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Der Hauch von Skandal (German Edition)

Der Hauch von Skandal (German Edition)

Titel: Der Hauch von Skandal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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aufgewachsen und hatte wahrscheinlich sein Leben lang im Sattel gesessen. „Ich glaube, der Teil unseres Gesprächs, als ich Ihrer Begleitung nach Spitzbergen zugestimmt habe, muss mir irgendwie entgangen sein“, sagte sie sarkastisch.
    „Aber Sie können doch Lord Grants großzügiges Angebot, Ihnen bei Ihrer Mission beizustehen, nicht ablehnen“, meldete Lady O’Hara sich eifrig zu Wort. „Ich habe von Lord Barrow gehört – der es wiederum von Charles Yorke persönlich erfahren hat –, dass Lord Grant den Vorstand der Admiralität darum gebeten hat, Ihnen als Beschützer dienen zu dürfen!“ Sie bedachte Alex mit einem einschmeichelnden Lächeln. „Wahrlich, ein echter Held! So gut, so edel!“
    „Verzeihung, Madam …“ Joanna sah Lady O’Hara verwirrt an. „Was hat Lord Grant getan?“
    „Er hat die Admiralität darum gebeten, ihn wieder in die Arktis zu entsenden“, meldete sich eine andere Dame zu Wort, die sich durch die Menge nach vorn gedrängt hatte. „Das habe ich auch gehört. Ist es nicht so, Lord Grant?“ Sie sah Alex um Bestätigung heischend an. „Lord Yorke meinte, Sie wären so erschüttert wegen Lord Wares verwaister Tochter und so betroffen wegen Lady Joannas schwieriger Mission, dass Sie den Vorstand gedrängt haben, sie zu unterstützen.“ Sie rang die Hände. „Ich stimme Lady O’Hara zu – Ihr Edelmut ist wirklich erstaunlich.“
    Zustimmende Rufe wurden in der Menge laut. „Gut gemacht, Grant!“, ließ sich ein Gentleman vernehmen.
    Joanna sah Alex mit zunehmender Ungläubigkeit an. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe“, sagte sie langsam. „Kann es sein, dass Sie sich über meine Wünsche in dieser Angelegenheit geflissentlich hinweggesetzt haben, Mylord?“
    „So ist es“, erwiderte Alex. „Ich fürchte, Sie sind ausgebremst worden, Lady Joanna.“
    „Nun, damit entpuppen Sie sich als großer Heuchler, Lord Grant.“ Joanna betrachtete die große Schar von Bewunderern, die Alex in den Park gefolgt waren, und ihr Zorn flammte auf. „ Sie haben also die Bedingungen von Davids Testament an die Öffentlichkeit gebracht! Sie tun immer so, als sei Ihnen an Ruhm und öffentlicher Bewunderung nichts gelegen, doch dann benutzten Sie einen Toten und ein unschuldiges Kind, um Ihren Ruf noch weiter aufzupolieren und gleichzeitig meine Pläne zu durchkreuzen!“ Sie merkte selbst, dass sie vor Wut zitterte, weil er sie so hintergangen hatte. „Sie wussten genau, dass ich Sie auf dieser Reise nicht dabeihaben wollte. Ich hätte mich nicht klarer ausdrücken können. Weiß Gott, ich dachte, ich hätte jeden Trick gekannt, den ein größenwahnsinniger Abenteurer anwenden kann, um seinen Ruhm noch zu steigern, aber das hier ist die Krönung von allem!“
    Alex machte ein wütendes Gesicht. „So war es nicht …“, fing er an, doch eine Gruppe aufgeregter junger Männer bestürmte ihn, ihnen mehr von seiner neuesten Expedition zu erzählen.
    Joanna nutzte aus, dass Alex vorübergehend abgelenkt war. „Lottie, bitte fordere den Kutscher auf, weiterzufahren. Ich möchte jetzt gern nach Hause.“
    Lottie, die in ein Gespräch mit John Hagan vertieft gewesen war, zog einen Schmollmund. „Aber liebste Jo, wir sind das Stadtgespräch! Verdirb mir doch nicht den Spaß.“
    „Nein!“ Alex schüttelte die jungen Leute ab, beugte sich vor und legte die Hand auf Joannas Arm. „Lady Joanna, wir müssen reden …“
    „Sie haben sich wie immer den denkbar ungünstigsten Moment ausgesucht, Lord Grant“, fuhr Joanna ihn an. „Wir haben uns nichts mehr zu sagen. Leben Sie wohl.“
    Sie konnte nicht genau sagen, was als Nächstes geschah. In einem Augenblick saß sie noch im Landauer, im nächsten hatte Alex sich zu ihr hinuntergebeugt, den Arm um ihre Taille gelegt und sie blitzschnell vor sich in den Sattel gehoben. Er wendete sein großes schwarzes Pferd, drängte durch die Menge und ließ diese in heller Aufregung zurück. Eine Dame schrie auf, eine Debütantin fiel in Ohnmacht, und eine weitere war ziemlich grün im Gesicht, wahrscheinlich vor Neid, wie Joanna vermutete.
    „Was war das denn?“, fragte sie nervös und gereizt, als Alex das Pferd in einiger Entfernung von ihrem Publikum zügelte.
    „Ein altes russisches Reiterkunststück.“ Alex klang grimmig. „Sehr aufsehenerregend und viel leichter aus dem Galopp zu bewerkstelligen als aus dem Stand.“
    „Sie scheinen das trotzdem gut hinbekommen zu haben, verdammt und zugenäht“, gab

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