Der Hausgeist
ihn das Kapitel abgeschlossen. Er konnte jetzt nicht sehr böse werden nachdem seine Kinder zum Empfang von König Kawali eingeladen worden waren.
Kapitel 24
Vater hatte sich extra einen Smoking gekauft um seine Kinder zu dem Empfang zu fahren.
"Du bist doch nicht eingeladen, nur die Kinder dürfen teilnehmen!" Mutter verstand Vater nicht.
"Ich kann aber nicht in Jeans vor die Botschaft fahren. Man muss doch erkennen, dass wir wissen was sich gehört
"Schon richtig, aber du wirst doch nicht etwa bis zur Türe gehen wollen, oder sogar bis in den Vorraum?" Mutter kannte ihren Mann und wusste nur zu gut wie neugierig er war. Sicherlich würde er versuchen einen Blick in die Botschaft zu werfen, oder wenigstens dem Botschafter, wenn schon nicht dem König, Guten Tag zu wünschen, und sich als Vater von Annick, Isabelle und Olivier vorzustellen.
"Nein, n ein auf gar keinen Fall werde ich das tun Vater war ganz entrüstet, dass Mutter an so etwas überhaupt denken konnte. Als er fertig angezogen war rief er sofort nach den Kindern um zu fahren.
"Du hast doch noch beinahe zwei Stunden Zeit. Man kommt nicht zu früh wenn man eingeladen wird .“
"Aber auch nicht zu spät, liebe Frau .“ Vater war ein Pünktlichkeitsfanatiker und wurde immer schon Stunden vor dem Termin unruhig. Seine größte Angst war es einmal zu spät zu kommen. Bis jetzt war es immer gelungen mehr als Pünktlich zu sein. Wenn man eine Einladung für 8 Uhr hatte und der Weg dorthin 10 Minuten dauerte, dann wollte Vater immer eine halbe Stunde früher losfahren. Man könnte eine Panne haben, einen Stau antreffen oder sonst irgendein Problem bekommen und schon wäre man zu spät. Von der akademischen Viertelstunde hielt er überhaupt nichts.
"Hör mal mein lieber Mann, bis zur Botschaft von Merani dauert es höchstens zwanzig Minuten. Wenn Ihr also eine halbe Stunde vor der Zeit abfahrt dann seid Ihr immer noch sehr pünktlich. Oder bist du der Meinung es wäre schön vor der Botschaft über eine Stunde im Auto zu sitzen und darauf zu warten endlich vorfahren zu dürfen?" Mutter sah ihren Mann mit ernster Miene an.
Ein Kopfschütteln deutete ihr an, dass er Verstanden hatte wie unsinnig es war sich jetzt schon auf den Weg zu machen. Er setzte sich in seinen Fernsehsessel und wartete. Beinahe alle dreißig Sekunden sah er auf die Uhr um ja nicht den Abfahrtszeitpunkt zu verpassen.
"Kinder es ist soweit wir müssen fahren", rief er als die Uhr exakt halb acht Uhr zeigte.
Als Vater in die Straße an der die Botschaft lag einbog, konnte er sofort das Botschaftsgebäude sehen. Alles war hell erleuchtet. Eine lange Fahrzeugschlange bewegte sich auf das Portal zu. Ein Portier öffnete die Autotür und ein Diener im Livree zeigte den Gästen den Weg. Als Annick ihren Vater ansah bemerkte sie wie Schweißperlen über seine Stirn rollten. Vater war mehr als aufgeregt. Nach wenigen Minuten waren sie an der Reihe. Auch ihre Türe wurde vom Portier geöffnet und Annick, Isabelle und Olivier stiegen aus. Die Einladung hielt Isabelle in Händen und übergab sie stolz dem Diener. Die drei waren bereits im Gebäude verschwunden bevor Vater noch irgendetwas sagen konnte. Er wollte gerade aussteigen um ihnen noch etwas zuzurufen als er auch schon die Handbewegung des Portiers sah der ihn aufforderte den Weg frei zu machen für die nachfolgenden Fahrzeuge. Vater hatte sich dies alles wirklich nicht so vorgestellt. Er war nicht einmal zum Aussteigen gekommen. Jetzt konnte er sich in der Tat die Frage stellen weshalb er sich einen Smoking gekauft hatte. Mutter hatte mal wieder recht gehabt aber er konnte sich dies natürlich nicht eingestehen. Während Herr Molitor bereits auf dem Weg nach Hause war hatten die Kinder den großen Empfangsraum der Botschaft betreten. Ein älterer hagerer, dunkelhäutiger Mann mit grauen Haaren und bestimmt über hundert Orden an der Brust reichte jedem die Hand zur Begrüßung. Hinter ihm Stand ein anderer der unentwegt die Namen der Gäste nannte und den älteren Herrn als König von Merani vorstellte. Jetzt waren die Kinder an der Reihe.
"Die Geschwister Annick, Isabelle und Olivier Molitor ", las er vor. Der König lächelte und reichte Annick, Isabelle und Olivier die Hand.
"Euch habe ich also mein Leben zu verdanken, ich stehe tief in eurer Schuld. Ihr habt nicht nur mir das Leben gerettet sondern auch mein Volk vor der Diktatur bewahrt. Merani wird euch nie vergessen.“ Der König hatte Englisch gesprochen und ein
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