Der Heckenritter von Westeros
an die Seite seines Sohnes durchzuschlagen. Baelor Speerbrecher hielt ihn auf.
Dunk kam auf die Füße und zog Prinz Aerion mit sich hoch. Er machte sich an den Schnallen seines Helms zu schaffen, löste sie und warf ihn weg. Sofort bestürmten ihn Bilder und Geräusche; Grunzen und Flüche, die Schreie der Menge, ein Hengst, der wieherte, während ein anderer reiterlos über das Feld lief. Überall hallte Stahl auf Stahl. Raymun und sein Vetter schlugen vor der Zuschauertribüne aufeinander ein, beide zu Fuß. Ihre Schilde waren zersplitterte Ruinen, der grüne und der rote Apfel zu Brennholz zerhackt. Einer der Ritter der Königsgarde trug einen verwundeten Bruder vom Feld. In ihren weißen Rüstungen und weißen Mänteln sahen sie beide gleich aus. Der dritte weiße Ritter lag am Boden, und der Lachende Sturm half Prinz Baelor gegen Prinz Maekar. Streitkolben, Streitaxt und Langschwert klirrten aufeinander und schepperten auf Helm und Schild. Maekar bekam drei Hiebe für jeden Treffer, den er landen konnte, und Dunk konnte sehen, dass es bald vorbei sein würde. Ich muss ein Ende machen, bevor noch mehr von uns getötet werden.
Prinz Aerion tauchte plötzlich nach seinem Morgenstern. Dunk gab ihm einen Tritt in den Rücken, dass er mit dem Gesicht voraus zu Boden fiel, dann packte er ihn an einem Bein und zerrte ihn über die Wiese. Als er die Zuschauertribüne erreichte, wo Lord Aschfurt saß, war der Flammende Prinz so braun und verdreckt wie ein Abtritt. Dunk riss ihn auf die Füße, schüttelte ihn und spritzte etwas Schlamm auf Lord Aschfurt und die Schöne Maid. »Sagt es ihm!«
Aerion Leuchtflamme spie einen Mundvoll Gras und Erde aus. »Ich ziehe meine Anklage zurück.«
Hinterher konnte Dunk nicht mehr sagen, ob er aus eigener Kraft vom Feld gegangen war oder ob er Hilfe gebraucht hatte. Er hatte überall Schmerzen, an manchen Stellen schlimmer als an anderen. Bin ich jetzt wahrhaftig ein Ritter?, fragte er sich. Bin ich ein Recke?
Ei half ihm, Beinschienen und Halsberge abzulegen, Raymun ebenfalls, und sogar der Stählerne Pat griff mit zu. Er war zu benommen, sie zu unterscheiden. Pat war derjenige, der sich beklagte, das wusste Dunk. »Seht, was er mit meiner Rüstung gemacht hat«, sagte er. »Ganz verbeult und zerdeppert und zerkratzt. Ja, ich frage euch, wozu mache ich mir die Mühe? Ich fürchte, ich werde ihm das Kettenhemd vom Leib schneiden müssen.«
»Raymun«, sagte Dunk drängend und umklammerte die Hand seines Freundes. »Die anderen. Wie ist es ihnen ergangen?« Er musste es wissen. »Ist jemand gestorben?«
»Biengraben«, sagte Raymun. »Er wurde gleich im ersten Durchgang von Donnel von Dämmertal getötet. Ser Umfried ist ebenfalls schwer verwundet. Wir anderen haben Blutergüsse und Kratzer, mehr nicht. Abgesehen von Euch.«
»Und die anderen? Die Ankläger?«
»Ser Willem Wyld von der Königsgarde wurde besinnungslos vom Feld getragen, und ich glaube, ich habe meinem Vetter ein paar Rippen gebrochen. Jedenfalls hoffe ich das.«
»Und Prinz Daeron?«, stieß Dunk hervor. »Hat er überlebt?«
»Als Ser Robyn ihn vom Pferd gestoßen hatte, blieb er liegen, wo er war. Er könnte einen Fuß gebrochen haben. Sein eigenes Pferd ist darauf getreten, als es reiterlos auf der Wiese herumrannte.«
So benommen und verwirrt er auch war, Dunk verspürte eine immense Erleichterung. »Dann war sein Traum falsch. Der tote Drache. Es sei denn, Aerion ist gestorben. Aber das ist er nicht, oder?«
»Nein«, sagte Ei. »Ihr habt ihn verschont. Erinnert Ihr Euch nicht?«
»Kann sein.« Seine Erinnerungen an den Kampf waren bereits verworren und verschwommen. »Eben noch fühle ich mich wie betrunken. Dann tut es wieder so weh, dass ich weiß, ich sterbe.«
Sie legten ihn auf den Rücken und redeten über ihm, während er zum bewölkten grauen Himmel hinaufschaute. Dunk hatte den Eindruck, als wäre immer noch Morgen. Er fragte sich, wie lange der Kampf gedauert hatte.
»Gute Götter, die Lanzenspitze hat die Ringe tief in sein Fleisch getrieben«, hörte er Raymun sagen. »Das wird brandig, wenn wir nicht …«
»Macht ihn betrunken, und gießt etwas siedendes Öl hinein«, schlug jemand vor. »So machen es die Maester.«
»Wein.« Die Stimme hatte einen hohlen, metallischen Klang. »Nicht Öl, das würde ihn umbringen, kochenden Wein. Ich werde Maester Yormwell schicken, damit er nach ihm sieht, sobald er meinen Bruder versorgt hat.«
Ein großer Ritter in einer von vielen Hieben
Weitere Kostenlose Bücher