Der Hauptdarsteller (German Edition)
unterstützen dich, wo wir nur können. Was hast du auf dem Herzen?” Entschlossen antwortete ich: “Ich möchte Shila in LA besuchen. Wir haben uns schon ewig nicht mehr gesehen und ich denke, ein bisschen Abwechslung und vor allem Abstand würde mir gut tun.” Gleichzeitig sahen mich meine Eltern an und ich konnte nicht deuten, was in ihren Köpfen vorging. “Da hast du sicherlich Recht Mia,” antwortete meine Mutter und fuhr fort “aber findest du nicht, du solltest erst einmal dein Leben hier ordnen? Eine neue Anstellung finden, eine Wohnung...” Typisch meine Mutter, typisch Sternzeichen Stier: erst einmal alles ordnen und heimelig machen, dann weiterschauen. Leicht genervt schnaupte ich auf. “Nein, das denke ich nicht. Das kann ich alles danach machen, wenn ich mich jetzt gleich darum kümmere, werde ich Shila so schnell nicht besuchen können, denn dann habe ich Probezeit, dann beginnt das Theater wieder und so weiter und so weiter.” Mein Vater wusste gleich, wie der Hase lief: “Sie hat Recht. Nach so einem Erlebnis wie eine Scheidung brauchst du erst einmal einen freien Kopf. Wie viel Geld sollen wir dir leihen?”
Begeistert klatschte ich in die Hände, sprang auf und umarmte meinen Vater. Meine Mutter warf meinem Vater einen vernichteten Blick zu. Aber das war eben das Schöne am Einzelkind-Dasein. Man konnte seine Eltern bis ins hohe Alter gegeneinander ausspielen, was nicht wirklich schwierig war, denn es war schon immer so gewesen, dass mein Vater derjenige war, der am schnellsten nachgab. Überglücklich, dass er wusste, dass ich derzeit finanziell nicht so gut gestellt war und er mir gleich anbot, mich zu unterstützen sagte ich: “Eigentlich nur den Flug und vielleicht noch ein bisschen Taschengeld. Ich selbst hab noch so an die 500 Euro. Aber ich muss zuerst mit Shila sprechen, ob es überhaupt passt zurzeit. Allzu lange werde ich nicht bleiben, höchstens 3 Wochen habe ich mir überlegt und ich zahle euch alles zurück, versprochen. Wenn ich wieder da bin, kümmere ich mich um einen Job.” Meine Mutter seufzte auf. “Nun gut. Aber du musst dich wirklich gleich nachdem du wieder in Deutschland bist um einen Job kümmern!”
Ich küsste beide auf die Wangen, aß meine Suppe und sprintete hoch in mein Zimmer. Dort nahm ich mein Handy und tippte eine SMS an Shila, dass ich sie gerne wieder sehen würde und ich bald kommen könnte, so fern es bei ihre Zeit zuließe.
Sie rief mich in ihrer Pause an und sagte mir, dass eigentlich nichts dagegen sprach, aber da sie noch zuhause bei ihren Eltern wohnte, soll ich doch die anrufen, ob sie nichts dagegen hatten. Das musste sie mir nicht zweimal sagen, schnell holte ich das Telefon meiner Eltern und wählte die ellenlange Nummer der Macenroys in Beverly Hills. Es knackte in der Leitung und nach ein paar Sekunden ertönte das fremde Klingeln. Als ich gerade auflegen wollte ging Thoby an den Apparat: “Hallo?” “Hallo Thoby, hier ist Mia. Ich hoffe, du erinnerst dich an mich.” Stille. Dann: “Mia aus Deutschland? Ja natürlich, du bist doch unsere deutsche Tochter! Schön dich zu hören, wie geht’s dir denn? Shila hatte erzählt, dass du in Scheidung lebst. Armes Ding...” ich hörte Melanies Stimme im Hintergrund, die euphorisch, aber dennoch schon fast hysterisch klang: “Mia!?! Gib mir den Hörer” sie riss Thoby den Hörer aus der Hand und schrie schon fast hinein: “Ach Mia ist das schön, dass du anrufst! Wie geht es dir denn? Ist das lange her.” Ich musste mir ein Kichern verkneifen, die beiden waren einfach zu komisch. “Danke, es geht soweit, heute wurde ich geschieden und hätte gerne einen Tapetenwechsel. Deshalb hab ich an euch gedacht und mich gefragt, ob es in Ordnung wäre, wenn ich euch für eine kleine Weile besuche?” Am anderen Ende war Stille und ich dachte schon, dass die Verbindung abgebrochen sei. Doch plötzlich räusperte sich Melanie. “Ähm, wie? Du willst uns besuchen? Ja, das kommt etwas plötzlich, aber... ach was, natürlich kannst du uns besuchen, du bist doch unsere deutsche Tochter.” Mir fiel ein Stein von Herzen. Ich verabredete mit ihnen, dass ich mir einen Flug heraussuchen würde und dann nochmals Bescheid geben würde, sobald ich meine Landeinformationen in LA kannte.
Kapitel 3
Es war ein herrlicher Tag zum Reisen. Völlig entspannt kam ich am Flughafen in LA an. Wie verabredet waren Thoby und Melanie da um mich abzuholen. Ein bißchen fühlte ich mich wieder wie der Teenager, der vor
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