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Der Hauch Des Bösen: Roman

Titel: Der Hauch Des Bösen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb , Uta Hege
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auf und blickte mit hochgezogenen Brauen auf das immer noch unbekleidete Model.
    »Haben Sie wohl einen Bademantel oder etwas in der Richtung?«
    »Etwas in der Richtung.« Lässig nahm sie ein Stück hauchdünnen blauweißen Stoff von einem Haken an der Wand, zog es mit ein paar flüssigen Bewegungen über ihren Kopf, und als es an ihrem Leib herunterglitt, stellte es sich als superkurzes Minikleid heraus.
    »Namen«, sagte Eve. »Ihren zuerst.«
    »Tourmaline.« Das Model schlenderte zurück zu dem Podest und warf sich lässig auf den roten Stuhl. »Nur Tourmaline. Ich habe diesen Namen offiziell angenommen, weil mir sein Klang gefallen hat. Ich bin freiberufliches Model.«
    »Haben Sie regelmäßige Fotosessions mit ihm?«
    »Das ist meine dritte in diesem Jahr. Als Mensch ist
er ein Arschloch, aber als Fotograf ist er ein Ass. Und er versucht nicht, die Models in die Kiste zu zerren oder so.«
    Eve drehte leicht den Kopf, als hinter ihr Peabody aus dem Fahrstuhl stieg. Beim Anblick des gefällten Hünen riss sie kurz die Augen auf, marschierte dann aber entschlossen durch den Raum auf ihre Vorgesetzte zu. »Ich habe die Informationen, die Sie wollten, Lieutenant.«
    »Warten Sie damit noch eine Sekunde. Tourmaline, geben Sie dem Officer Ihre Adresse und eine Nummer, unter der Sie zu erreichen sind. Dann können Sie entweder irgendwo warten oder nach Hause gehen. Wir setzen uns mit Ihnen in Verbindung, falls es noch Fragen gibt.«
    »Dann haue ich wohl besser ab. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er heute noch Aufnahmen machen will.«
    »Das können Sie halten, wie Sie wollen. Der Nächste.« Sie zeigte auf den jungen Mann.
    »Dingo Wilkens.«
    »Dingo?«
    »Tja, hm, eigentlich Robert Lewis Wilkens, aber...«
    »Meinetwegen. Was ist dort in dem Raum?«, wollte sie wissen und wies auf eine Tür.
    »Hm, eine Garderobe. Sie ist...«
    »Gut. Gehen Sie da rein. Setzen Sie sich hin, und warten Sie. Sie.« Damit winkte sie die junge Frau zu sich heran. »Name?«
    »Liza Blue.«
    »Meine Güte. Denkt sich hier jeder einen Namen aus? Gehen Sie mit dem Dingo nach nebenan.«

    Als die beiden eilends aus dem Zimmer stürzten, stemmte Eve die Hände in die Hüften und blickte erneut hinunter auf den Fotografen. Er hatte sich schon wieder seine Kamera geschnappt und nahm sie damit ins Visier. »Was soll das werden, wenn ich fragen darf?«
    »Ausdrucksstarkes Gesicht. Ansprechende Figur. Jede Menge Energie.« Er ließ die Kamera sinken und sah sie lächelnd an. »Ich werde es Bullenschlampe nennen.«
    »Schön, zumindest kriegen Sie wieder Luft. Wollen Sie da unten liegen bleiben oder stehen Sie langsam auf?«
    »Treten Sie mir dann noch mal in die Eier?«
    »Wenn’s sein muss. Setzen Sie sich besser hin«, schlug sie ihm vor und nahm selbst auf einem Hocker neben dem Tresen Platz.
    Hastings rappelte sich mühsam auf, hinkte zu dem roten Stuhl, ließ sich ermattet darauf nieder und funkelte sie giftig an.
    »Sie haben meine Arbeit unterbrochen. Dabei war ich gerade so gut in Schwung.«
    »Und jetzt bin ich in Schwung. Was ist das für eine Kamera, die Sie da haben?«
    »Eine Rizeri 5M. Weshalb interessiert Sie das?«
    »Ist das Ihr normales Arbeitsgerät?«
    »Himmel, kommt drauf an. Manchmal benutze ich auch eine Bornaze 6000 oder, wenn es mir in den Sinn kommt, ziehe ich sogar noch die alte Hasselblad 21 hervor. Verdammt, wollen Sie einen Schnellkurs in Fotografie oder was?«
    »Was ist mit der Hiserman DigiKing?«

    »Ein totales Drecksding. Nur was für Amateure, Himmel!«
    »Also, Hastings«, fuhr sie mit Plauderstimme fort. »Sie verfolgen gerne fremde Menschen? Sie fotografieren gerne hübsche Frauen?«
    »Ich bin Fotograf. Das ist mein Beruf.«
    »Sie wurden zweimal wegen Stalkings angezeigt.«
    »Schwachsinn! Absoluter Schwachsinn! Ich bin Künstler, verdammt noch mal.« Vor lauter Ärger beugte er sich vor. »Hören Sie, diese Zicken hätten mir dankbar sein sollen, weil ich sie interessant fand. Erstattet eine Rose vielleicht Anzeige, wenn man sie fotografiert?«
    »Vielleicht sollten Sie besser Schnappschüsse von genau diesen Blumen machen.«
    »Gesichter, Formen - diese Dinge sind mein Medium. Und ich mache keine Schnappschüsse. Ich kreiere Bilder. Ich habe die Geldstrafe bezahlt.« Er tat die beiden Anzeigen mit einer Handbewegung ab. »Himmel, ich habe sogar die Arbeitsstunden geleistet, zu denen ich verdonnert worden bin. Dabei haben die Porträts, die ich geschaffen habe, diese beiden undankbaren, blöden

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