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Der Hauch von Skandal (German Edition)

Der Hauch von Skandal (German Edition)

Titel: Der Hauch von Skandal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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ich nicht tun“, gab sie bestimmt zurück. „Das hätte nicht den geringsten Sinn, Lord Grant. Wenn Sie gewillt sind, sich an diese Abmachung zu halten, dürfen Sie mich nach Spitzbergen begleiten.“
    Ein seltsamer Ausdruck stahl sich in seine Augen, und dann lächelte er sein durchtriebenes Abenteurerlächeln, und sie fühlte sich schwindelig wie eine kleine Debütantin.
    „Ich danke Ihnen.“ Seine Stimme klang ganz ruhig, ihr war nichts mehr von den vorangegangenen Emotionen anzuhören. Wenn Joanna nicht selbst gesehen und gehört hätte, mit welcher Leidenschaft er von seinem Widerwillen gesprochen hatte, in London eingeschlossen zu sein, sie hätte es nicht geglaubt. Seine unergründliche Distanziertheit war zurück. „Da es nun eine Abmachung zwischen uns gibt, sollten wir meiner Meinung nach auch so tun, als zögen wir an einem Strang“, fügte er hinzu.
    Joanna sah über ihre Schulter hinweg zu dem Strom indiskreter Beobachter, die zu Fuß oder zu Pferd aus allen Richtungen des Parks auf sie zukamen, um ja als Erste den neuesten Klatsch zu erfahren.
    Stirnrunzelnd folgte Alex ihrem Blick. „Sie werden mir gestatten, Sie heute Abend zum Ball von Lady Bryanstone zu begleiten.“ Er schien gar nicht mit einer Absage zu rechnen.
    Wie schnell er die Kontrolle übernimmt, dachte Joanna. „Ich bin heute Abend bereits mit Lord Lewisham verabredet“, erklärte sie von oben herab. „Und ich finde, Sie sollten mich jetzt herunterlassen.“
    Alex schwang sich aus dem Sattel und hob sie mit der gleichen Mühelosigkeit vom Pferd, mit der er sie hinaufgehoben hatte. Einen Moment lang spürte Joanna seinen straffen, muskulösen Körper an ihrem. Ihre Füße berührten den Boden, aber Alex ließ sie nicht los.
    „Ach, Lewisham?“, raunte er ihr ins Ohr, und sein Griff um ihre Hand verstärkte sich. „Suchen Sie sich immer Begleiter, die alt und harmlos sind?“
    Joanna sah ihn an. In der Tat suchte sie sich bewusst Gentlemen aus, die sicher, harmlos und praktisch geschlechtslos waren. Hier, in Alex Grants alles andere als sicherer Umarmung, erkannte sie, dass sie sich für diese Männer entschied, weil sie keine Bedrohung für sie darstellten. Sie waren das genaue Gegenteil von Alex, von dem die grenzenlose Verlockung eines gefährlichen Abenteurers ausging.
    „Sagen Sie Lewisham, Sie haben ein besseres Angebot bekommen“, drängte er sie sanft. „Sagen Sie ihm, Sie gehen mit mir auf den Ball.“
    Joanna erschauerte. Nach dem, was zwischen ihr und Alex im Boxverein vorgefallen war, wäre es Irrsinn, sich von ihm zum Ball begleiten zu lassen. Allein mit ihm in der Dunkelheit, in der Hitze einer Londoner Nacht, würde sie womöglich die Skrupel vergessen, die sie dazu veranlasst hatten, ihn zurückzuweisen. Sie schluckte krampfhaft. „Wenn ich ein besseres Angebot bekomme“, sagte sie schließlich, „werde ich Lord Lewisham eine Absage erteilen.“ Sie befreite sich aus seiner Umarmung. Sie wollte ihre Fassung wiedergewinnen und dem Gefühlsaufruhr entrinnen, den Alex in ihr auslöste. Nun, da sie seine Begleitung nach Spitzbergen akzeptiert hatte, würde es wohl das Schwierigste sein, ihn auf Distanz zu halten. „Ich brauche keinen Forscher, um den Weg zu Lady Bryanstones Ball zu finden, Mylord“, teilte sie ihm mit. „Ihr Schutz wird dabei nicht benötigt. Guten Tag.“

8. Kapitel
    N ach zweistündiger Vorbereitung auf Lady Bryanstones Ball war Joanna immer noch im Morgenrock. Sie diskutierte gerade mit ihrer Zofe Drury über Frisuren – die klassische Hochsteckfrisur oder doch lieber Korkenzieherlocken? –, als John Hagan ohne anzuklopfen in ihr Ankleidezimmer stürzte. Er war hochrot im Gesicht und schwenkte eine Zeitung.
    „Das ist zu viel!“, rief er. „Sehen Sie nur!“ Er hielt ihr das Blatt so dicht vor die Nase, dass Joanna keine andere Wahl hatte. „Sie haben den Namen der Familie zum Gespött der Leute gemacht, Madam, und das muss ein Ende haben!“
    Joanna entließ ihre Zofe, die so hastig verschwand, als hätten ihre Röcke Feuer gefangen. „Was in aller Welt kann so wichtig sein, dass Sie hier mit so wenig Höflichkeit hereinplatzen?“, fragte sie Hagan. „Ihr Verhalten ist äußerst schockierend, Sir.“
    „ Mein Verhalten ist schockierend?“, stammelte Hagan. „Sie reden über mein Verhalten, während Sie in allen Skandalblättern wie das letzte Flittchen erscheinen?“ Er schüttelte die Zeitung erneut. „Noch nie in meinem Leben hat eine Ware solche Schande über den

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