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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Pferd ohne Reiter zum Ende der Bahn trabte, während sich Ser Harbert Paege unbeholfen auf dem Boden herumwälzte. Zwei noch bis ich dran bin. Je eher er Ser Uthor aus dem Sattel stieß, desto eher konnte er die Rüstung ablegen, etwas Kaltes trinken und sich ausruhen. Ihm würde mindestens noch eine Stunde bleiben, ehe sie ihn wieder aufriefen.
    Lord Butterquells stämmiger Herold stieg auf das Dach der Tribüne und rief die nächsten Kämpfer auf. »Ser Argrab der Trotzige«, rief er , »ein Ritter aus Nonnweiler, in Diensten von Lord Butterquell von Weißstein. Ser Glendon Blumen, der Ritter der Weidenkätzchen. Tretet vor und beweist Eure Tapferkeit.« Von den Tribünen wehte Gelächter herüber.
    Ser Argrab war ein schlanker, zäher Mann, ein erfahrener Ritter mit verbeulter grauer Rüstung und einem Pferd ohne Rossharnisch. Dunk kannte diese Sorte: Sie waren zäh wie alte Wurzeln und beherrschten ihr Handwerk. Sein Gegner war der junge Ser Glendon, der auf seiner armseligen Mähre saß und ein schweres Kettenhemd sowie einen offenen Halbhelm aus Eisen trug. Der Schild an seinem Arm zeigte das flammende Wappen seines Vaters. Er braucht einen Brustpanzer und einen anständigen Helm, dachte Dunk. Ein Stoß an den Kopf oder die Brust könnte ihn in dieser Rüstung töten.
    Ser Glendon war offensichtlich wütend darüber, wie man ihn vorgestellt hatte. Er wendete sein Pferd verärgert und rief: »Ich bin Glendon Ball , nicht Glendon Blumen. Ver spottet mich, und Ihr werdet sehen, was es Euch einbringt, Herold. Ich warne Euch. In meinen Adern fließt Heldenblut.« Der Herold ließ sich zu keiner Antwort herab, und der Protest brachte dem jungen Mann nur weiteres Gelächter ein. »Warum lachen sie ihn aus?«, fragte sich Dunk laut. »Ist er denn ein Bastard?« Blumen war der Nachname, den alle Bastarde von Adligen in der Weite erhielten. »Und was hat es mit den Weidenkätzchen auf sich?«
    »Ich könnte es herausfinden, Ser«, schlug Ei vor.
    »Nein. Das braucht dich nicht zu kümmern. Hast du meinen Helm?« Ser Argrab und Ser Glendon neigten die Lanzen vor Lord und Lady Butterquell. Dunk beobachtete, wie Butterquell sich vorbeugte und seiner Braut etwas ins Ohr flüsterte. Das Mädchen begann zu kichern.
    »Ja, Ser.« Ei hatte seinen Schlapphut aufgesetzt, um die Augen zu beschatten und zu verhindern, dass die Sonne seinen rasierten Schädel verbrannte. Dunk zog den Jungen gern mit dem Hut auf, aber jetzt hätte er selbst gern einen gehabt. Bei dieser Sonne trug man besser Stroh als Eisen. Er strich sich das Haar aus den Augen, schob den Topfhelm mit beiden Händen zurecht und befestigte ihn an der Halsberge. Das Futter stank nach altem Schweiß, und er fühlte das Gewicht des Eisens auf Hals und Schultern. Sein Kopf dröhnte von dem Wein, den er gestern Abend getrunken hatte.
    »Ser«, sagte Ei, »noch ist es nicht zu spät zurückzutreten. Wenn Ihr Donner und Eure Rüstung verliert …«
    Wäre ich kein Ritter mehr. »Warum sollte ich verlieren?«, gab Dunk zurück. Ser Argrab und Ser Glendon waren zu den entgegengesetzten Enden der Bahnen geritten. »Ich trete doch nicht gegen den Lachenden Sturm an. Gibt es denn einen Ritter hier, der mir Schwierigkeiten bereiten könnte?«
    »So ziemlich alle, Ser.«
    »Dafür schulde ich dir eine Ohrfeige. Ser Uthor ist zehn Jahre älter als ich und nur halb so groß.« Ser Argrab klappte das Visier herunter. Ser Glendon hatte kein Visier, das er schließen konnte.
    »Seit Aschfurt seid Ihr keinen Tjost mehr geritten, Ser.«
    Unverschämter Bursche. »Ich habe geübt.« Jedoch kaum so ausgiebig, wie er es hätte tun sollen. Wann immer es ging, war er gegen Stechpuppen geritten oder hatte Ringstechen geübt. Und manchmal befahl er Ei, auf einen Baum zu klettern und einen Schild oder eine Daube unter einem geeigneten Ast aufzuhängen, damit sie einen Tjost versuchen konnten.
    »Ihr seid besser mit dem Schwert als mit der Lanze«, sagte Ei. »Oder mit einer Axt oder einem Streitkolben. Fast niemand hat so viel Kraft wie Ihr.«
    Der Junge hatte auch noch recht, was Dunk umso mehr ärgerte. »Hier gibt es keinen Wettkampf für Schwerter oder Streitkolben«, stellte er klar, während Feuerballs Sohn und Ser Argrab der Trotzige losritten. »Geh, hol meinen Schild.«
    Ei verzog das Gesicht, ging jedoch los.
    Auf der anderen Seite des Hofes traf Ser Argrabs Lanze den Schild von Ser Glendon und prallte ab, wobei die Spitze eine Furche auf dem Kometen hinterließ. Aber Balls Krönig traf

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