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Der Hauptdarsteller (German Edition)

Der Hauptdarsteller (German Edition)

Titel: Der Hauptdarsteller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Herberger
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Management zu, die sich um alles für mich kümmern. Von der Beschaffung von Rollen bis hin zur Regelung meiner Finanzen. Du glaubst nicht, wer plötzlich dein Freund ist, wenn du viel Kohle verdienst. Okay, sie versuchen mir auch in mein Privatleben reinzureden und wollen, dass ich nicht mit so vielen Mädels ausgehe. Aber hey, das ist das beste an dem Job. Die Weiber fliegen mir massenweise zu!" Sein stolzes Lächeln verwandelte sich in ein arrogantes, selbstverliebtes, was mir sauer aufstieß und ich mich endlich von seinem Blick löste.
    Ich legte meine Hände auf meine Schenkel und rieb daran und war gerade dabei aufzustehen um ins Bett zu gehen, als er mich am Arm festhielt. "Sorry, das war nicht sehr nett von mir. Bleib doch bitte noch. Heute ist mein freier Abend, es gibt nicht viele in dem Job. Wir haben uns schon ewig nicht mehr gesehen. Komm, wir trinken noch ein Gläschen Wein. Außerdem will ich noch alles über deine Scheidung wissen." Mason stand auf und verschwand in der Küche und ich hörte, wie er eine weitere Flasche Wein öffnete. Ein Gläschen würde ich noch vertragen, dann war aber Schluss. Nahm ich mir zumindest ganz fest vor.
    Er kam zurück und schenkte uns den Wein in die großen Rotweingläser ein. Dann setzte er sich direkt neben mich und ich spürte seine Hitze. Ob das nun am Wein lag weiß ich nicht mehr. "Komm, erzähl mir von dem Idioten, der dich hat gehen lassen. Wie hieß er nochmal: Mars?" Sein Interesse freute mich und auch das unterschwellige Kompliment. "Mark. Sein Name ist Mark und ein Idiot ist er in der Tat. Aber eigentlich will ich überhaupt nicht viel darüber reden. Er hat mich betrogen und wir haben uns scheiden lassen. Ich hab alles verloren, meinen Job, meine Wohnung, mein Vertrauen in eine ehrliche Beziehung und bin jetzt hier um zu vergessen. Besser gesagt um mich abzulenken. Vielleicht eine neue Perspektive zu finden, was ich mit meinem Leben anfangen soll. Blöderweise habe ich in der Firma seines Vaters gearbeitet. Aber weißt du, eigentlich möchte ich garnicht mehr so einen trockenen Bürojob machen. Lieber etwas kreativeres. Etwas, das mich erfüllt und ich nicht nur zum Geldverdienen machen muss. Nur leider habe ich es noch nicht gefunden." Interessiert studierte Mason mein Gesicht. "Was macht dich glücklich? Denn das ist es um was es geht." Ich überlegte und wußte schnell die Antwort, kam mir aber blöd vor, es ihm gegenüber zu sagen. Er merkte, dass ich nicht mit der Sprache rausrücken wollte. "Na los, raus damit! Vor mir brauchst du dich nicht zu schämen, wir sind immerhin wie eine Familie!" Langsam druckste ich rum. "Nun ja, ich sage das jetzt nicht, weil du du bist, sondern weil es wirklich stimmt: so richtig glücklich fühle ich mich, mit meiner kleinen Theatergruppe auf der Bühne. Wenn das Publikum aplaudiert. Die Stille und Nervosität hinter der Bühne, das Knistern, kurz bevor man auf die Bühne geht und seinen Text eigentlich schon kann, aber trotzdem nochmal ins Drehbuch schaut. All das macht mich glücklich und ich bin frei auf der Bühne. Frei von allen Sorgen und Ängsten. Frei von schlechten Gedanken. Ich bin einfach nur ich in der Rolle einer anderen Person." Mit großen Augen sah er mich an. Dann packte er mich an beiden Schultern. "Mia, du musst mich am Set besuchen! Wir drehen gerade einen neuen Film mit Gangstern und so, besser gesagt, sind wir gerade in der Schlußphase. Ich denke, dass dir das gefallen würde. Also Filmluft schnuppern. Komm doch morgen vorbei, Mum wird dich sicherlich gerne begleiten. Das wäre doch eine geniale Ablenkung! Ich geb meinem Management gleich bescheid, dass sie alles für euch regeln sollen."
    Verdutzt sah ich ihn an. Natürlich wäre das eine tolle Abwechslung gewesen, aber ich wußte nicht, wie ich reagieren sollte. Dachte er, ich wäre ein Fan? Skeptisch verzog ich mein Gesicht und wollte ihm schon absagen, doch dann dachte ich mir: Wann hätte ich sonst die Gelegenheit dazu? Nie. Also willigte ich ein. Mason umarmte mich stürmisch, stand gleich auf und zog sein Smartphone aus der Tasche. War er sich eigentlich bewusst, dass es schon nach zwölf Uhr nachts war. Um diese Uhrzeit würde ich niemanden mehr anrufen. Aber in Hollywood tickten die Uhren wohl anders. Er sprach mit einem Steve von seinem Management. Nicht lange denn er legte auf und grinste wie ein Gewinner. "Alles klar, morgen früh um zehn Uhr könnt ihr kommen. Mein Wagen kommt jetzt auch gleich und ich fahre heim. Seid pünktlich."

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