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Der Hauch Des Bösen: Roman

Titel: Der Hauch Des Bösen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb , Uta Hege
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sprachlos an und erklärte ihr dann schnaubend: »Ich kenne die idiotischen Kunden meines Ladens nicht. Ich habe Leute angeheuert, die sich um die idiotischen Kunden kümmern.«

    »Vielleicht frischt das hier Ihr Gedächtnis auf.« Sie zog das Foto von Rachel in der Drogerie hervor und hielt es dem Fotografen hin.
    Auch wenn seine Augen nur kurz flackerten, nahm sie es doch wahr. »Ein gutes Gesicht«, stellte er gleichmütig fest. »Offen, naiv, jung. Ich kenne dieses Mädchen nicht.«
    »Doch, Sie kennen sie. Sie haben sie erkannt.«
    »Ich kenne sie nicht«, beharrte er.
    »Versuchen Sie es damit.« Ohne sein Gesicht aus den Augen zu lassen, zog Eve die gestellte Aufnahme hervor.
    »Beinahe brillant«, murmelte er. »Beinahe brillant.« Er stand auf, trat mit dem Bild ans Fenster und inspizierte es genauer. »Die Komposition, das Arrangement, die Farben. Jugend, Süße und noch dieselbe Offenheit, obwohl sie nicht mehr lebt.«
    »Weshalb sagen Sie, dass sie nicht mehr lebt?«
    »Ich habe schon öfter Tote fotografiert. Auf Beerdigungen, als Andenken für die Verwandten. Und manchmal fahre ich ins Leichenschauhaus und bezahle einen der Angestellten dort, damit er mich eine Leiche aufnehmen lässt. Ich erkenne also eindeutig, wenn jemand nicht mehr lebt.«
    Er ließ das Foto sinken und bedachte Eve mit einem bitterbösen Blick. »Sie denken, ich hätte dieses Mädchen umgebracht? Sie denken allen Ernstes, ich hätte sie getötet? Weshalb hätte ich das tun sollen? Aus was für einem Grund?«
    »Das müssen Sie mir sagen. Sie haben sie auf jeden Fall erkannt.«
    »Ihr Gesicht kommt mir bekannt vor.« Jetzt fuhr er
sich mit der Zunge über die Lippen, als er nochmals auf das Foto sah. »Aber es gibt so viele Gesichter. Sie sieht... ich habe sie schon mal gesehen. Irgendwo. Wo, weiß ich nicht.«
    Er ging zurück zu seinem Stuhl und nahm schwerfällig Platz. »Ich habe ihr Gesicht schon mal irgendwo gesehen, aber ich habe keine Ahnung, wer sie ist. Weshalb sollte ich jemanden töten, den ich noch nicht mal kenne, während es jede Menge anderer Leute gibt, die mir unendlich auf die Nerven gehen, ohne dass einer von ihnen deshalb von mir ermordet worden ist?«
    Das war eine wirklich gute Frage, dachte Eve. Trotzdem bohrte sie noch eine gute Viertelstunde weiter, verfrachtete ihn dann in die Garderobe und nahm den jungen Assistenten mit zurück ins Studio.
    »Okay, Dingo, was tun Sie alles für Hastings?«
    »I-i-i-i-ich...«
    »Stopp. Atmen Sie erst mal ruhig durch. Immer schön langsam ein und aus.«
    Wie ein Fisch an Land schnappte er nach Luft und versuchte es erneut. »Ich arbeite im Studio und auch an anderen Sets als Assistent für ihn.« Als Eve eine beruhigende Handbewegung machte, atmete er noch einmal tief durch. »Ich halte die Kamera bereit, stelle die Lampen auf, ändere das Set und tue alles, was er sonst noch von mir verlangt.«
    »Wie lange arbeiten Sie schon für ihn?«
    »Seit zwei Wochen.« Dingo blickte vorsichtig zur Tür des Raumes, in dem Hastings saß. Dann beugte er sich vor und senkte seine Stimme auf ein verschwörerisches Flüstern. »Meistens halten es die Leute nicht viel länger bei ihm aus. Ich habe gehört, dass der Assistent,
den er vor mir hatte, schon nach drei Stunden wieder abgehauen ist. Das ist ein Rekord. Der, der es am längsten ausgehalten hat, war, glaube ich, sechs Wochen hier.«
    »Und woran liegt das?«
    »Himmel, manchmal flippt er einfach aus. Dann ist es, als ob eine Bombe explodiert. Egal, ob man etwas falsch oder richtig macht. Falls ihm nur die kleinste Kleinigkeit nicht passt, rastet er total aus.«
    »Wird er dann gewalttätig?«
    »Meistens schmeißt er irgendwelche Sachen durch die Gegend. Letzte Woche habe ich gesehen, wie er seinen eigenen Kopf gegen die Wand gedonnert hat.«
    »Haben Sie irgendwann erlebt, dass er auf jemanden losgegangen ist?«
    »Bisher nicht. Aber ich habe gehört, dass er einmal während eines Außenshootings einem Typ gedroht hat, ihn vor einen Maxibus zu werfen. Allerdings glaube ich nicht, dass er tatsächlich so weit gegangen wäre.«
     
    »Haben Sie dieses Mädchen schon mal hier gesehen? Persönlich oder auf einem Porträt?«
    Dingo nahm das Bild, das sie ihm hinhielt, und sah es sich kurz an. »Nein. Nicht mein Typ.«
    »Wie bitte?«
    »Sie sieht nicht so aus, als würde sie gerne Partys feiern oder so.«
    »Wäre sie vielleicht Hastings’ Typ?«
    »Sie meinen, ob er gerne eine Sause mit ihr machen würde?«
    »Was auch

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