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Der heilige Erwin und die Liebe

Der heilige Erwin und die Liebe

Titel: Der heilige Erwin und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasna Mittler
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wäre?«, fragt Gott, den die um ihn herum schleichende Katze ganz nervös macht.
    Â»Alles, was du brauchst, ist Liebe!«, frohlockt Jesus. »Das war in einer anderen Sprache, aber ich habe es natürlich verstanden. › All you need is love ‹, haben sie gesungen, und Erwin hat sogar mit dem Kopf im Takt genickt.«
    Â»Du meinst also, er sieht das genauso?«, fragt Gott.
    Â»Ja, zum einen das«, Jesus hält in seinem Herumstreifen inne, um seinem Vater in die Hundeaugen zu blicken. »Aber es ist noch viel wichtiger, dass wir mit dieser Musik ein Medium haben, mit dem wir unsere Botschaft in die Welt schicken können!«
    Gott legt Fridos Kopf schief. »Versteh ich nicht«, sagt Er.
    Â»Musik!«, wispert Jesus eindringlich. »Musik erreicht die Herzen der Menschen! Mit Musik können wir ­ihnen alles sagen, was wir mitzuteilen haben. Wir müssen nur –« Er bricht ab, weil ganz in der Nähe Stimmen zu vernehmen sind. Mit einem Sprung ist Gott bei der Tür und schabt mit Fridos Krallen am Holz ­herum.
    Â»Ist ja gut!«, hören sie von unten Erbses Stimme, »Wir kommen doch schon!« Zu zweit hieven die Kinder Gott aus dem Baumhaus heraus. Mit Leine und Sporttasche ausgerüstet, brechen sie wie am Vortag zu einem langen Spaziergang auf.
    Später sitzen die vier im Baumhaus zusammen und beratschlagen, wie sie weiter vorgehen wollen. Schließlich schreibt Olli-Lolli in seiner ordentlichsten Schrift auf ein Blatt Papier:
    Plan zur Rettung von Erwins und Ritas Liebe
    1. Erwin soll Rita zuhören, sich mit ihr unterhalten und sie mehr unterstützen. Die beiden sollen sich austauschen darüber, wie es ihnen geht und was sie sich voneinander wünschen oder erwarten. Sie sollen im Kontakt bleiben.
    2. Rita soll Erwin mehr Freiraum geben. Sie soll ihn nicht so bedrängen und ihm einfach mehr vertrauen.
    Â»Das ist irgendwie wie bei meinen Eltern und mir«, wirft Erbse an dieser Stelle ein. »Die können es auch nicht lassen, mich zu kontrollieren. Dabei komme ich schon ganz prima allein zurecht!«
    3. Gut wäre es, wenn die beiden an einer gemeinsamen Sache arbeiten und sich gegenseitig unterstützen könnten, als Team (so wie Rita und ihr erster Mann).
    4. Sie sollen mehr das sehen, was sie aneinander mögen, als das, was sie aneinander nervt.
    Â»Und wir helfen ihnen dabei!«, schließt Erbse feierlich, als der Junge mit dem Schreiben der Liste fertig ist.
    Â»Aber was ist denn eigentlich mit den drei Wünschen?«, fragt Olli-Lolli und schaut die Tiere an.
    Â»Drei Wünsche?«, fragt Gott verständnislos.
    Â»In fast jedem Märchen gibt es drei gute Wünsche!«, insistiert der Junge. »Das muss die Supermaus doch wissen!«
    Gott und Jesus blicken einander an.
    Â»Wir können sie ja mal fragen«, schlägt Jesus vor. »Drei gute Wünsche für Erwin und Rita, das ist doch sicher nicht zu viel verlangt, oder?« Er zwinkert seinem Vater zu.
    Â»Und was für Wünsche sollen das sein?«, fragt Gott in die Runde.
    Â»Geld!«, antwortet Olli-Lolli wie aus der Pistole geschossen.
    Â»Liebe«, wirft Jesus ein.
    Â»Ewiges Leben?«, schlägt Gott vor.
    Â»Glück«, sagt Erbse bestimmt.
    Â»Lasst uns darüber noch mal in Ruhe nachdenken«, bittet Jesus. »Jetzt bin ich viel zu hungrig, um einen klaren Gedanken zu fassen!«
    Â»Das hätte ich ja fast vergessen!« Erbse schlägt sich mit der flachen Hand an die Stirn und zieht aus ihrer Tasche ein silbern eingeschlagenes Päckchen hervor. »Hier«, sagt sie triumphierend, während sie die Alufolie abwickelt, »Pfannkuchen mit Marmelade, von gestern Abend!«





er Heilige Geist reißt die Arme hoch. »Und noch einmal mit mehr Gefühl!«, donnert seine Stimme respekteinflößend durch den großen Sitzungssaal, wo sich der Chor der Engel formiert hat. Er gibt das Zeichen zum Einsatz. Sofort erheben sich die Stimmen und bilden einen Klangteppich, vor dem der Stakkatogesang des Solisten deutlich hervortritt. »Ich war einsam und wusste nicht, wohin mit mir«, singt er, während im Hintergrund das »Schallalla« einer kleinen Choreinheit einsetzt. »Doch dann kamst du-u-u«, säuseln vielstimmig die Engelszungen, »und hast mir den Weg gezeigt.« Der Heilige Geist winkt den Trommlern, die er extra von Karabibi hat einfliegen lassen, ­damit sie den Gesang mit einem

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