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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Baelor zu denken. Er hat mich einmal mit dem Schwert und einmal mit einem Wort gerettet, obwohl er bereits ein toter Mann war, als er vor mir stand. Die Welt ergab keinen Sinn, wenn ein großer Prinz sterben musste, damit ein Heckenritter leben konnte. Dunk saß unter seiner Ulme und starrte düster auf seinen Fuß.
    Als die vier Wachen in der königlichen Livree eines Tages am Spätnachmittag in seinem Lager erschienen, war Dunk sicher, dass sie doch noch kamen, um ihn zu töten. Er war zu schwach und erschöpft, um nach seinem Schwert zu greifen, saß mit dem Rücken an die Ulme gelehnt und wartete.
    »Unser Prinz bittet um die Gunst einer Unterredung unter vier Augen.«
    »Welcher Prinz?«, fragte Dunk bedächtig.
    »Dieser Prinz«, antwortete eine barsche Stimme, ehe der Hauptmann antworten konnte. Maekar Targaryen kam hinter der Ulme hervor.
    Dunk stand langsam auf. Was kann er nun noch von mir wollen?
    Maekar machte eine Handbewegung, worauf die Wachen so schnell verschwanden, wie sie gekommen waren. Der Prinz betrachtete ihn eine ganze Weile, dann wandte er sich ab, ging zum Ufer des Teiches und betrachtete sein Spiegelbild im Wasser. »Ich habe Aerion nach Lys geschickt«, verkündete er unvermittelt. »Ein paar Jahre in den Freien Städten könnten einen besseren Menschen aus ihm machen.«
    Dunk war nie in den Freien Städten gewesen, daher wusste er nicht, was er darauf sagen sollte. Es freute ihn, dass sich Aerion nicht mehr in den Sieben Königslanden aufhielt, und er hoffte, dass er nie zurückkehren würde, aber das war nichts, was man zu einem Vater über seinen Sohn sagte. Er wartete schweigend.
    Prinz Maekar drehte sich zu ihm um. »Manche Männer werden sagen, dass ich meinen Bruder töten wollte. Die Götter wissen, dass das eine Lüge ist, aber ich werde das Getuschel bis zu dem Tag hören, an dem ich sterbe. Und es war mein Streitkolben, der ihm den tödlichen Hieb versetzt hat, daran habe ich keinen Zweifel. Die einzigen anderen Gegner, mit denen er es in dem Tumult zu tun hatte, waren drei Ritter der Königsgarde, denen ihr Eid verbot, mehr zu tun, als sich selbst zu verteidigen. Also war ich es. So seltsam es sich anhört, ich kann mich nicht an den Schlag erinnern, der ihm den Schädel zertrümmert hat. Ist das ein Segen oder ein Fluch? Ich denke, von beidem etwas.«
    So, wie der Prinz Dunk ansah, schien er eine Antwort zu erwarten. »Ich kann es nicht sagen, Euer Gnaden.« Vielleicht hätte er Maekar hassen sollen, aber stattdessen empfand er ein seltsames Mitgefühl mit dem Mann. »Ihr habt den Streitkolben geschwungen, M’lord, aber ich bin es, für den Prinz Baelor gestorben ist. Also habe ich ihn ebenso getötet wie Ihr.«
    »Ja«, gab der Prinz zu. »Ihr werdet sie auch flüstern hören. Der König ist alt. Wenn er stirbt, wird Valarr anstelle seines Vaters den Eisernen Thron besteigen. Jedes Mal, wenn eine Schlacht verloren geht oder es zu einer Missernte kommt, werden die Narren sagen: ›Baelor hätte es nicht dazu kommen lassen, aber der Heckenritter hat ihn getötet.‹«
    Dunk erkannte, dass das der Wahrheit entsprach. »Hätte ich nicht gekämpft, hättet Ihr mir die Hand abschlagen lassen. Und den Fuß. Manchmal sitze ich unter diesem Baum hier, betrachte meine Füße und frage mich, ob ich nicht auf einen hätte verzichten können. Wie kann mein Fuß das Leben eines Prinzen wert sein? Und auch die anderen beiden, die Umfrieds, sie waren auch gute Männer.« Ser Umfried Hardyng war erst letzte Nacht seinen Verletzungen erlegen.
    »Und welche Antwort gibt Euch Euer Baum?«
    »Keine, die ich hören könnte. Aber der alte Mann, Ser Arlan, der sagte jeden Abend in der Dämmerung: ›Ich frage mich, was der Morgen bringen wird.‹ Er wusste es nie, so wenig wie wir. Nun, könnte es nicht sein, dass ein Morgen kommen wird, an dem ich diesen Fuß brauchen werde? An dem das Reich diesen Fuß brauchen wird, mehr noch als das Leben eines Prinzen?«
    Maekar verdaute das eine Zeitlang mit verkniffenen Lippen unter dem silbergrauen Bart, der seinem Gesicht so ein eckiges Aussehen verlieh. »Das ist verdammt unwahrscheinlich«, sagte er barsch. »Das Reich verfügt über ebenso viele Heckenritter wie Hecken, und alle haben sie Füße.«
    »Wenn Euer Gnaden eine bessere Antwort hat, möchte ich sie hören.«
    Maekar runzelte die Stirn. »Es könnte sein, dass die Götter Gefallen an grausamen Streichen haben. Vielleicht gibt es auch gar keine Götter. Vielleicht hatte das alles auch gar

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