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Der Hauch Des Bösen: Roman

Titel: Der Hauch Des Bösen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb , Uta Hege
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Gesundheitszentrum aufzugeben und hier anzufangen - für ein deutlich geringeres Gehalt.«

    »Man kann ihr nur schwer widerstehen.«
    »Allerdings. Genau wie der Frau, mit der Sie verheiratet sind, hat man mir erzählt.« Sie führte ihn durch einen Wohnbereich zu einem schmalen Lift. »Auch sie scheint ein echtes Bündel aus Energie und Einsatzfreude zu sein.«
    »Das stimmt.«
    »Ich habe Sie beide hin und wieder im Fernsehen gesehen. Oder von Ihnen gelesen.« Sie trat durch die Tür des Fahrstuhls, sagte: »Dachgarten, bitte«, und wandte sich erneut an ihren Gast. »Sind Sie noch oft in Dublin?«
    »Gelegentlich.« Er konnte deutlich spüren, dass sie ihn musterte, und so musterte er sie ebenfalls. »Ich habe dort ein paar geschäftliche Interessen.«
    »Aber keine privaten?«
    Er wusste, wann jemand versuchte, ihm Informationen zu entlocken, und deshalb sah er ihr reglos in die wachen Augen, als er erwiderte: »Ein, zwei Freunde. Aber ich habe an vielen Orten ein, zwei Freunde und keine engere Bindung an Dublin als an irgendeine andere Stadt.«
    »Mein Vater war dort Anwalt und meine Mutter Ärztin. Übrigens leben die beiden nach wie vor dort. Aber ich habe ständig derart viel zu tun, dass ich Glück habe, wenn ich alle zwei Jahre für ein paar Wochen rüberfliegen kann. Die Stadt hat sich sehr gut von den innerstädtischen Revolten erholt.«
    »Größtenteils.« Vor seinem geistigen Auge blitzte die Siedlung auf, in der er aufgewachsen war. Ihr hatte der Krieg besonders übel mitgespielt.
    »Hier sind wir.« Als die Tür des Fahrstuhls aufglitt,
stieg sie vor ihm aus. »Ist das nicht wunderbar? Ein bisschen blühendes Land mitten in der Stadt.«
    Er betrachtete die kleinen Bäume, die Blumenbeete, die von geraden Wegen geteilten, ordentlichen Rechtecke voller Gemüse. Der feuchte Nebel, der der rund um die Uhr laufenden Sprenkleranlage entstieg, tauchte den Garten trotz der drückenden Hitze in ein üppiges, leuchtendes Grün.
    »Hier können die Frauen selber etwas pflanzen und pflegen. Zum Vergnügen. Weil es nicht nur praktisch, sondern zugleich etwas Wunderschönes ist.« Jetzt verströmte Moira eine Ruhe, als hätte sich der Frieden dieses Gartens über sie gesenkt. »Wir arbeiten hier am frühen Morgen und am Abend, wenn es etwas kühler ist. Ich mache mir gern die Hände schmutzig, das habe ich früher schon getan. Nur an die verdammte Hitze in dieser Stadt habe ich mich in all den Jahren nie gewöhnt.«
    »Louise hat irgendwann einmal einen Garten erwähnt.« Ehrlich beeindruckt schlenderte Roarke einen der Wege hinab. »Aber ich hatte keine Ahnung, dass sie damit so was meint. Er ist wunderschön. Und er sagt etwas aus, finden Sie nicht auch?«
    »Was sagt er denn aus?«
    Er strich mit seinen Fingerspitzen über die seidig schimmernden Blätter einer Ranke, die in voller Blüte stand. »Du hast mich grün und blau geschlagen und getreten. Aber ich bin wieder aufgestanden. Ich bin wieder aufgestanden und habe sogar Blumen gepflanzt. Also scher dich zum Teufel«, murmelte er, schüttelte dann aber den Kopf. »Tut mir leid.«
    »Das braucht Ihnen nicht leidzutun.« Der Hauch eines
Lächelns umspielte ihren Mund. »Ich sehe es nämlich ganz genauso. Ich glaube, Louise hat Recht, wenn sie Sie in den höchsten Tönen lobt.«
    »Ich fürchte, dass sie etwas voreingenommen ist. Schließlich gebe ich ihr jede Menge Geld. Danke, dass Sie mir das hier gezeigt haben, Ms O’Bannion. Auch wenn ich nur sehr ungern jetzt schon wieder gehe, habe ich noch ein paar andere Termine, die ich nicht verschieben kann.«
    »Sie sind sicher ein viel beschäftigter Mann. Und vor allem völlig anders, als ich erwartet hatte. Ich hätte nie angenommen, dass der mächtige Roarke sich von einem Dachgarten voll Rüben und Wachsbohnen verzaubern lässt.«
    »Was mich beeindruckt, ist die Zähigkeit dieser Gewächse. Nichts und niemand kriegt sie klein. Hat mich gefreut, Sie kennen zu lernen, Ms O’Bannion.« Als er ihr die Hand gab, nahm sie sie und hielt sie fest.
    »Ich kannte Ihre Mutter.«
    Da sie darauf achtete, sah sie, wie seine blauen Augen eisig wurden, ehe er ihr seine Hand entzog. »Ach ja? Das ist mehr, als ich von mir behaupten kann.«
    »Dann können Sie sich also nicht an sie erinnern? Tja, aber weshalb sollten Sie das auch? Ich bin Ihnen schon einmal begegnet. In Dublin. Damals können Sie nicht älter als sechs Monate gewesen sein.«
    »So weit reichen meine Erinnerungen nicht zurück.« Statt der warmen Freude

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