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Der Heilige Krieg

Der Heilige Krieg

Titel: Der Heilige Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Knopp
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einer Alpenüberquerung in erstaunlich guter Verfassung. Die beiden fränkischen Gesandten Lantfried und Sigismund hatten die Rückreise aus Bagdad nicht überlebt. Der jüdische Übersetzer Isaak hatte schließlich die Führung der Delegation übernommen, die am 20. Juli 802 in Aachen eintraf.

Mozaraber
    Als Mozaraber wurde die arabisierte, aber christlich gebliebene Bevölkerung in den von den Muslimen beherrschten Gebieten Spaniens bezeichnet. Sie war zur Zahlung der Kopfsteuer verpflichtet, konnte aber weitgehend ungestört ihrer Religion nachgehen. Bis in das 11. Jahrhundert stellten die Mozaraber die Mehrheit der Einwohner Andalusiens. Ihre Kirche verfügte über eine nahezu flächendeckende Organisation mit Diözesen, die von Bischöfen geführt wurden. Da die Besetzung hoher Kirchenämter durch die muslimischen Machthaber genehmigt werden musste, wurde der mozarabische Klerus vom Heiligen Stuhl in Rom zu keinem Zeitpunkt anerkannt.
    Die Sichtweise des Chronisten weist diesen jedenfalls als mozarabischen Christen unter muslimischer Herrschaft aus. Seine Detailkennt-nisse deuten darauf hin, dass er das Dokument in einer der Hauptstädte Andalusiens verfasst hat. Für die Mitte des 8. Jahrhunderts kommen dafür nur Toledo und Córdoba infrage.
    Bild 19
    Die Altstadt von Córdoba. Die Große Moschee aus dem 8. Jahrhundert wird seit dem 16. Jahrhundert von einer Renaissance-Kathedrale überragt.
    Neben der Schilderung ihrer Vorgeschichte geht die Chronik von 754 auch auf den Verlauf der Schlacht von Tours und Poitiers ein:
    »Im Vertrauen auf seine zahlreichen Krieger hatte Abd ar-Rahman die Bergzüge der Basken überquert. Fürst Odo war es, der sich ihm an den Flussläufen der Garonne und der Dordogne vergeblich entgegenstellte. Niemand kannte die Zahl der Gefallenen oder Geflohenen. Odo entging nur knapp dem Tod, als Abd ar-Rahman ihn verfolgte. Abd ar-Rahman entschloss sich, auch Tours anzugreifen, um dort die Paläste und Kirchen zu zerstören. Der Konsul Austrasiens mit Namen Karl erwartete die Sarazenen dort mit seiner Streitmacht. Odo hatte den berühmten Feldherrn zu Hilfe gerufen.
    Sieben Tage lang beobachteten sich die Gegner, bevor der Kampf begann. Die Männer aus dem Norden standen wie eine glänzende Mauer aus Eis. Sie wichen nicht und erschlugen ihre Feinde mit dem Schwert. Der Führer der Ismaeliten, Abd ar-Rahman, starb im Kampfe. Als die Nacht hereinbrach, zogen sich die Franken zurück.
    Im Morgengrauen wunderten sich die Europäer über die noch immer geordnet stehenden Zelte der Araber. Sie fürchteten, dass die Feinde einen Hinterhalt planten. Erst als sie gewiss waren, dass die Sarazenen abgezogen waren, betraten sie ihr Lager. Sie sammelten und verteilten die Beute, bevor jeder in sein Vaterland zurückkehrte.«
    Die scheinbar nebensächlichen Details über den Verlauf der Kämpfe, welche die Chronik von 754 aufführt, lassen bereits eine recht genaue Rekonstruktion zu. Ergänzt man sie durch die Informationen über die militärische Ausrüstung und das taktische Verhalten der Gegner, die in anderen Quellen enthalten sind, so erhält man ein nahezu vollständiges Bild von den Vorgängen, die mit der Niederlage der Muslime unter Abd ar-Rahman endete.
    Auf seinem Weg nach Norden wurde das maurische Hauptkontingent von berittenen Truppenteilen begleitet, die es an den Flanken schützten. Im Abstand von etwa einem Tagesmarsch ritt ihm eine Vorhut voraus, während eine Nachhut es gegenüber Verfolgern abschirmte. Die Mehrzahl
der maurischen Kämpfer war beritten. Neben Pferden waren auch Dromedare als Reittiere in Verwendung. Im Kampf wurden die wertvollen Tiere geschont. Bevor sie in ernsthafte Gefahr gerieten, saßen ihre Reiter ab. Sowohl Bogenschützen als auch Schwert- und Lanzenkämpfer brachten sich mithilfe der Tiere nur in Stellung. Gekämpft wurde zu ebener Erde.
    Neben den Arabern, welche die Truppen anführten, bestand die maurische Hauptstreitmacht aus Berbern. Die Kämpfer, die aus Nordafrika stammten, führten in der Regel ihre kompletten Familien mit sich. Dieses Verhalten wurde fälschlicherweise oft so interpretiert, dass sich die Muslime in den eroberten Gebieten gleich niederlassen wollten. Tatsächlich ging es dabei um die Versorgung der Kämpfer. Für den arabischen Befehlshaber stellte der Anhang der Berbertruppen eine logistische Herausforderung dar. Das Tempo, mit dem sein Heer vorwärts kam, war dadurch deutlich reduziert. Immer wieder entzündeten sich wegen ihrer

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