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Der Hauch Des Bösen: Roman

Titel: Der Hauch Des Bösen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb , Uta Hege
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später, während sie in der Geborgenheit ihres Arbeitszimmers saß, einen kalten Schauder über den Rücken rinnen ließ. »Er hat mich mit meinem Namen angesprochen. Den hatte ihm anscheinend Siobahn gesagt. In meinem ganzen Leben habe ich nie größere Angst gehabt als in der Minute, in der mich Patrick Roarke mit meinem Namen angesprochen hat. Ich habe sofort kehrtgemacht und bin geflüchtet. Wenn also jemand Sie einfach dort bei ihm zurückgelassen hat, dann ich.«
    »Nach allem, was Sie wissen, könnte sie ja wirklich einfach heim- oder irgendwo anders hingefahren sein. Und das Reisen wäre schwieriger gewesen, hätte sie noch ein Baby mitgeschleppt.«
    Moira beugte sich ein wenig vor. Das, was er in ihrem Gesicht entdeckte, war weder Ungeduld noch Ärger, sondern Leidenschaft. Sie strömte heiß aus ihr heraus, rief jedoch in seinem Innern eine Eiseskälte wach.
    »Sie waren ihr Herz und ihre Seele. Ihr aingeal . Bilden Sie sich etwa ein, ich wäre der Sache nicht weiter nachgegangen? Wenigstens dafür hat mein Mut gereicht. Ich habe den Brief geöffnet, den ich bei mir trug. Ihre Familie war unglaublich erleichtert und vor allem überglücklich, endlich etwas von ihr zu hören. Sie haben ihr geschrieben, dass sie mit ihrem Kind nach Hause kommen soll. Haben sie gefragt, ob sie Geld für die Reise brauchte oder ob ihre Brüder oder ihr Vater kommen und Sie beide holen sollen. Sie haben ihr berichtet, was für Neuigkeiten es in der Familie gab. Dass ihre Schwester Sinead sich verlobt hatte
und dass ihr Bruder Ned inzwischen verheiratet und ebenfalls Vater eines Sohnes war.«
    Wieder griff sie nach der Limonadenflasche, rollte sie aber, statt daraus zu trinken, lediglich zwischen ihren Handflächen herum. »Ich habe bei den Leuten angerufen und sie gebeten, mir Bescheid zu geben, wenn sie bei ihnen auftaucht. Zwei Wochen später haben sie mich angerufen und gesagt, dass sie nach wie vor auf sie warten. Da wusste ich mit Bestimmtheit, dass sie nicht mehr am Leben war.«
    Sie lehnte sich zurück. »In meinem tiefsten Inneren wusste ich bereits, als ich Sie so verwahrlost in der Wohnung sah, dass sie nicht mehr lebte. Dass sie von ihm ermordet worden war. Sein Blick hat es verraten, als er mich angesehen und mich drohend mit meinem Namen angesprochen hat. Ihre Eltern und ihr Bruder Ned kamen nach Dublin, als ich ihnen sagte, was ich wusste. Sie gingen zur Polizei, dort aber tat man die Sache mit einem Schulterzucken ab. Ned wurde überfallen und zusammengeschlagen, als er sich nach ihr erkundigt hat, und durch die Fenster meiner Wohnung flogen Steine. Ich hatte Todesangst. Zweimal habe ich ihn an meinem Haus vorübergehen sehen. Er hat extra dafür gesorgt, dass ich ihn dort sehe.«
    Sie presste die Lippen aufeinander. »Also habe ich meine Nachforschungen beendet. Auch wenn es eine Schande ist, habe ich es nicht gewagt, die Sache weiter zu verfolgen. Den Unterlagen des Standesamts zufolge waren Patrick und Meg Roarke seit fünf Jahren Mann und Frau. Eine Geburtsurkunde für Sie war nirgends aufzutreiben, aber die Frau hat steif und fest behauptet, dass Sie ihr Baby sind, und es gab keinen
Menschen, der ihr widersprochen hätte. Das hätte niemand gewagt. Ständig kamen Mädchen wie Siobahn nach Dublin und verschwanden dann genauso plötzlich wieder. Man erklärte mir, sie tauche sicher früher oder später wieder auf, und ich habe genickt und gesagt, wahrscheinlich, denn ich hatte nicht den Mut, etwas anderes zu tun.«
    Obwohl er kaum noch Luft bekam, nickte er. »Und jetzt erzählen Sie mir diese lange, nicht beweisbare Geschichte, weil...«
    »Ich habe von Ihnen gehört. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, Ihre Spur so gut wie möglich zu verfolgen, auch noch, als ich nach meiner Heirat nach Amerika gekommen bin. Ich wusste, was Sie taten, etwas Ähnliches wie er. Und ich kam zu dem Ergebnis, dass er die wenigen Monate, die Siobahn mit Ihnen hat verbringen dürfen, ausgelöscht und Ihnen dafür nicht nur sein attraktives Äußeres hinterlassen hat. Sie wären bestimmt ein ebensolcher Widerling wie er, habe ich mir gesagt. Damit konnte ich mich trösten und habe es geschafft, nicht mehr jede Nacht aus dem Schlaf zu schrecken, weil in meinen Träumen dieses hübsche Baby weinte.«
    Geistesabwesend griff sie nach einem kleinen, herzförmigen Briefbeschwerer aus durchsichtigem Glas und warf ihn zwischen ihren Händen hin und her. »Aber in den letzten Jahren habe ich Dinge über Sie gehört, die erneute Zweifel in

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