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Der Hauch von Skandal (German Edition)

Der Hauch von Skandal (German Edition)

Titel: Der Hauch von Skandal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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fühlte sich so schwindelig vor Hitze und orientierungslos in der Dunkelheit, dass sie beinahe gestolpert wäre.
    Der Kopf drehte sich ihr noch mehr, als sie den inneren Raum betrat und Anya leise hinter ihr die Tür schloss. Hier drinnen war es unvorstellbar heiß, fast wie in einem Glutofen. Etwas Derartiges hatte Joanna noch nie erlebt. Der Raum hatte keine Fenster, und es gab nur eine lange Holzbank an der Wand – und auf der saß Alex. So weit sie sehen konnte, war er völlig nackt bis auf ein Handtuch auf seinem Schoß. Seine Brust glänzte bereits vor Schweiß.
    „Wie bist du denn hier hereingekommen?“, fragte sie matt und wich zur Tür zurück.
    „Es gibt noch einen zweiten Eingang.“ Alex streckte die Hand aus und zog Joanna auf die Bank neben sich. Verwirrt und benommen sackte sie wie eine Stoffpuppe in sich zusammen, und Alex stützte sie. In der Dunkelheit sah sie seine Zähne weiß aufleuchten.
    „Ist alles in Ordnung mit dir, Joanna?“
    „Ich fühle mich ein wenig seltsam“, gab sie zu. „Ich fürchte, solche Bräuche sind für mich ziemlich ungewohnt.“
    „Natürlich.“ Alex strich ihr das Haar aus dem Gesicht, und sie zuckte zusammen, denn seine Berührung verursachte ihr eine Gänsehaut. „Entspann dich“, murmelte er. „Du bist völlig verkrampft. Ich hatte gehofft, dieses Dampfbad würde dir gut tun. Es ist bekannt für seine heilende Wirkung, musst du wissen.“
    „Heilende Wirkung“, murmelte Joanna. Das hörte sich sehr beruhigend an.
    „Soll ich dir von der Geschichte dieser Bäder erzählen?“, schlug Alex vor. „Vielleicht hilft dir das ein wenig.“
    Nun, ein bisschen Geschichte war wohl nichts weiter Aufregendes. Sie hatte sich zwar nie sonderlich für Geschichte interessiert, aber alles, was sie von Alex’ erdrückender Präsenz an ihrer Seite ablenkte, war ihr willkommen. Die Hitze war inzwischen immer stärker geworden. Alex beugte sich vor und goss Wasser auf die in der Mitte des Raums aufgestapelten Steine. Sofort stieg zischend Dampf auf, der sie einhüllte, und es wurde beinahe zu heiß zum Atmen. Aus einer Flasche schüttete Alex eine klare Flüssigkeit in die Dampfsäule, und der Geruch stieg Joanna so zu Kopf, dass sie sich am liebsten hingelegt hätte. Der Raum schien sich langsam um sie zu drehen, aber nicht auf unangenehme Weise, und sie spürte, wie das Blut in ihren Adern pulsierte.
    „Wodka“, erklärte Alex. „Eine schreckliche Vergeudung, aber er gehört nun einmal zum Ritual dazu.“
    „Was ist Wodka?“, wollte Joanna wissen.
    „Ein so starker Schnaps, dass der Rum von gestern Abend im Vergleich dazu wie Limonade schmeckt.“ Alex schmunzelte.
    „Ich fühle mich tatsächlich wieder wie betrunken“, gestand Joanna.
    „Das liegt nur am Geruch und an der starken Hitze“, beruhigte er sie und rutschte ein Stück näher. „Alle Skandinavier kennen diesen Brauch“, fuhr er nach einer Weile sanft fort. „Er ist schon Jahrhunderte alt. In Ländern mit einem so rauen Klima wie diesem entspannt die Hitze die Muskeln und besänftigt das Gemüt.“
    „Großartig“, murmelte Joanna. Sie fing allmählich an, sich an die Temperatur zu gewöhnen. Ihre Haut prickelte, und ein ganz neues Körperbewusstsein breitete sich in ihr aus. Sie fühlte sich durch und durch lebendig.
    „Nach der Hitze des Schwitzbads“, erzählte Alex weiter, „schlagen sie sich selbst mit Birkenruten, um die Blutzirkulation anzuregen.“
    Joanna sog hörbar die Luft ein. Dunkle, erregende Bilder entstanden in ihrem Kopf. „Birkenruten?“, wiederholte sie matt. „Schlagen?“
    „So ist es Brauch“, bestätigte Alex sanft. „Aus medizinischen Gründen.“
    „Ja, natürlich.“ Joanna kam sich schrecklich verdorben vor, weil sie etwas ganz anderes in seine Worte hineingelesen hatte.
    „Und danach rennen alle nackt ins Freie, wälzen sich im Schnee oder springen in den Fjord“, schloss Alex.
    „Wie außergewöhnlich.“ Joanna veränderte ihre Sitzhaltung. Noch nie hatte sie ihren Körper so bewusst gespürt. Die Holzbank war so heiß, dass sie kaum darauf sitzen konnte. Ihre Haut war ganz rosig geworden, und der wollene Morgenrock klebte unangenehm auf ihrem nassen Leib. Sie verspürte ein angenehmes Ziehen im Unterleib, ihre Brustspitzen waren aufgerichtet und scheuerten gegen die Wolle des Mantels. Streng rief sie sich in Erinnerung, dass dies hier eine entspannende, aber medizinische Erfahrung sein sollte, keine sinnliche.
    „Du siehst aus, als fühltest du dich

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