Der Hauptdarsteller (German Edition)

Mit diesen Worten verschwand er durch die Eingangstür und ich ging nach oben. Glücklicherweise konnte ich gleich einschlafen.

Kapitel 5
    In dieser Nacht schlief ich recht unruhig, obwohl ich sehr schnell eingeschlafen war. Melanie weckte mich um halb neun und meinte, ich solle mich beeilen. Wie meinte sie das? Wir hatten doch erst um zehn Uhr unseren Termin im Studio. Ich duschte in aller Ruhe und stylte mich legere. Als ich gegen halb zehn die Treppe hinunter in die Küche ging, lief Melanie im Flur auf und ab. "Ach endlich Kind! Beeil dich, wir müssen gleich los. Mason hat heute Morgen angerufen und gesagt wir sollen schon um halb zehn da sein, da es zeitlich anders nicht passen würde. Hätte ich gewusst, dass du einen Winterschlaf hältst und dann noch eine Ewigkeit duschst, dann hätte ich ihm abgesagt. Na hopp, das Auto steht schon draußen. Für Frühstück ist jetzt keine Zeit mehr. Wir essen im Studio etwas." Das erklärte ihre Eile, aber nicht ihre Unhöflichkeit.
    Aber ich wollte mir den Tag nicht durch ihre schlechte Laune verderben lassen. Fröhlich stieg ich in den SUV ein. Sie düste los wie eine Geisteskranke und ich hatte Mühe mich anzuschnallen. Als wir auf den Freeway auffuhren sah ich sie ernst an. "Melanie, bitte, fahr langsamer. Es geht hier nicht um Leben und Tod! Wenn du so weiterfährst sind wir aber bald tot!" Genervt schnaupte sie auf, ging aber keineswegs vom Gas. Ich schickte ein leises Gebet zum Himmel, dass uns doch endlich die Polizei anhalten würde. Aber das tat sie nicht. Wir kamen kurz vor zehn an den Studios an. Melanie stellte sich kurz am Eingangstor vor und wurde prompt eingelassen. Wir fuhren an riesigen Hallen vorbei bis wir am
Besucherparkplatz ankommen. Melanie wurde aber keineswegs ruhiger, sie kam mir immer nervöser vor. Vielleicht hatte sie ja Streit mit Thoby gehabt. Aber streitet man in dem Alter noch? Ich werde es irgendwann mal selbst erfahren. Wir stiegen aus und es haute mich um. Es kribbelte am ganzen Körper. Hier wurde Filmgeschichte gemacht. Hier waren die großen Stars zu Gange. Hier wurden Stars gemacht! Einfach unglaublich. Melanie riss mich aus meinen Gedanken. "Studio 7, wo verdammt nochmal ist Studio 7? Los Mia, hilf mir suchen. Mason ist in Studio 7." Ich sah mich kurz um und stellte fest, dass wir direkt vor Studio 7 standen, also zeigte ich nur darauf ohne ihr zu antworten. Sie stürmte gleich los und riss die Tür auf. Ich schlich ihr langsam hinterher.
    Drinnen war es dunkel, viele Menschen waren am Set, Kameraleute, der Regisseur, viele Schauspieler, Maskenbildner und und und. Ich konnte mich garnicht an allem satt sehen. Sofort war ich in einen Bann gezogen worden und hätte am liebsten alles in mich aufgenommen und nie mehr losgelassen. Das war nicht nur einfach eine Liebe zur Schauspielerei, die ich hatte. Es war meine Leidenschaft, mein Leben, meine Berufung. Diese Erkenntnis traf mich mit dem Betreten des Studios Nummer 7. Aber wie viele andere Menschen dachten das auch von sich und spielten bereits in Filmen mit oder am Theater. Nicht so wie ich mit meiner kleinen Gruppe. Aber es lies mich nicht los. Ich würde alles was ich konnte heute aufnehmen und abspeichern, meiner Schauspielgruppe würde es nur zugute kommen, wenn ich ein paar neue Ideen und Erfahrungen mitnehmen konnte.
    "Hi, da seid ihr ja endlich!" hörte ich Mason. Liebevoll umarmte er seine Mutter und küsste sie auf die Wange. Dann kam er zu mir und drückte mich herzlich. Sofort kam die Maskenbildnerin gerannt und puderte ihn im Gesicht ab. Sie waren wohl mitten im Dreh. "Das ist Flora, sie wird dich etwas schminken und von Troy", er zeigte auf einen jungen Mann in grünen Shorts "bekommst du ein paar Klamotten." "Wie bitte was?" fragte ich erstaunt. "Ich habe eine Überraschung für dich. Du bekommst eine kleine Komparsenrolle in meinem Film. Also los, beeile dich, Zeit ist Geld." Jetzt verstand ich Melanies Hektik. Schnell rannte ich zu Troy und er gab mir eine Jeans und ein weit ausgeschnittenes Top. Was für eine Rolle das wohl war? Das war mir jetzt egal. Wie cool war das denn? Ich hatte eine Komparsenrolle in Shane Thunders neuem Film! Bevor ich so richtig ausflippen konnte, war Konzentration angesagt. Schnell zog ich mich auf der Toilette um und ging zu Flora, die mich in Windeseile schminkte, sie war wirklich gut in ihrem Job. Mir gefiel das Makeup äußerst gut. Flora schickte mich zum Regisseur, der mir erklärte, was ich zu tun hatte. Meine Nervosität stieg und