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Der heilige Erwin und die Liebe

Der heilige Erwin und die Liebe

Titel: Der heilige Erwin und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasna Mittler
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wieder mal um ihr Glück betrogen, und machen sich auf die Suche nach was Neuem, was Besserem. Das ist so – wie soll ich sagen?« Gott hält in seiner Runde um den Tisch inne und blickt Jesus ins Gesicht, »Anstrengend!«, beendet Er seinen Satz und lässt sich erschöpft vom vielen Sprechen auf Fridos Gesäß nieder.
    Jesus nickt nachdenklich. »Wenn Erwin und Rita also Präriewühlmäuse wären«, sinniert er und legt Marlenes Kopf schief.
    Â»Müssten wir beide heute nicht hier sein«, beendet Gott den Satz. »Aber wir haben es nun einmal mit Menschen zu tun. Also erzähl schon – was hast du denn noch über die beiden rausgekriegt?«
    Am Vortag, als Rita und Erbse mit dem Backen beschäftigt waren, hatte Jesus in seiner Sporttasche eine Idee gehabt. Statt, wie vereinbart, mucksmäuschenstill zu warten, war er auf die Pfoten gesprungen und hatte angefangen, lauthals zu miauen. Schnell war das Mädchen bei ihm gewesen und hatte die Tasche geöffnet. Und so hatte auch Rita, die Erbse gefolgt war, ihn entdeckt.
    Â»Sag ihr, ich bin dir zugelaufen«, hatte Jesus Erbse zugeflüstert, »und du brauchst jetzt einen Platz, wo du mich unterbringen kannst!«
    Das Mädchen hatte gleich begriffen und Rita eine Geschichte aufgetischt. Dass ihre Eltern ihr nicht erlauben würden, ein Haustier zu haben, wo sie es sich doch so sehr wünsche. Und wo sie denn nun hin solle mit der Katze, damit das arme Tier nicht ins Tierheim müsse? Jesus hatte der Wirtin den niedlichsten Blick zugeworfen, den er zustande brachte, und schließlich willigte sie ein, die Katze vorübergehend zu beherbergen.
    Â»Aber du findest in der Zwischenzeit heraus, wohin das Tier gehört, okay?«, hatte sie Erbse ermahnt. »Sie ist vielleicht irgendwo weggelaufen, und die Besitzer machen sich Sorgen!« Somit war es Jesus gelungen, sich als Spion bei Erwin und Rita einzunisten.
    Â»Na?«, fragt Gott, der seinen Sohn auffordernd anblickt. »Jetzt schieß schon los!« – »Bisher habe ich noch nicht viel rausgekriegt«, gibt Jesus zu. »Heute früh haben sie ein bisschen geredet, aber eigentlich nur über das, was in der Zeitung stand, nichts, was mit ihnen selbst zu tun hatte.« Jesus räkelt und streckt sich ausgiebig, ehe er fortfährt. »Ach ja, sie haben auch über die Kinder gesprochen.« Gott spitzt die Ohren. »Und«, blafft Er ungeduldig, »was haben sie gesagt?!« Jesus gähnt mit weit aufgerissenem Katzenmaul. »Dass sie die beiden nett finden«, sagt er schließlich, »und dass es ihnen Spaß macht, mit den Kindern zusammen zu sein.«
    Â»Apropos Kinder«, murmelt Gott, der eine wachsende innere Unruhe verspürt. »Es wird wirklich Zeit, dass die beiden mal hier auftauchen!« Er springt auf die Beine, läuft zur Tür und kratzt mit Fridos Vorderpfoten daran. »Ich muss hier raus!«, ruft Er Jesus zu, der das Ganze ziemlich befremdlich findet. »Rennen, verstehst du? Die ganze Nacht hindurch war ich eingepfercht, das halte ich nicht mehr lange aus!« Gott läuft noch ein paarmal aufgebracht zwischen Tisch und Tür hin und her, ehe Er sich wieder auf dem Boden niederlässt. »Wir sind doch für heute früh verabredet, oder?«, fragt Er winselnd. »Wo bleiben die denn nur?«
    Jesus versetzt es einen Stich, seinen Vater so unglücklich zu sehen. Mit einem eleganten Sprung setzt er aufs Fensterbrett über. »Wenn’s sehr dringend ist, kann ich Erbse ja Bescheid sagen!«, bietet er an. »Aber wenn du es noch ein bisschen aushalten könntest«, fährt er zögerlich fort, »würde ich gerne noch was mit dir besprechen!«
    Gott blickt neugierig zu seinem Sohn auf. »Gestern Abend, als Erwin mit mir allein war, hat er im Wohnzimmer eine glänzende Scheibe aus einer Hülle gepackt und in einen Apparat geschoben.« Jesus springt vom Fensterbrett runter und geht auf seinen Vater zu, bis er vor ihm zu stehen kommt. »Und dann kam da Musik raus!«, sagt er eindringlich.
    Â»Musik, ja!«, schwärmt Gott und denkt sehnsuchtsvoll an die Chorgesänge seiner Engel, deren Proben Er nun schon seit viel zu langer Zeit versäumt hat.
    Â»Das war aber nicht nur Musik, da war Gesang dabei«, raunt Jesus und beginnt, um Fridos Beine herum zu streichen. »Und zwar richtige Worte. Stell dir vor, die Musik hatte eine Botschaft!«
    Â»Und die

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