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Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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erst nach einer Weile weiter, „eine Ausgabestelle besucht habe. Um ein paar Flaschen 3,2-Bier zu holen. Aber was hätte ich mit dem Bier tun sollen? Ich mag Bier nicht mal besonders.“
    „Ist dabei etwas Ungewöhnliches passiert?“
    Mr. Coates starrte ihn leer an. „Ich kann mich nicht eri n nern.“
    Malparto machte sich eine Notiz.
    „Ich verließ die Agentur. Und dann legt sich ein Schleier über die ganze verd… Angelegenheit. Mindestens eine halbe Stunde ist wie herausgeschnitten.“
    Malparto stand auf und drückte zugleich eine Taste an der Gegensprechanlage auf seinem Schreibtisch. „Könnten Sie zwei Therapeuten bitten, zu mir hereinzukommen? Und ich möchte auf keinen Fall gestört werden, bis ich gegenteilige Anweisungen gebe. Sagen Sie meinen nächsten Termin ab. Wenn meine Schwester kommen sollte, würde ich sie gerne sprechen. Ja, lassen Sie sie durch. Danke.“ Er ließ die Taste wieder ausrasten.
    Sichtlich aufgewühlt erkundigte sich Mr. Coates: „Und jetzt?“
    „Jetzt kriegen Sie Ihren sehnlichsten Wunsch erfüllt.“ Malparto schloß den Geräteschrank auf und rollte eine Reihe von Apparaturen heraus. „Die Drogen und die technischen Spielzeuge. Damit wir in die Tiefen Ihres Unterbewußtseins vorstoßen und herausfinden können, was zwischen dem Zeitpunkt, da Sie die Agentur verließen, und dem Zeitpunkt, da Sie in Hokkaido ankamen, eigentlich geschehen ist.“

9
     
    Die Stille bedrückte ihn. Er war allein im Mogentlock-Gebäude, arbeitete im Mittelpunkt eines gewaltigen Gra b mals. Der Himmel draußen war wolkig und bedeckt. Um halb neun gab er auf.
    Um halb neun. Nicht um zehn.
    Nachdem er seinen Schreibtisch abgeschlossen hatte, ve r ließ er die Agentur und trat hinaus. Weit und breit niemand zu sehen. Die Passagen waren wie ausgestorben; am Son n tag abend gab es keine Pendlerströme. Er sah nur die g e duckten Formen von Wohneinheiten, verriegelte Ausgab e stellen, den feindseligen Himmel.
    Seine historischen Forschungen hatten ihn mit dem Ph ä nomen der ,Neonröhre’ vertraut gemacht. Jetzt hätte er ein paar davon herbeigesehnt, um die Eintönigkeit zu unterbr e chen. Das grelle, um Aufmerksamkeit heischende Getöse der Reklametafeln, der bunten Hinweisschilder, der fla c kernden Lichtsignale – das war unwiederbringlich vorbei. Hinweggeweht wie ein Stapel verblichener Zirkusplakate: Altpapier, dazu bestimmt, von der Geschichte zu Pulpe ze r malmt zu werden, um später Fibeln darauf zu drucken.
    Als er wie blind die Allee entlangwanderte, tauchte vor ihm aus dem Nichts eine Galaxis von Lichtern auf. Die He l ligkeit zog ihn an, und unversehens fand er sich vor einer Autofac-Empfangsstation wieder.
    Die Lichter bildeten einen Kreisring, der einige hundert Meter in die Höhe ragte. In den Kreis hinein senkte sich ein Autofac-Schiff, ein dicker, kurzer Zylinder, von seiner Reise narbig und rostbedeckt. Es waren keine Menschen an Bord, und auch an seinem Ausgangshafen hatte es keine Menschen gegeben. Ebensowenig bedurfte es menschlicher Hände, um die Empfangskontrollen zu bedienen. Sobald die Robo t steuerung das Schiff gelandet hatte, würden andere selbs t lenkende Maschinen es entladen, die Fracht überprüfen, die Container in die Ausgabestelle karren und die Waren dort aufstapeln. Nur durch den Verkäufer und den Käufer kam das menschliche Element zum Zuge.
    Im Augenblick hatte sich eine kleine Gruppe von Bü r gersteigaufsehern rings um die Station versammelt und ve r folgte die verschiedenen Arbeitsgänge. Wie gewöhnlich machten aber Teenager den größten Teil der Gaffer aus. Die Hände in den Taschen, spähten die Jungen verzückt in die Höhe. Die Zeit verstrich, doch kein einziger von ihnen rüh r te sich vom Fleck. Kein einziger von ihnen sprach. Keiner kam, und keiner ging weg.
    „Groß“, bemerkte am Ende ein lang aufgeschossener, pickeliger Rotschopf. „Das Schiff.“
    „Ja“, pflichtete Allen bei, der ebenfalls in die Höhe scha u te. „Ich würd’ zu gern wissen, woher es wohl kommt“, fuhr er linkisch fort. Soweit es ihn betraf, war der industrie l le Produktionsprozeß wie die Bewegung der Planeten: Er vollzog sich automatisch, und so und nicht anders sollte es auch sein.
    „Es ist von Bellatrix 7“, erklärte der Junge, und zwei se i ner stummen Gefährten nickten. „Wolfram-Produkte. Entl a den schon ‘n ganz’n Tach Leuchtkörper. Bellatrix ist nur ‘n Sklavensystem. Kein bewohnbarer Planet dabei.“
    „Drum kann’s uns auch gestohlen

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