Der heimliche Rebell
vorgestellt.
Augenblicklich stürmte er wieder nach unten.
Die Stimmen waren zu ihm gedrungen, als er auf der Couch gelegen hatte. Kniend fuhr er mit der Hand über den Leinenstoff, über die Armlehnen und die Rückenlehne, unter die Polster. Schließlich zerrte er die Couch von der Wand weg.
Der erste Lautsprecher war in eine Sprungfeder eing e baut. Ein zweiter und ein dritter waren unter dem Teppich verborgen; sie waren so flach wie Papier. Er schätzte, daß wenigstens ein Dutzend Lautsprecher überall im Raum i n stalliert worden waren.
Und da Gretchen sich oben aufgehalten hatte, befand sich die Steuereinheit zweifellos dort. Erneut stieg er die Treppe hinauf und betrat ihr Schlafzimmer.
Zuerst erkannte er die Steuerung gar nicht als das, was sie war. Sie lag ganz offen da, auf der Frisierkommode, zw i schen den Döschen und Tuben und Packungen mit Kosmet i ka. Die Haarbürste. Er hob sie vorsichtig auf und drehte am Plastikgriff.
Von unten aus dem Erdgeschoß dröhnte eine Männe r stimme herauf: „Da ist immer noch eine Insel seines Egos übrig.“
Gretchens Stimme antwortete: „Aber verschüttet.“
„Vollständig zurückgezogen“, fuhr Malparto fort. „Der Schock…“
Allen ließ den Griff zurückschnappen, und die Stimmen erloschen. Das Bandgerät, das irgendwo in den Wänden des Hauses eingebaut sein mußte, hatte mitten im Text angeha l ten.
Wieder im Erdgeschoß, suchte er nach der Apparatur, mit deren Hilfe Gretchen das Haus aufgelöst hatte. Als er sie schließlich fand, ärgerte er sich über sich selbst. Das Gerät war in dem Kamin eingebaut, ganz offen, eine der vielen technischen Spielereien, die die Behaglichkeit der Hausb e wohner fördern sollten. Er drückte den Knopf nieder, und das Zimmer um ihn herum mit seinen Möbeln und vielfält i gen Strukturen versickerte. Die Außenwelt aber blieb: Hä u ser, die Straße, der Himmel. Der ferne Schimmer von Ste r nen.
Die Apparatur war nichts als ein romantisches Spie l zeug. Für lange, öde Abende. Gretchen war ein aktives Mädchen.
In einem Schrank fand er unter einem Stapel Decken eine Zeitung, die zum Auslegen der Fächer benutzt worden war; sie lieferte ihm den empirischen Beweis. Bei der Zeitung handelte es sich um den weganischen Wächter. Er war nicht in einer Phantasiewelt; er war auf dem vierten Planeten des Wega-Systems.
Er war auf der Anderen Welt, jener Freistatt, die der Ps y chologische Dienst unterhielt – für Menschen, die nicht th e rapeutische Hilfe, sondern Asyl suchten.
Schwach tastete er nach dem Telefon und wählte eine Null.
„Die Nummer bitte“, sagte die Vermittlung, die schw a che, blecherne und entsetzlich beruhigende Stimme.
„Geben Sie mir einen der Raumhäfen“, sagte er. „Irgen d einen von denen mit Intersystem-Service.“
Eine Reihe von Knack- und Summlauten, und dann war er mit dem Buchungsbüro verbunden. Eine zielstrebige männliche Stimme am anderen Ende der Leitung sagte: „Ja bitte. Was kann ich für Sie tun?“
„Wie teuer ist das Ticket zur Erde?“ Schlagartig kam ihm der Gedanke, wie lange er schon hier auf Wega 4 sein moc h te. Eine Woche? Einen Monat?
„Einfache Fahrt erster Klasse. 930 Dollar. Zuzüglich zwanzig Prozent Luxussteuer.“ Die Stimme war bar jeder Gefühlsregung.
Soviel Geld hatte er nicht. „Was ist das nächste Sonne n system an der Linie?“
„Sirius.“
„Wie teuer ist das?“ Er hatte gerade fünfzig Dollar in se i ner Brieftasche. Und dieser Planet unterlag der Jurisdiktion der Zuflucht – ein Privileg, das der Psychologische Dienst zugleich mit der Bestätigung seiner Rechtstitel durch das Komitee zugesprochen bekommen hatte.
„Einfache Fahrt erster Klasse. Inklusive Steuern… das käme auf 742 Dollar.“
Ein neuer Gedanke. „Was kostet es, zur Erde zu telefoni e ren?“
Der Mann vom Buchungsbüro sagte: „Da müssen Sie die Leute von der Telefongesellschaft fragen. Damit haben wir nichts zu tun.“ Als Allen wieder die Vermittlung am App a rat hatte, sagte er: „Ich würde gerne einen Anruf zur Erde anmelden.“
„Ja, Sir.“ Sie schien nicht überrascht zu sein. „Welche Nummer, Sir?“
Er gab zuerst die Nummer von Telemedia und dann die Nummer des Apparates an, von dem aus er gerade telef o nierte. So einfach war das.
Mehrere Minuten war nun ein Summen im Hörer, bis sich die Vermittlung schließlich wieder meldete. „Tut mir leid, Sir. Der Teilnehmer antwortet nicht.“
„Welche Uhrzeit ist dort jetzt?“
Ein Augenblick
Weitere Kostenlose Bücher