endgültig genug von diesem Unsinn und stellte seine Flasche ab. »Was also treiben Sie hier für ein Spiel?«
    »Was auch immer dieser Schweinehund Ihnen erzählt hat, sie hieß Siobahn Brody und nicht Meg. Sie war achtzehn, als sie auf der Suche nach ein bisschen Aufregung und Abenteuer aus Clare nach Dublin kam. Tja, so aufregend hatte die Arme sich das bestimmt nicht vorgestellt. Verdammt, jetzt setzen Sie sich gefälligst hin!«
    Sie rollte sich die kühle Flasche über die verschwitzte Stirn. »Ich hatte keine Ahnung, dass es so schwierig werden würde«, bekannte sie. »Ich dachte, Sie wüssten Bescheid, und als ich dieses Haus gesehen habe, war ich davon sogar überzeugt. Die Tatsache, dass Sie Dochas haben bauen lassen, hat meine Meinung von Ihnen grundlegend geändert. Bis dahin waren Sie für mich ein zweiter Patrick Roarke.«
    Sie spielte ihre Rolle wirklich gut. Die plötzliche Erschöpfung, die in ihrer Stimme lag, wirkte tatsächlich echt. »Was Sie von mir halten, ist mir absolut egal. Genau wie er mir egal ist. Und sie.«
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