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Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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nichts mehr aus. Sie haben mich ja ohnehin.“
    „In meiner Macht? Wie ein Zauberer? Wohl kaum. Das einzige, was ich jetzt habe, ist Ihr Problem; dadurch, daß Sie es mir erzählt haben, haben Sie es an mich weitergegeben.“
    Mr. Coates schien sich zu entspannen. „Danke“, sagte er.
    „Bewußt“, sagte Malparto, „verstehen Sie nicht, warum Sie die Statue geschändet haben; das Motiv ist tief drunten in Ihrem Unterbewußtsein vergraben. Aller Wahrscheinlic h keit nach bildet die Episode mit der Statue nur einen Teil eines umfassenderen psychischen Vorgangs – eines Vo r gangs, der sich vielleicht über Jahre hinweg erstreckt. Es ist völlig unmöglich, diese Episode allein aus sich heraus zu begreifen; ihre Bedeutung liegt in den Umständen, die ihr vorausgegangen sind.“
    Allen verzog das Gesicht. „Sie sind der Zauberer, Do k tor.“
    „Ich wünschte mir, Sie würden nicht so von mir denken.“ Dieses von Laien oft gebrauchte Stereotyp – denn nichts anderes war es in seinen Augen – kränkte ihn zutiefst. Der Mann auf der Straße hatte sich leider angewöhnt, die Anal y tiker der Zuflucht mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Entsetzen zu betrachten, als sei der Psychologische Dienst eine Art Tempel und als seien die Analytiker Priester. Als ob dabei so etwas wie religiöser Hokuspokus eine Rolle spielen würde! In Wirklichkeit war natürlich alles streng wisse n schaftlich – in bester psychoanalytischer Tradition.
    „Denken Sie immer daran, Mr. Coates“, sagte er, „ich kann Ihnen nur helfen, wenn Sie wollen, daß Ihnen geholfen wird.“
    „Und wieviel soll das Ganze kosten?“
    „Wir führen zuerst eine Einkommenserhebung durch. Die Berechnung erfolgt dann auf der Grundlage Ihrer Zahlung s fähigkeit.“ Sehr charakteristisch für die gute MoRes-Schulung, diese altehrwürdige protestantische Sparsamkeit. Bloß keine Verschwendung. Immer hübsch um jeden Cent feilschen.
    Die Reformierte Kirche der Niederlande, lebendig sogar noch in diesem verunsicherten Häretiker… die Gewalt jener eisernen Revolution, die das Zeitalter der Großen Ve r schwendung hinweggefegt und ,Sünde und Korruption’ ein Ende gemacht hatte – und damit zugleich auch der Muße und dem Seelenfrieden, der Fähigkeit, sich einfach hinzuse t zen und den Lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen. Wie mag es damals wohl gewesen sein, fragte Malparto sich, in den Tagen, da Müßiggang noch erlaubt war? Das Goldene Zeitalter, in gewissem Sinne: aber zugleich auch eine kuriose Mischung, eine merkwürdige Verschmelzung der Freiheit der Renaissance mit den Verengungen der R e formation. Beides hatte gleichzeitig existiert; beide Eleme n te hatten in der Brust eines jeden Individuums im Wide r streit miteinander gelegen. Und am Ende dann der finale Sieg der holländischen Prediger des Höllenfeuers…
    Mr. Coates sagte: „Wo sind denn nun diese Drogen, die Sie und Ihre Kollegen immer verwenden? Und die ganzen Licht- und Hochfrequenz-Spielzeuge?“
    „Alles zu seiner Zeit.“
    „Herr im Himmel, ich muß Mrs. Frost bis Samstag meine Entscheidung mitgeteilt haben!“
    Malparto sagte: „Wir wollen doch realistisch sein. In achtundvierzig Stunden läßt sich keine grundlegende Änd e rung bewerkstelligen. Die Wunder sind uns schon vor etl i chen Jahrhunderten ausgegangen. Das hier wird ein langwi e riger, mühseliger Prozeß mit vielen Rückschlägen werden.“
    Mr. Coates rutschte unruhig hin und her.
    „Sie erzählen mir, die Schändung sei das Hauptproblem“, sagte Malparto. „Also lassen Sie uns dort ansetzen. Was h a ben Sie in der Zeitspanne vor Ihrem Eindringen in den Park gemacht?“
    „Ein paar Freunde besucht.“
    Etwas in der Stimme seines Patienten ließ Malparto stu t zen, und er erkundigte sich: „Wo? Hier in Newer York?“
    „Auf Hokkaido.“
    „Lebt da denn überhaupt wer?“ Malparto war völlig ko n sterniert.
    „Nur ein paar Leute. Sie leben nicht lange.“
    „Sind Sie schon früher dort gewesen?“
    „Hin und wieder. Ich hole mir da Ideen für Pakete.“
    „Und davor. Was haben Sie da gemacht?“
    „Ich habe in der Agentur gearbeitet. Dann wurde ich – unruhig.“
    „Sie sind von der Agentur direkt nach Hokkaido gefl o gen?“
    Sein Patient setzte zu einem Nicken an. Und dann hielt er inne, und ein dunkler, schwer deutbarer Ausdruck huschte über sein Gesicht. „Nein. Ich bin ein bißchen herumgela u fen. Das hatte ich ganz vergessen. Mir fällt jetzt wieder ein, daß ich eine…“ Er sprach

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